Von der Weststeiermark nach Europa

14 Zusätzlich zu den bereits entdeckten Vorkommen kam es zu Untersuchungen von Lagerstätten in Voitsberg und Piber. Ab 1784 wurde dort Kohle gewonnen. 1800 begann mit der Aufnahme der Arbeit im Bergwerk Eibiswald die Geschichte des Bergbaus im Bezirk Deutschlandsberg. Die Kohlenförderung im Bezirk Voitsberg war zu diesem Zeitpunkt bereits so fortgeschritten, dass die erste detaillierte Karte des „Köflacher Reviers“ erschien. Langsam, aber sicher kam es zu einer immer stär - keren Industrialisierung in der Gegend. So wurde beispielsweise 1805 in Oberdorf bei Bärnbach die erste Glasfabrik des Bezirks gegründet. Zur Befeuerung verwen - dete man bereits die Kohle aus den danebenliegenden Bergwerken. In wirtschaft- licher Hinsicht begünstigte auch der durch die immer stärker werdende Abholzung der Wälder bedingte hohe Holzpreis den Einsatz von Kohle. Die zu Beginn des 19. Jahrhunderts einsetzende Industrialisierung ging im struk - turell eher rückständigen österreichischen Kaiserreich nicht so rasant vonstatten wie beispielsweise in Großbritannien. Daher breitete sich auch der Bergbau mit ver - gleichsweise langsamer Geschwindigkeit aus. Im Jahr 1800 wurden in der gesamten Steiermark lediglich 1.000 Tonnen Kohle gefördert. Erst nach dem Ende der lang - wierigen Napoleonischen Kriege begann die langsame Industrialisierung Öster- reichs. Immer mehr Unternehmen setzten dabei auf Kohle. Im Jahr 1835 bestanden in der Weststeiermark zwölf Gruben. Drei davon befanden sich in Deutschlands - berg. Diese lagen in Steyeregg und Eibiswald. Im sogenannten Voitsberg-Köflacher Bergrevier gab es bereits neun Gruben. Davon lagen drei in Köflach sowie jeweils zwei in Maria Lankowitz, Piber und Voitsberg. Im Zuge der Industrialisierung wurden in Großbritannien die ersten kohlebetrie - benen Dampflokomotiven gebaut und für die kommerzielle Nutzung in Betrieb genommen. In den 1830er-Jahren breiteten sie sich auch in Kontinentaleuropa aus. Im Kaiserreich Österreich fuhr die erste Dampflokomotive 1837 auf der Nordbahn zwischen Wien-Floridsdorf und Deutsch-Wagram. Zwei Jahre später begannen die Bauarbeiten an der Südbahn, deren Zweck es war, Wien mit Triest zu verbinden. Der erste Teil wurde mit privaten Geldern von 1839 bis 1842 gebaut und verband Wien mit Gloggnitz. Erst nach der Fertigstellung dieses Abschnitts begannen Regierungskreise, die Bedeutung der Eisenbahn für die weitere Entwicklung des Staates zu erkennen. Innerhalb des Kaiserhauses zählte Erzherzog Johann zu den Vordenkern im Eisen - bahnbereich. Hauptsächlich aufgrund seiner Initiativen und Bemühungen wurden die restlichen fünf Streckenabschnitte mit staatlichen Mitteln finanziert. Für die Steiermark war das Engagement von Erzherzog Johann im Eisenbahnsek - tor von besonderer Bedeutung. Wie in vielen anderen Bereichen wirkten sich seine Interventionen langfristig positiv auf das Land aus. So sorgte er dafür, dass die neue Bahnlinie durch die Steiermark verlief. Ursprünglich war die Streckenführung über Westungarn geplant. Letztlich wurde der erste steirische Eisenbahnteilabschnitt

RkJQdWJsaXNoZXIy NTgxNjc=