Von der Weststeiermark nach Europa

29 rik im selben Ort. Außerdem wurde die Alaunfabrik in Tregist angekauft. Im Bezirk Deutschlandsberg ging im selben Jahr der „Limberger Bergbau“ nahe Schwanberg in den Besitz der GKB über. Im Mai 1885 kam es zum Ankauf des gesamten Berg - baubesitzes der Wieser Kohlenbergbau- u. Handels-Gesellschaft. Die zahlreichen Übernahmen führten dazu, dass im Jahr 1890 nur noch 13 Besitzer das Voitsberg- Köflacher Kohlenrevier kontrollierten. Zu diesem Zeitpunkt war die GKB bereits das größte Bergbauunternehmen in der Weststeiermark. Sie besaß zusammenhän - gende Grubenfelder im Bereich östlich von Voitsberg, im Gebiet Oberdorf-Hoch - tregist, in der Klein-Kainacher Mulde, in der Piberer Mulde und südlich von Köflach im Raum Pichling-Hasendorf. In den folgenden Jahren sollte sich der Besitz der GKB noch weiter vergrößern. Generell erlebte der Kohlenbergbau in der Weststeiermark auch infolge des nun wieder einsetzenden wirtschaftlichen Aufschwungs eine Blütezeit. Zwischen 1880 und 1890 wurden im Voitsberg-Köflacher Revier bei steigender Tendenz knapp drei Millionen Tonnen Kohle gefördert. Im Raum Wies-Eibiswald betrug die Produkti - onsmenge 1,23 Millionen Tonnen. Dies entspricht einer durchschnittlichen Förder - menge von 423.000 Tonnen pro Jahr. Innerhalb eines Vierteljahrhunderts hatte sich die Produktion also trotz Wirtschaftskrise fast vervierfacht. Die Zahl der im Bergbau beschäftigten Personen stieg ebenso rasant an. Insgesamt waren in der Weststeiermark knapp 1.500 Menschen in diesem Wirtschaftszweig beschäftigt. Davon arbeiteten in etwa 60 Prozent im Voitsberg-Köflacher Revier. Die Tatsache, dass jedoch fast 70 Prozent der Produktion auf diese Gegend entfielen, hing mit den Abbaubedingungen zusammen. Außerdem war die höhere Fördermenge auch durch die günstigeren Lagerstättenverhältnisse bedingt. Die Kohlevorkommen des Voitsberg-Köflacher Reviers reichten weit tiefer ins Erdreich als jene im Bezirk Deutschlandsberg. Des Weiteren war ihre Ausdehnung im Schnitt vergleichsweise hoch. Letztlich hatte der Aufschwung des Bergbaus auch positiven Einfluss auf die Ent - wicklung im Eisenbahnbereich. So stieg die Güterverkehrsleistung der GKB zwi - schen 1880 und 1890 enorm an. Die Tatsache, dass im Schnitt Kohle für 80 Prozent des Frachtverkehrsaufkommens verantwortlich war, spricht dabei Bände. 1880 wurden auf den Linien der GKB insgesamt 550.000 Tonnen an Gütern befördert. Bis 1885 stieg dieser Wert um fast 20 Prozent an. Im Jahr 1890 betrug die Güterver - kehrsleistung der GKB schließlich 750.000 Tonnen. Dies bedeutete, verglichen mit dem Beginn des Jahrzehnts, einen Anstieg von mehr als einem Drittel. Im Rekord - jahr 1890 lag der Kohlenanteil am gesamten Frachtaufkommen sogar bei 85 Pro - zent. Zu Beginn des neuen Jahrzehnts erweiterte die GKB ihr Streckennetz geringfügig. Der Ausbau betraf die Bahnlinie zwischen Lieboch und Wies. Der bei der Planung dieser Strecke in Erwägung gezogene Bahnanschluss von Stainz war, wie erwähnt, seinerzeit verworfen worden. Dies wurde in Stainz zunehmend als Mangel empfun -

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