Drehscheibe Nr. 98 Juni 2022

23 Ausgabe 98 - Juni 2022 | Tschechien / Mähren | REISEBERICHT Eine Reise nach Mähren – Zu Besuch in Brünn / Brno Gute Gründe veranlassten mich zu einem Besuch im Hauptort des tschechischen Landesteiles Mähren: Brünn, tschechisch Brno. Hin- und Rückreise erfolgten im bequemen Railjet der Ceské dráhy, der tschechischen Staatsbahn. Anlässlich des 200. Geburtstags von Gregor Johann Mendel packte mich die Neugierde, was es so zu sehen gibt in der Stadt, an der ich sonst mit dem Zug immer vorbei nach Norden fuhr. Nach der nachmittäglichen Ankunft in Brünn / Brno, die Bezeichnung kommt von der namensgebenden Burg auf einem Lehmhügel, stürzte ich mich gleich in die Geschichte der Stadt. Im 12. Jahrhundert erstmalig erwähnt, hat sie in der Gegenwart eine Bevölkerung von knapp 400.000 Einwohner:innen. Landwirtschaft, Bergbau und Konsumgüterindustrie machten die Region Mähren zu einem der wirtschaftlichen Zentren in der Monarchie der Habsburger, welche mit dem Mittelpunkt in Wien auch die heutige Slowakei umfasste. Mähren erhält Bahnanschluss Damit bildete schon das prognostizierte Volumen an Fracht im Güterverkehr eine Erfolgsgarantie für die Gründung der k. k. privilegierten Kaiser Ferdinands-Nordbahn (KFNB), deren Spatenstich 1836 erfolgte. Nach Wien und Budapest, war Brünn die dritte Großstadt der Monarchie, die mit der Eisenbahn erreichbar war. Der städtische Bahnhof wurde 1835 vor der Stadt als Kopfbahnhof der k. k. priv. Kaiser Ferdinands-Nordbahn errichtet. Um den Bahnhof zu erreichen war die Errichtung eines 672 m langen Viaduktes notwendig. Dabei wurden der Fluss Svratka/ Schwarza und die Wiener Straße auf 72 Bögen überquert. In seiner Eigenschaft als Bauleiter war Karoli de Ghega für die Errichtung dieses Bauloses tätig. 1854 wurde er als Carl Ritter von Ghega in den Adelsstand erhoben. Am 11. November 1838 wurde die Ankunft des ersten Zuges nach einer Fahrzeit von 4:15 Fahrzeit aus Wien begrüßt. 1849 kam für die k. k. Nördliche Staatsbahn von Brünn nach Ostböhmen, eine weitere Bahnlinie dazu. So entstand das Aufnahmegebäude mit je einem Trakt für die einzelnen Eisenbahngesellschaften. Der jetzige Bahnhof Brno hlavní nádraží (Brünn Hauptbahnhof) wurde, unter Einbeziehung des Vorgängerbaus von 1849, zwischen 1902 und 1905 errichtet. Die mährische Kapitale verfügt zudem über das zweitgrößte Straßenbahnnetz der tschechischen Republik. Die Altstadt von Brünn Mein Weg führten mich entlang von Prachtbauten aus dem 19. und 20. Jhdt. in die sehenswerte Altstadt. Beim Krautplatz erblickt man den Dom St. Peter und Paul, der sich auf einem Hügel über dem Kapuzinerkloster erhebt. Im 14. Jhdt. errichtet, verlor er während der Belagerung im 30jährigen Krieg seine Türme. Diese wurden erst 1901–1909 im neogotischen Stil hinzugefügt. Ich folgte der Straße weiter zum Alten Rathaus. Hier hat der aus Brünn gebürtige Anton Pilgram, der spätere Dombaumeister zu St. Stephan, das Portal gestaltet. Vorbei am Palais Gerstbauer ging es weiter zum Neuen Rathaus, dass im ehemaligen Dominikanerkloster untergebracht ist. Zum Abschluss stand ein Besuch der Festung Der Brünner Hauptbahnhof an der ehemaligen Nordbahn ist ein zentraler Verkehrsknoten

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