Von der Weststeiermark nach Europa

24 jährlich 418.000 Tonnen Güter transportieren zu können. Dieser Wert wurde jedoch erst im Jahr 1872 überschritten. Im Bereich des Personenverkehrs rechneten die Verantwortlichen der GKB zu Anfangmit 100.000 Passagieren pro Jahr. Diese Schät - zung erwies sich als deutlich realistischer. Bereits im Jahr 1861 wurde die Marke von 100.000 transportierten Personen übertroffen. Letztendlich befand sich die GKB alles in allem auf einem guten Weg und setzte ihren Expansionskurs weiter fort. Dies gilt vor allem für den Eisenbahnbereich. Bau der Bahnlinie von Lieboch nach Wies Zu Beginn des neuen Jahrzehnts zog das Unternehmen einen überaus bedeuten - den Auftrag an Land. Am 8. September 1871 wurde ihm die Konzession für den Bau einer Eisenbahnlinie von Lieboch nach Wies erteilt. Damit begann die Expansion der GKB in den Bezirk Deutschlandsberg. Sinn und Zweck der neuen Bahnlinie war natürlich die Anbindung des Wieser Bergbaugebietes an die Absatzmärkte in Graz. Noch vor der Konzessionserteilung mussten Unstimmigkeiten in Bezug auf die Stre - ckenführung ausgeräumt werden. Zunächst sollte die Bahnverbindung über Stainz, Frauental und Schwanberg verlaufen. Deutschlandsberg wäre dadurch jedoch umgangen worden. Dies veranlasste die dort ansässigen Fabriksbesitzer Florian Pojatzi und Carl Franz zumWiderstand. In der Folge machten sie Druck auf die poli - tische Führung des Bezirks. Letztlich waren die Bemühungen von Pojatzi und Franz von Erfolg gekrönt. Durch ihre Interventionenbei BezirkshauptmannPraunegger erwirkten sie schließlicheine Streckenführung, welche Deutschlandsberg doch noch an die Eisenbahn anband. Im Gegenzug wurde die ursprünglich geplante Station in Stainz nicht verwirklicht. Die Einbeziehung des weiter westlich gelegenen Deutschlandsberg führte zu einer Verlängerung der Bahnlinie. Bereits im Frühjahr 1872 begannen die Arbeiten an der nun knapp 51 Kilometer langen Zweigstrecke. Für den Bau der Normalspurbahn war das Unternehmen Gebrüder Pongratz verantwortlich. Anders als bei den Arbeiten an der Linie von Graz nach Köflach, kam es zu keinerlei Verzögerungen. Knapp ein Jahr nach Baubeginn konnte die Bahnverbindung am 9. April 1873, von Feierlichkei - ten begleitet, eröffnet werden. Fast zeitgleich wurde eine eigene Kohlenbahn von Wies nach Steyeregg fertigge- stellt. Dort befand sich der 75 Meter tiefe Magdalena- und Marienschacht, den die GKB ebenfalls 1873 erwarb. Des Weiteren kaufte das Unternehmen im selben Ort eine Alaunfabrik. Die Erweiterung ihrer industriellen Besitzungen ging also Hand in Hand mit dem Bau der Bahnlinie. Deren Fertigstellung ermöglichte die effektive Erschließung eines wirtschaftlich aufstrebenden Gebiets, welches nun gut mit der Landeshauptstadt verbunden war. Eine Verlängerung der Strecke nach Eibiswald scheiterte zunächst noch. Nichtsdestotrotz war die erste Hälfte der 1870er-Jahre

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