Von der Weststeiermark nach Europa

110 Behauptungen jedoch als haltlos heraus. Laut Verkehrsministerium äußerten sechs Unternehmen lediglich unverbindliche Absichten an einem Erwerb der GKB. Dabei handelte es sich um die CGEA Deutschland GmbH, die Dr. Richard Verkehrsbetriebe KG, die Weiß GmbH, Muchitsch-Reisen und die Karsdorfer Eisenbahngesellschaft GmbH. Letztendlich blieb der Veräußerungspassus im Budgetbegleitgesetz ohne praktische Auswirkungen. Ein großzügiges Dienstrecht, welches unter anderem die Unkündbarkeit sowie ein Pensionsrecht analog zur ÖBB mit Pensionsantritt nach 35 Dienstjahren beinhaltete, sorgten für eine finanzielle Unterdeckung, die ein posi - tives Ergebnis als nicht realistisch erscheinen ließ. Später kam durch ein OGH-Urteil der Anspruch auf Abfertigung hinzu, sodass die Notwendigkeit entstand, zuerst die dienstrechtliche Problematik in den Griff zu bekommen. Ebenso war im west - steirischen Eisenbahnmarkt zur damaligen Zeit noch keine Aussicht auf Gewinn möglich, da im Zuge einer Budgetkonsolidierung und der Streichung von Zahlun - gen aus dem Familienlastenausgleichsfonds mehr als ein Drittel der Personenver - kehrseinnahmen ersatzlos wegfielen. Die Eisenbahnkonzession wurde schließlich nur wenige Tage vor dem Auslaufen vorerst um ein Jahr verlängert. 1999 erfolgte eine weitere einjährige Verlängerung. In rechtlicher Hinsicht bestanden seit dem Jahr 1998 zwei Unternehmen mit den Namen GKB-Bergbau GmbH und Graz-Köf - lacher Eisenbahn GmbH. Damit gingen die beiden Sparten der ursprünglichen GKB nach über 140 Jahren getrennte Wege. Basis für die Verteilung der umfangreichen betrieblichen Besitzungen war die Bilanz des Jahres 1997. Die Unternehmensspaltung war ein so radikaler wie notwendiger Schritt, um die GKB zukunftsfit zu machen. Das historisch gewachsene Konstrukt einer kohleför - dernden Transportfirma hatte sich überholt. Die Etablierung der Eisenbahnsparte war nur erfolgt, um sich einen Vorteil gegenüber anderen Kohlengesellschaften zu verschaffen. Seit der Kohlenkrise wurde der Niedergang des Bergbaus jedoch offensichtlich. In der Folge sank auch der Anteil des „braunen Goldes“ an der Güter - verkehrsleistung rapide. Als die Lokomotiven der GKB nicht mehr mit Kohle betrie - ben wurden, fiel ein weiterer Grund für den Fortbestand der alten Strukturen weg. Unterdessen war die GKB auch durch die erfolgreiche Bussparte in der öffentlichen Wahrnehmung zu einem Transportunternehmen geworden. Daher war die Unter - nehmensspaltung im Jahr 1998 nur der letzte Schritt einer langen Entwicklung. Die beiden Unternehmenszweige sollten in der Folge unterschiedliche Wege einschla - gen. Eine langfristige Zukunftsoption bestand dabei nur für die Eisenbahnsparte. Ende des Bergbaus Auf den Bergbaubereich der GKB hatte die Unternehmensspaltung zunächst keine größeren Auswirkungen. Die beiden verbliebenen Betriebe konnten die Kohlenpro - duktion bis zum Jahr 2000 minimal auf 1,2 Millionen Tonnen steigern. Der Personal -

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