Drehscheibe Nr. 97 März 2022

12 | Ausgabe 97 - März 2022 Die Stainzer Lokalbahn, der berühmte Flascherlzug, wurde im Jahr 1892 errichtet und feiert in diesem Jahr ein rundes Jubiläum. Erste Überlegungen die Wieserbahn direkt über Stainz zu führen oder eine Dampftramway entlang der Landesstrasse zu bauen, konnten aus wirtschaftlichen Gründen nicht umgesetzt werden. Im Jahr 1892 wurde die Konzession zum Bau einer Lokalbahn erteilt. Diese entstand schließlich in Rekordzeit, vom 17. Juni bis 28. November desselben Jahres als Schmalspurbahn in der sogenannten "Bosnischen Spurweite" (760mm). Den Betrieb besorgte anfangs, wie bei der GKB, die k.k.priv. Südbahnbahngesellschaft. Nach dem Zerfall der Donaumonarchie und der Auflösung der Südbahngesellschaft, übernahmen die Steiermärkischen Landesbahnen den Betrieb. In den 1920er Jahren entstand der liebliche Spitzname, der seinen Ursprung im Reisegrund der Fahrgäste des Zuges hat. Diese pilgerten nämlich mit ihren Urinproben in Fläschchen zum Wunderdoktor „Höllerhansl", um Erkrankungen diagnostiziert zu bekommen. Vorwiegend verkehrten auf der rund 11,4 Kilometer langen Strecke gemischte Güterzüge mit Personenbeförderung. Zum Einsatz kamen kleine zweiachsige Dampflokomotiven, mit den Namen "Meran 1" und "Stainz 2". Als erste Schmalspurbahn in Österreich konnte man auf dieser Bahn durch Wiesen und Wälder des Stainztals normalspurige Güterwagen ohne umfangreiches Umladen der Fracht transportieren. Über "Schemelgruben" wurden die Normalspurwagen, dabei auf Rollböcke gezogen. Anfang der 1930iger Jahre musste der Personen- und Güterverkehr teilweise ein130 Jahre Stainzer Lokalbahn - Die Geschichte des Flascherlzuges HISTORISCHE BETRACHTUNGEN | 130 Jahre Stainzer Bahn Historische Postkartenansicht des Bahnhofs in Stainz Schmalspurdamplok Stainz 2 am Bahnhof in Stainz Der Flascherlzug mit Dieseltraktion

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