Von der Weststeiermark nach Europa

30 den, insbesondere wegen des dort befindlichen Zweigwerkes der Deutschlands - berger Zündholzfabrik. Daher beantragte der Steiermärkische Landesausschuss auf Betreiben der Gemeine Stainz 1891 die Konzession für eine schmalspurige Bahn - strecke vom Bahnhof Preding-Wieselsdorf der GKB nach Stainz. Nachdem die Kon - zession am 14. Mai 1892 erteilt worden war, wurde die Strecke mit einer Spurweite von 760 mm noch im selben Jahr erbaut. Im Bahnhof Preding konnten normalspu - rige Güterwagen auf Rollböcke gesetzt und so bis Stainz befördert werden. Die Betriebsführung erfolgte bis 1922 durch die Südbahngesellschaft und wurde dann von den Steiermärkischen Landesbahnen übernommen. 1951 kam es zur Einstel - lung des Personenverkehrs auf der Linie. Gütertransporte wurden noch bis 1980 durchgeführt. Seither wird die Bahnverbindung nur noch für touristische Zwecke genutzt. Streik im Revier Die Lage der im Bergbau beschäftigten Arbeiterschaft hatte sich bis 1889 nicht spürbar verbessert. Daher kam es immer wieder zu Streiks. Viele Arbeiterinnen und Arbeiter schlossen sich der im selben Jahr neuen geeinten sozialdemokratischen Bewegung an, die aus dem Parteitag von Hainfeld hervorging. So verschärfte sich auch im weststeirischen Kohlenrevier der Arbeitskampf. Die bis dahin größte Eska - lation fand im Dezember statt und dauerte bis zum Beginn des nächsten Jahres an. Nachdem die GKB-Direktion alle gewählten Vertrauensmänner der Bergarbeiter gekündigt hatte, traten diese beinahe geschlossen in den Streik. Sie forderten die Bestellung von Fachmännern als Berginspektoren und eine Regelung der Pensions- verhältnisse. Bislang bekam jeder Bergmann nach 20 Jahren Dienstzeit lediglich 5 Gulden pro Monat Pension aus der Bruderlade. Die streikenden Arbeiter forderten jedoch 200 Gulden pro Jahr. Schnell breitete sich der Streik von den Bergbauge - bieten der GKB in der gesamten Weststeiermark aus. Nur in Zangtal, wo Ludovica Zang, die nach dem Tod ihres Mannes dessen Besitzungen übernommen hatte, den Forderungen umgehend zustimmte, blieb es ruhig. Um Neujahr hatte sich der Streik auch auf die Krainer Bergbaureviere im heutigen Slowenien ausgeweitet. Nun griffen Militär und Gendarmerie ein. Allein in Voits - berg wurden zwei Bataillone Infanterie eingesetzt. Außerdem nutzte GKB-Direktor Rochlitzer seinen Einfluss, um den örtlichen Kaufleuten den Verkauf von Lebens - mitteln an die streikenden Bergarbeiter zu verbieten. Vonseiten des Voitsberger Bezirkshauptmannes kam es zu scharfen Drohungen. Allen streikenden Arbeitern wurde, entgegen der gesetzlichen Lage, mit Haftstrafen bis zu 20 Jahren gedroht. In den ersten beiden Wochen des neuen Jahres brach der Streik schließlich zusam - men. Viele der zuvor entlassenen Vertrauensleute wurden verhaftet und abgescho- ben. Die Eisenbahnbediensteten der GKB hatten sich nicht am Streik beteiligt.

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