Von der Weststeiermark nach Europa

28 nahme behielten die in den Dienst übernommenen Lokomotiven und Wagons ihr Nummernschema sowie das Eigentumskennzeichen der GKB. Für Neuanschaffun - gen war in der Folge jedoch ausschließlich die Südbahn zuständig. Bei Personen - zügen setzte diese nun die 2B-n2-Lokomotiven der Serie 19 und bei Güterzügen die C-n2-Maschinen der Serie 29 ein. Nach dieser ersten Beschaffungswelle kam es erst gegen Ende der 1880er-Jahre zu weiteren Neuankäufen. Grundsätzlich ist jedoch feststellbar, dass die Beförderungskapazität der GKB nach der Übernahme durch die Südbahn regelmäßig anstieg. Diese Entwicklung war auf zwei Faktoren zurückzuführen. Einerseits steigerte sich – bedingt durch die langsame wirtschaftliche Erholung – die Intensität des Fracht - verkehrs. Darüber hinaus trug jedoch auch das beständige Bevölkerungswachstum der Stadt Graz zur Zunahme des Personenverkehrs bei. Im Jahr 1869 lebten 81.119 Menschen in der Landeshauptstadt. Bis zum Jahr 1890 zählte Graz bereits 107.500 Einwohner. Diese Entwicklung machte einen Ausbau des chronisch überlasteten Graz Köflacherbahnhofs notwendig. Erste Überlegungen in diese Richtung wurden bereits Mitte der 1870er-Jahre angestellt. Aufgrund der Wirtschaftslage kam es bis 1879 nur zu kleineren Erweiterungen. Erst die zehn Jahre später durchgeführte Überbrückung der Eggenberger Allee mit einer Eisenkonstruktion führte zu einer Verbesserung der Situation. Expansion im Bergbaubereich und Aufschwung des Bahnverkehrs Nach Überwindung der finanziellen Schwierigkeiten erwarb die GKB zwischen 1879 und 1883 vier Bergbaureviere. 1879 wurde der Josefschacht von der I. Voitsberger Kohlenwerks AG und der Viktoriaschacht in der Schafloser Mulde von der Allgemei - nen Bau- und Kohlen A.G. übernommen. Zur Inbetriebnahme des Viktoriaschachtes kam es im September 1881. Im selben Jahr erwarb die GKB den Steinkohlenbergbau bei Pichling. Gleich drei Übernahmen fanden im Jahr 1883 statt. Die Kohlenwerke von Josef Perisutti, Karl Ortner und J.P. Reininghaus wurden ebenso in den Besitz der GKB eingegliedert wie der Bergbau des Prinzen zu Montleart. Damit vergrö - ßerte sich das Kohlenimperium der GKB in bis dahin nicht dagewesenem Ausmaß. Generell stieg die Bedeutung des weststeirischen Kohlenreviers massiv an. Am 6. Juli 1883 stattete sogar Kaiser Franz Joseph I. dem Kohlentagbau in Hasendorf bei Köflach einen Besuch ab und wohnte einer Sprengung bei. In den Jahren 1884 und 1885 erweiterte die GKB ihre Besitzungen im weststeiri - schen Kohlenrevier in großem Stil. Es kam sowohl zur Erweiterung und Moderni- sierung eigener Besitzungen als auch zur Übernahme anderer Bergbaubetriebe. Die Expansion betraf dabei die Bezirke Voitsberg und Deutschlandsberg. Zusätzlich stieg die GKB in andere industrielle Wirtschaftszweige ein. So übernahm das Unter - nehmen im Jänner 1884 nicht nur den Bergbau Oberdorf, sondern auch die Glasfab -

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