Von der Weststeiermark nach Europa

126 Rolle. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts begannen sich die Voraussetzungen jedoch schnell zu ändern. Mit dem Aufschwung des Bahnverkehrs zwischen der Weststei- ermark und Graz wurde das Thema wieder präsenter. Planung und Bau der Koralm - bahn spielten dabei ebenfalls eine Rolle. Die infolge des Klimawandels gestiegene Sensibilität für umweltschonende Maßnahme verstärkte Überlegungen zur Elekt - rifizierung der GKB. Diese bietet auch in wirtschaftlicher Hinsicht einige Vorteile. Aktuell nähert sich die Infrastruktur des Unternehmens nämlich in schnellen Schrit - ten der Kapazitätsgrenze. Daher kann das Mobilitätsangebot der GKB imGroßraum Graz nur durch die Elektrifizierung und den umfassenden Ausbau der Bahninfra - struktur ausgeweitet werden. In der Praxis ist geplant, insgesamt 133 Kilometer Strecken- und Bahnhofsgleise mit einer Oberleitung zu überspannen. Dabei soll es zu einer Abstimmung mit den technischen Modalitäten der ÖBB auf der Koralmbahnstrecke kommen. Aus die- semGrund wird von der GKB ein Einphasenwechselstromsystemmit 15 Kilovolt und 16,7 Hertz verwendet. Die reine Bauzeit für die Elektrifizierung und weitere Infra - strukturmaßnahmen soll lediglich vier Jahre betragen. Dazu muss jedoch noch die Dauer von Behörden- und Vergabeverfahren hinzugerechnet werden. Letztend - lich sollen die beschriebenen Maßnahmen den Passagieren auf mehrfache Art und Weise zugute kommen. Einerseits ist die Einführung eines verdichteten Taktfahr - plans vorgesehen, andererseits soll die Fahrzeit zwischen Voitsberg und Graz auf 30 Minuten verkürzt werden. Im Grazer Raum ist die Etablierung von mehreren Nahverkehrsdrehscheiben geplant. Diese sollen eine bessere Verbindung mit den Straßenbahnen und Busli - nien der Landeshauptstadt gewährleisten. Besagte Drehscheiben sollen in Seiers - berg sowie in den Grazer Ortsteilen Straßgang, Wetzelsdorf und Reininghaus ent - stehen. Die bessere Anbindung der Landeshauptstadt an den öffentlichen Verkehr soll auch durch die Schaffung neuer Haltestellen zwischen Graz und Lieboch sicher - gestellt werden. Der bereits angesprochene umweltpolitische Nutzen der Elektrifi - zierung ist ersten Berechnungen zufolge ebenfalls unbestritten. Sie führt demnach zu einer massiven Reduktion der Schadstoffemissionen. Pro Jahr kommt es in etwa zu einer Einsparung von 16.000 Tonnen CO 2 . Damit leistet die GKB einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Klima- und Energieziele auf Landes- und Bundesebene. Der Start des Projekts ist bereits im Jänner 2020 erfolgt. Insgesamt wird voraus - sichtlich ein niedriger dreistelliger Millionenbetrag in die Bauvorhaben fließen. Damit ist die Elektrifizierung des Bahnverkehrs das größte Investitionsunterfangen des Unternehmens in den letzten Jahrzehnten. Bis 2028 sollen alle Arbeiten abge - schlossen werden. Bereits drei Jahre früher ist die Fertigstellung der Elektrifizie - rung zwischen Wettmannstätten und Wies geplant. Dieser Streckenabschnitt soll im Dezember 2025 gleichzeitig mit der Koralmbahn in Betrieb gehen.

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