Drehscheibe Nr. 97 März 2022

Ausgabe 97 | März 2022 Magazin der Graz-Köflacher Bahn und Busbetrieb GmbH Mehr öffentliche Mobilität für die Weststeiermark Bund und Land Steiermark investieren in öffentlichen Verkehr

2 | Ausgabe 97 - März 2022 Inhalt / Editorial / Impressum 2 Geschäftsführung 3 Weitere Schritte zur Elektrifizierung - Land stellt finanzielle Weichen 4 Special zum Weltfrauentag: Die ersten Busfahrerinnen der GKB im Porträt 6 Interview mit der neuen Grazer Bürgermeisterin Elke Kahr 8 Baustellenreport: Bauarbeiten in Lannach und Preding-Wieselsdorf im Plan 10 Historische Betrachtungen - Jubiläum 130 Jahre Stainzer Bahn 12 Mittelposter: Zugkreuzung mit GTW 14 Personal / Diversity 16 Ganz Kurze Berichte 18 Reisebericht: Unterwegs mit der Wassertalbahn in Nordrumänien 22 Technisches Eisenbahnmuseum (TEML) & Steirische Eisenbahnfreunde (StEF) 27 Die Drehscheibe ist das PR-Magazin der GKB. Sie ist eine nach Bedarf erscheinende Informationsschrift. Die Beilage GKB-Intern ist ein Mitarbeiter:innenmagazin. Ein Archiv aller erschienenen Ausgaben, finden Sie unter: www.gkb.at Medieninhaber: Graz-Köflacher Bahn und Busbetrieb GmbH Herausgeber: Mag. Ernst Suppan Redaktion: Mag. Carmen Loibnegger Mag. Ernst Suppan Layout: Jasmin Motschnik Anschrift: Graz-Köflacher Bahn und Busbetrieb GmbH Direktion / Abteilung G-PR Köflacher Gasse 35 – 41, 8020 Graz 0316 / 5987 – 315 drehscheibe@gkb.at Druck: Koralpendruckerei Ges.m.b.H. 8530 Deutschlandsberg Auflage: 5.000 Stück im Quartal Fotos: Cover: Tom Lamm_Verkehrsverbund Poster: Karl Heinz Ferk Ansonsten: GKB-Archiv, K. Ferk, J. Motschnik, Mag. C. Loibnegger, oder Mag. E. Suppan bzw. lt. jeweiliger Textanmerkung; Inhalt Impressum Editorial Im Jahr 2022 tritt die GKB in eine neue Phase der Unternehmensgeschichte ein. Die Geschäftsführung erläutert die ersten Schritte bei der Umsetzung der Elektrifizierungsmaßnahmen. Der Leitartikel beschäftigt sich mit dem zukünftigen Mobilitätsangebot in der Weststeiermark. Danach stellen wir die zwei neuen Busfahrerinnen der GKB vor. Im Anschluss führen wir ein informatives Interview mit der neuen Grazer Bürgermeisterin Elke Kahr. Der Baustellenreport berichtet über die Baumaßnahmen an den Bahnhöfen in Lannach und Preding-Wieselsdorf. Der historische Beitrag beschäftigt sich mit dem 130jährigen Jubiläum der Stainzerbahn. Im Personalteil stellen wir wieder viele neue Mitarbeiter:innen vor und berichten über die Impflotterie bei der GKB. Die Rubrik „News and Facts“ informiert in einem Gastbeitrag über Reisemöglichkeiten im Mikro-ÖV-Bereich, die Projektinformation für das Elektrifizierungsprojekt der GKB und Ereignisse aus der Region. Der Reisebericht führt uns ins romantische Wassertal in Rumänien. Die Steirischen Eisenbahnfreunde informieren über die Pläne für die Ausstellungsneugestaltung im TEML. von Mag. Ernst Suppan Chefredakteur INHALT | EDITORIAL | IMPRESSUM

3 Ausgabe 97 - März 2022 | Trotz der aktuellen Herausforderungen und Unsicherheiten, blickt die Graz-Köflacher Bahn und Busbetrieb GmbH mit Zuversicht nach vorne. Im Jahr 2022 werden wichtige Weichenstellungen für die Zukunft unseres Unternehmens vorgenommen. Natürlich hoffen alle, dass die Belastungen durch die Pandemie weniger werden und die Region, aber auch unser Unternehmen zur Normalität zurückkehren können. Die Geschäftsführung und die Belegschaft der GKB setzen sich mit voller Energie für die Weiterentwicklung des Unternehmens ein, damit die GKB der dynamische Mobilitätsmotor der Region Weststeiermark bleibt. Finanzielle Weichenstellungen Aktuell befinden sich einige, die GKB betreffende, finanzielle Weichenstellungen in der Finalisierungsphase. Einen großen Beitrag zur Entwicklung unseres Unternehmens stellt eine Finanzierungsvereinbarung mit dem Bund für verschiedene Infrastruktur- und Elektrifizierungsmaßnahmen bei der GKB dar. Zudem hat auch der steirische Landtag einen entsprechenden Beschluss über eine Finanzierungsbeteiligung des Landes gefasst, weitere Teile der notwendigen Finanzmittel für die Elektrifizierung werden von der GKB aufgebracht. Außerdem hat die Landesregierung der Steiermark bereits eine „Absichtserklärung zur Bereitstellung finanzieller Mittel“ für verbesserte S-Bahn-Fahrpläne und Teilprojekte der Elektrifizierung, insbesondere die Beschaffung von Fahrzeugen, beschlossen. Diese finanziellen Weichenstellungen ermöglichen die Weiterentwicklung der GKB, sie stehen damit für den Fortschritt des Schienenverkehrs in der Weststeiermark und lassen uns optimistisch in die Zukunft blicken. Elektrifizierung: Umsetzungsphase beginnt 2022 Parallel zu diesen wichtigen Weichenstellungen, gingen auch die Vorarbeiten und Planungen weiter. Nach Abschluss des ersten Genehmigungsverfahrens, tritt die Elektrifizierung der GKB in die Umsetzungsphase ein. Begonnen wird mit der Elektrifizierung im Bauabschnitt zwischen Wettmannstätten und Wies-Eibiswald, da hier ab 2025 ein Übergang auf die Koralmbahn gewährleistet werden soll, sowie im Bereich des Graz Köflacherbahnhofes. Außerdem laufen die Arbeiten an der Bahninfrastruktur und an der Sicherungstechnik auf Hochtouren weiter. Ergänzend dazu wird unser Unternehmen, auf den verschiedenen Kommunikationsebenen, die Projektinformation ausweiten. Die Elektrifizierung der GKB ist ein Jahrhundertprojekt. Dadurch wird sich die Mobilität in der Region und die GKB als Mobilitätsanbieter massiv weiterentwickeln. Die Elektrifizierung des Streckennetzes und die Ausweitung des Mobilitätsangebotes, sind außerdem wichtige Teile der Mobilitätswende und werden zur Erreichung der Klimaziele beitragen. Ergänzende Busangebote, ein stimmiges Mikro-ÖV-Konzept und der Ausbau von E-Mobility-Angeboten sollen die Mobilitätsvision unseres Unternehmens zukünftig abrunden. Damit bleibt die GKB weiter das Rückgrat des öffentlichen Verkehrs im Südwesten des Grazer Zentralraums und natürlich in der Weststeiermark! von KR Mag. Franz Weintögl Generaldirektor der GKB Die Zukunft der Mobilität beginnt – Elektrifizierung nimmt Fahrt auf Blick in die Zukunft | GESCHÄFTSFÜHRUNG

4 | Ausgabe 97 - März 2022 Voraussichtlich ab 2025 wird bei der GKB der Betrieb mit Elektrotriebfahrzeugen beginnen. Bis zum Jahr 2028 sollen dann auch die Elektrifizierung des restlichen Netzes und der umfangreiche Infrastrukturausbau abgeschlossen sein. Ergänzend zur schrittweisen Umsetzung der Elektrifizierungsmaßnahmen bei der GKB, will das Land Steiermark das Mobilitätsangebot in der gesamten Weststeiermark ausbauen. Die Landesregierung hat daher im Jänner eine „Absichtserklärung zur Bereitstellung finanzieller Mittel“ für verbesserte S-Bahn-Fahrpläne und Teilprojekte der Elektrifizierung der GKB beschlossen. Die Landesregierung stellt damit Finanzmittel in der Höhe von 234 Millionen Euro bereit. Landesverkehrsreferent LH-Stv. Anton Lang konkretisiert die Finanzierungsvorhaben: „Für den achtjährigen Vertragszeitraum von 2025 bis 2033 beteiligt sich das Land mit rund 234 Millionen Euro an der neuen Mobilität für die Weststeiermark. Darin sind sämtliche anteilige Kosten der Fahrplanbestellungen aber auch Kosten für die neue Generation elektrischer Fahrzeuge beinhaltet.“ Zusätzlich dazu sollen erhebliche Mittel in den Ausbau der GKBInfrastruktur, insbesondere in die eigentlichen Elektrifizierungsmaßnahmen, investiert werden. Mitte Februar 2022 erfolgte daher ein diesbezüglicher Beschluss des steirischen Landtages über die Freigabe anteiliger Finanzmittel. Der Landesanteil an den Investitionen in die Infrastruktur der GKB wird weitere gut 60 Millionen Euro, über eine Periode von fünf Jahren, betragen. Jahrhundertprojekt: Elektrischer Betrieb bei GKB ab 2025 Der Startschuss für die Elektrifizierung der GKB fiel bereits 2020 mit einer entsprechenden Vereinbarung. Seither wurden die Detailplanungen weitergeführt und konkretisiert, zeitgleich erfolgten ZUKUNFT | Elektrifizierung der GKB Verkehrsreferent LH-Stv. Anton Lang (l.) und Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (r.) präsentieren das Finanzierungsvorhaben Mobilitätsangebot wird ausgeweitet – Land stellt finanzielle Weichen

5 Ausgabe 97 - März 2022 | bereits verschiedene Vorarbeiten bzw. Vorbereitungen im Infrastrukturbereich, so setzt das Unternehmen eine umfangreiche Bahnhofs- und Sicherungstechnikoffensive um. Ab Mitte 2022 sollen nun erste Teilprojekte der Elektrifizierung in die Realisierungsphase eintreten. Bereits ab 2025 ist geplant die S6 von Graz, über Wettmannstätten bis Wies-Eibiswald im elektrischen Betrieb zu führen. Dabei sollen auch schon die ersten Elektrotriebfahrzeuge zum Einsatz kommen. Zugleich wird, lt. Aussendung des Landes Steiermark, sukzessive das Mobilitätsangebot ausgeweitet. Der Ausbau von Infrastruktur bzw. Mobilitätsangebot erfolgt schrittweise und bedeutet, insbesondere in Kombination mit der Koralmbahn, einen Quantensprung für den öffentlichen Verkehr in der Weststeiermark. Auf der Strecke von Graz nach Wies-Eibiswald soll es dann am Abend sowie an Samstagen und Sonntagen durchgehend einen Stundentakt geben. Von Wettmannstätten nach Graz ist Montag bis Freitag ein Halbstundentakt geplant. Diese S-Bahnverbindungen der GKB erfüllen damit eine wichtige Zubringerfunktion zur neuen Koralmbahn. Weiterer Ausbau bis 2028 Ab Ende 2028 soll dann auch die Inbetriebnahme von S7, S61 und der neuen S71 im elektrischen Betrieb erfolgen. Die S7 wird von Köflach aus dann zehn Minuten schneller in Graz sein, auch wird es unter der Woche eine neue Halbstundentaktung geben. Mit der S61 soll es von Lieboch nach Graz zu den genannten Zeiten alle 15 Minuten einen Zug geben, die neue Linie S71 vom neuen Nahverkehrsknoten Seiersberg zum Hauptbahnhof soll das Angebot in Graz erweitern. Verdoppelung der Fahrgäste Mit dieser Absichtserklärung „bringen wir die Weststeiermark auf elektrifizierte Schiene. Heute gilt es, die Weichen für morgen zu stellen. Unser gemeinsames Ziel als Forschungsland Nummer eins ist es, durch klimafreundliche und zukunftsweisende Antriebsformen den Öffentlichen Verkehr noch attraktiver zu gestalten“, erläutert LH Schützenhöfer ein weiteres Ziel der Landesregierung. Durch diese Maßnahmen rechnet das Land bereits ab 2025 mit einem Fahrgastzuwachs von rund 7.000 zusätzlichen Fahrgästen pro Werktag, das entspricht einem Plus von 110 Prozent. Ab 2028 wird von einem zusätzlichen Plus von 4.000 Fahrgästen pro Werktag ausgegangen. Insgesamt sollen sich die Fahrgastzahlen der GKB, mit dem angestrebten Zielfahrplan, annähernd verdoppeln. Text: Red. / Quelle: PA_Land Stmk. Fotos & Montage: Land Stmk., S-Bahn_Lamm u. K. Ferk Mehr Moblitätsangebot f. d. Weststeiermark Mobilitätswende in der Weststeiermark: Ähnlich dieser Fotomontage sollen die Züge der GKB ab 2025 elektrisch unterwegs sein Elektrifizierung der GKB | ZUKUNFT

6 | Ausgabe 97 - März 2022 BUSBETRIEB | Weltfrauentag: Busfahrerinnen bei der GKB Nachdem bereits seit längerer Zeit die Leitung des Busbetriebes in weiblicher Hand liegt, übernehmen nun auch immer mehr Frauen das Steuer in den Bussen der GKB. Im Rahmen eines Gender Action Plans bekennt sich die GKB zur Gleichstellung der Geschlechter und forciert die Förderung von Frauen in technischen Berufen, da in speziellen Verwendungen die Anzahl der Mitarbeiterinnen noch gering ist. Schon nach kurzer Zeit zeigen diese Bemühungen erste Ergebnisse, mittlerweile versehen bereits zwei Busfahrerinnen ihren Dienst. Die erste Busfahrerin bei der GKB war Esther Wagner, sie ist seit November 2021 beim Busbetrieb in Köflach. Seit 3. Jänner 2022 verstärkt Caroline Gill das Team der GKB-Busbetriebsstelle in Stainz. Erste Busfahrerin bei der GKB Esther Wagner aus Maria Lankowitz ist ausgebildete Metallarbeiterin und hat den Taxischein. Sie war zuletzt im Bereich Shipping Administration tätig, suchte aber eine neue Herausforderung. Da bereits der Vater Buschauffeur war, sind ihr Busreisen seit frühester Jugend vertraut. Ihr Vater Karl war es auch, der sie „schon als Kind inspirierte, Buslenkerin werden zu wollen.“ Ab November 2021 absolvierte sie die Ausbildung, zur ersten Busfahrerin der GKB. Mittlerweile ist sie im regulären Liniendienst im Raum Voitsberg unterwegs. Durch berufliche Ausflüge in den Gastro- und Tourismusbereich erwarb Kollegin Wagner zudem viel soziale Kompetenz und Menschenkenntnis, die sie nun im Umgang mit den Busfahrgästen der GKB einsetzt. Mitarbeiterin mit internationaler Perspektive Seit Jänner 2022 ist außerdem die Hitzendorferin Caroline Gill bei der GKB. Nach der Matura verschlug es sie zuerst auf eine Farm in Wyoming (USA), wo sie in der Jugendarbeit tätig war. Wieder zurück in Österreich pendelte sie als Stewardess per Zug durchs Land. Danach machte die Pferdefreundin die Prüfung zur Fahrlehrerin, inklusive Busführerschein, als solche war sie danach sogar in Saudi Arabien tätig. Aufgrund der Pandemie kehrte die Weltenbummlerin in die Weststeiermark zurück und nahm eine Stelle bei der GKB an. „Die Aufnahme war überaus freundlich“, erzählt Kollegin Gill, die derzeit auf Begleit- und ProbeFrauen am Steuer – Die ersten Busfahrerinnen der GKB Esther Wagner die erste Busfahrerin der GKB an ihrem Arbeitsplatz Moderne Bussflotte für die GKB

7 Ausgabe 97 - März 2022 | Weltfrauentag: Busfahrerinnen bei der GKB | BUSBETRIEB touren unterwegs ist. Aktuell wird sie auf den Liniendienst vorbereitet. Zukünftig mehr Busfahrerinnen bei der GKB Das Unternehmen hofft, dass sich zukünftig noch viele Frauen für den Beruf als Busfahrerin bei der GKB entscheiden. Eine Ausbildungskooperation mit einer regionalen Fahrschule in Stainz, bietetallen interessierten Bewerber:innen einen niederschwelligen Einstieg in den Beruf. Auch auf Fortbildung und die gute Vereinbarkeit von Beruf und Familie wird bei der GKB großer Wert gelegt. Die zwei neuen Kolleginnen sind der beste Beweis dafür, dass eine Karriere als Busfahrerin bei der Graz-Köflacher Bahn und Busbetrieb GmbH nicht nur Zukunft hat, sondern Busfahrer:innen auch einfach richtig „cool“ sind. Text: Redaktion Fotos: Tom Lamm, G. Langmann & CL Immer mehr Frauen arbeiten bei der GKB und schaffen Mobilität für die Weststeiermark Weltenbummlerin Caroline Gill am Steuer eines GKB-Busses

8 | Ausgabe 97 - März 2022 INTERVIEW | Bürgermeisterin Elke Kahr Drehscheibe: Frau Bürgermeisterin, sind Sie schon angekommen in der neuen Funktion? Werden Sie in Öffis jetzt öfter angesprochen? Bgm.in Kahr: Ich werde oft angesprochen, viele Leute freuen sich und gratulieren mir. In eine solche Funktion kann Die Elektrifizierung „halte ich für einen ganz wichtigen Verbesserungschritt“... Die GKB-Drehscheibe sprach für diese Ausgabe mit dem neuen Stadtoberhaupt von Graz: Bürgermeisterin Elke Kahr erläutert ihre Pläne zum Ausbau des öffentlichen Verkehrs und für die Mobilitätswende in Graz, sie spricht sich für die Elektrifizierung der GKB aus und formuliert Wünsche an die EU, die Bundes- bzw. Landesregierung. Die im November 1961 in Graz geborene Mutter eines Sohnes lebt in einer Partnerschaft und wuchs in einem typischen Grazer Arbeiter:innenbezirk auf. Nach der Handelsschule begann Elke Kahr bei der Österreichischen Kontrollbank AG zu arbeiten. 1984 maturierte sie berufsbegleitend an der BHAK-Grazbachgasse. Im Jahr 1993 wurde Elke Kahr erstmals für die Kommunistische Partei Österreichs (KPÖ) in den Grazer Gemeinderat gewählt. Im Jahr 1998 erfolgte die Bestellung zur Klubobfrau der Gemeinderatsfraktion. Ab 2005 war Elke Kahr Stadträtin für Wohnungsangelegenheiten und von 2016 bis 2017 auch Bürgermeister-Stellvertreterin. Ab 5. April 2017 war sie als Stadträtin für den Verkehr zuständig. Am 17. November 2021 wurde Elke Kahr zur ersten Bürgermeisterin der Landeshauptstadt Graz gewählt. Sie ist in zahlreichen Bürger-, Sozial- und Friedensinitiativen sowie beim Mieternotruf aktiv. man nicht über Nacht hineinwachsen, aber mittlerweile bin ich wohl angekommen. Die Arbeit geht weiter wie vorher, aber es sind viele neue Aufgaben dazugekommen. Drehscheibe: Die Koalition aus KPÖ, Grünen und SPÖ hat sich eine Neuausrichtung der Grazer Politik zum Ziel gesetzt: Welche (Verkehrs-)Projekte und -initiativen stehen auf der gemeinsamen Agenda? Welche Maßnahmen planen Sie in Bezug auf die Feinstaubproblematik und bei der Stadtentwicklung? Bgm.in Kahr: Graz soll sozialer, freundlicher, demokratischer werden. Mit der Klima- und Mobilitätswende sind viele konkrete Maßnahmen verbunden, zum Teil ja auch schon eingeleitet sind. Jetzt ist die Chance da, sie auf den Boden zu bringen, z. B. die Südwestlinie. Wichtig für die Lebensqualität und auch die Luftgüte ist der Schutz des Grünraums. Die teilweise blindwütige Bautätigkeit der letzten Jahrzehnte geht in die falsche Richtung. Drehscheibe: Welche Bedeutung haben der Bahnverkehr und insbesondere die S-Bahn Steiermark, für die Umsetzung der Klima- und Mobilitätsziele im Zentralraum Graz? Bgm.in Kahr: Änderungen im Verkehr sind wesentliche Voraussetzung, wobei gerade jener über die Stadtgrenzen stark autodominiert ist. Nur eine entschiedene Verbesserung des Öffentlichen Verkehrs im Stadt-Umland, insbesondere durch

9 Ausgabe 97 - März 2022 | Bürgermeisterin Elke Kahr | INTERVIEW den Ausbau der S-Bahn, kann hier was bewirken. Dementsprechend verfolgt die Stadt gemeinsam mit dem Land die Strategie, den Ausbau des kommunalen Tram- und Busangebots in die Region zu ergänzen – durch dichtere Takte, mehr Haltestellen, längerfristig auch neue Strecken. Drehscheibe: Bis zum Jahr 2030 wird das gesamte Streckennetz der GKB elektrifiziert und die Infrastruktur massiv ausgebaut. Wie beurteilen Sie dieses Jahrhundertprojekt, mit Blick auf Ihre Pläne für die Landeshauptstadt? Bgm.in Kahr: Das halte ich für einen ganz wichtigen Verbesserungsschritt, vor allem auch wegen der vier neuen Nahverkehrsknoten. Drehscheibe: Im Grazer Westen sollen im Rahmen einer großen Sicherungstechnikoffensive, in Kooperation mit den Straßenerhaltern Stadt Graz und Land Steiermark, möglichst viele Eisenbahnkreuzungen der GKB zu Unterführungen oder Nahverkehrsknoten um- bzw. ausgebaut werden. Wie steht die neue Stadtregierung zur angestrebten Gesamtlösung für die Bahnübergänge der GKB im Grazer Westen? Bgm.in Kahr: Geplant ist die Errichtung von fünf Bahnunterführungen zwischen 2026 und 2031 von Bund und Land unter Beteiligung der Stadt. Dies ist nicht nur aus Sicherheitsgründen notwendig, sondern sorgt parallel zur Verdichtung des Angebots auf der Schiene – was bei technischen Sicherungen an den Übergängen extrem lange Schließzeiten bedeuten würde – dafür, dass auch die Straße leistungsfähig bleibt, und zwar auch für Busse, Rad- und Fußgängerverkehr. Drehscheibe: Politische Weichenstellungen erfolgen oft auf einer überregionalen Ebene. Was wünscht sich die Grazer Bürgermeisterin von der Europäischen Union bzw. von der Bundes- und Landesregierung? Bgm.in Kahr: Die Bedeutung des öffentlichen Eigentums muss wieder stärker ins Bewusstsein rücken, ganz besonders auch beim ÖPNV. Regionalen Unternehmen kommt bei der Versorgung der Bevölkerung eine besonders wichtige Aufgabe zu. Wenn nur die Interessen der großen, oft transnationalen Konzerne im Vordergrund stehen, werden die Weichen falsch gestellt. Nicht zuletzt deshalb geht das Vertrauen in die Politik oder sogar in die Demokratie selbst verloren. Das hängt damit zusammen, dass sich immer weniger Menschen gut vertreten fühlen, wenn sie keinen Einfluss mehr auf wichtige Entscheidungen nehmen können. Die Menschen möchten von ihrer Arbeit gut und in Sicherheit leben können, in einer intakten Umwelt und ohne ständigen Druck. Das ist kein Ding der Unmöglichkeit, aber unter den herrschenden Bedingungen oft schwer erreichbar. Drehscheibe: Danke für das Interview! Die Drehscheibe-Redaktion im Interview mit Neo-Bürgermeisterin Elke Kahr (Archivbild) Elke Kahr ist als Bürgermeisterin nun im Führerstand der Landeshauptstadt (@Stadt Graz)

10 | Ausgabe 97 - März 2022 Aktuell werden die Bahnhöfe in Lannach, Preding-Wieselsdorf und Deutschlandsberg, aber auch Frauental-Bad Gams zu modernen Mobilitätsdrehscheiben ausgebaut. Nach mehrjähriger Bauzeit sollen sie im Sommer und Herbst 2022 bzw. im Jahr 2023 vollständig fertiggestellt und offiziell der Öffentlichkeit übergeben werden. In Lannach wurde neben diversen Gleisbauarbeiten, eine Verbreiterung des Bahnsteiges realisiert. Nach der Fertigstellung wird sich der Bahnsteig über eine Länge von 180 m erstrecken, davon rund 64 m überdacht. Die Bahnsteigüberdachungen bei GKB-Bahnhöfen werden grundsätzlich in Holzbauweise, mit regionalen Materialien, ausgeführt. Bei vollem Bahnbetrieb wurde ein barrierefreier Personentunnel errichtet. Der Tunnel ermöglicht den Zugang zum Bahnsteig vom Bahnhofsgebäude und von der Schwarzwiesenstraße. Die barrierefreie Erschließung erfolgt über Liftanlagen am Bahnhofsvorplatz und am Bahnsteig. Außerdem wird der Vorplatz neugestaltet und überdacht, auch eine Umkehrmöglichkeit für Busse wird neu errichtet. Am Vorplatz ist zudem bereits der Bike Trail der Gemeinde Lannach für die Öffentlichkeit nutzbar. Bis Ende 2021 wurde noch an der Neugestaltung der P&R-Anlage mit insgesamt 77 PKW-Abstellplätzen gearbeitet und so konnte die Anlage am 3. Dezember 2021 freigegeben werden. Leider war es witterungsbedingt nicht mehr möglich, die letzte Asphaltdeckschicht aufzubringen, weshalb dies im April oder Mai 2022 nachgeholt werden muss. Dann erfolgt Bahnhofsoffensive der GKB im Plan - Moderne Mobilitätsdrehscheiben für die Bevölkerung der Weststeiermark BAUSTELLENREPORT | Bahnhofsoffensive der GKB im Plan Eine neue P&R-Anlage, eine Bahnsteigüberdachung, ein Personentunnel und eine Liftanlage werten den Bahnhof in Lannach auf ... Moderne Bahnanlagen erhöhen den Reisekomfort

11 Ausgabe 97 - März 2022 | Bahnhofsoffensive der GKB im Plan | BAUSTELLENREPORT ... und auch in Preding-Wieselsdorf wurde ein Personentunnel und eine Bahnsteigüberdachung errichtet. Ein Lift sorgt für Barrierefreiheit! auch die Begrünung und Bepflanzung der Grünflächen am Bahnhof. Mit Ende Februar 2022 werden die neuen, überdachten Fahrradabstellplätze gegenüber des Personentunnels zur Verfügung stehen. Weiters ist geplant, die Fassade des Aufnahmegebäudes zu sanieren. Am Bahnhof Preding-Wieselsdorf wurde mit einer Unterbausanierung der Bahnhofsgleise und Weichenneulagen begonnen, auch ein neues Abstellgleis musste errichtet werden. Der Inselbahnsteig wurde verlängert und hat nun ebenfalls eine Länge von 180 Metern, davon 77 Meter überdacht. Ein neuer Personentunnel ermöglicht zukünftig die barrierefreie Verbindung zwischen dem Bahnhofsvorplatz und dem Bahnsteig. Die Busumkehrmöglichkeit samt Grüninsel bleibt weiterhin bestehen. Letzte Arbeitsschritte und Eröffnung Sowohl am Bahnhof Lannach, als auch in Preding-Wieselsdorf werden bis zum Sommer noch die Liftanlagen mit den dazugehörigen Stahlkonstruktionen, sogenannten Schachtkopfeinhausungen, montiert und danach in Betrieb gehen. Bereits im Februar wurden auf jedem Bahnsteig vier „fixe“ Sitzbänke installiert, sie ersetzen die provisorischen Sitzgelegenheiten. Zu guter Letzt, werden dann noch die Bahnhofsgebäude selbst saniert. Damit sollten die aufwendigen Umbauarbeiten an den Bahnhöfen in Lannach und Preding-Wieselsdorf nach etwa zwei Jahren Bauzeit im Sommer 2022 abgeschlossen sein. Eine öffentliche Eröffnungsfeierlichkeit ist in Planung. Die Fertigstellung und Eröffnung des Bahnhofsumbaus in Deutschlandsberg soll im Herbst erfolgen, einen Baustellenreport dazu gibt es in der nächsten Drehscheibe. Text: Red. / Fotos: GKB_Ferk Neue einheitliche Bahnsteigmöbel b. d. GKB

12 | Ausgabe 97 - März 2022 Die Stainzer Lokalbahn, der berühmte Flascherlzug, wurde im Jahr 1892 errichtet und feiert in diesem Jahr ein rundes Jubiläum. Erste Überlegungen die Wieserbahn direkt über Stainz zu führen oder eine Dampftramway entlang der Landesstrasse zu bauen, konnten aus wirtschaftlichen Gründen nicht umgesetzt werden. Im Jahr 1892 wurde die Konzession zum Bau einer Lokalbahn erteilt. Diese entstand schließlich in Rekordzeit, vom 17. Juni bis 28. November desselben Jahres als Schmalspurbahn in der sogenannten "Bosnischen Spurweite" (760mm). Den Betrieb besorgte anfangs, wie bei der GKB, die k.k.priv. Südbahnbahngesellschaft. Nach dem Zerfall der Donaumonarchie und der Auflösung der Südbahngesellschaft, übernahmen die Steiermärkischen Landesbahnen den Betrieb. In den 1920er Jahren entstand der liebliche Spitzname, der seinen Ursprung im Reisegrund der Fahrgäste des Zuges hat. Diese pilgerten nämlich mit ihren Urinproben in Fläschchen zum Wunderdoktor „Höllerhansl", um Erkrankungen diagnostiziert zu bekommen. Vorwiegend verkehrten auf der rund 11,4 Kilometer langen Strecke gemischte Güterzüge mit Personenbeförderung. Zum Einsatz kamen kleine zweiachsige Dampflokomotiven, mit den Namen "Meran 1" und "Stainz 2". Als erste Schmalspurbahn in Österreich konnte man auf dieser Bahn durch Wiesen und Wälder des Stainztals normalspurige Güterwagen ohne umfangreiches Umladen der Fracht transportieren. Über "Schemelgruben" wurden die Normalspurwagen, dabei auf Rollböcke gezogen. Anfang der 1930iger Jahre musste der Personen- und Güterverkehr teilweise ein130 Jahre Stainzer Lokalbahn - Die Geschichte des Flascherlzuges HISTORISCHE BETRACHTUNGEN | 130 Jahre Stainzer Bahn Historische Postkartenansicht des Bahnhofs in Stainz Schmalspurdamplok Stainz 2 am Bahnhof in Stainz Der Flascherlzug mit Dieseltraktion

13 Ausgabe 97 - März 2022 | 130 Jahre Stainzer Bahn | HISTORISCHE BETRACHTUNGEN gestellt werden. Erst 1941 konnte auf Drängen der Gemeinde Stainz wieder ein regulärer Betrieb in vollem Umfang aufgenommen werden. Transportiert wurden vorwiegend Stainzerplatten, Getreide für die Mühle in Herbersdorf und Holz für die Zündholzfabrik in Stallhof. Der reguläre Personenverkehr auf der Stainzer Lokalbahn wurde am 1. Februar 1971 eingestellt. Erfolgsgeschichte Flascherzug Anfang der 1970er Jahren hatte die Murtalbahn große Erfolge mit Dampfbummelzügen. Nachdem auf der Stainzerbahn der Verkehr rückläufig war, hatte man die Idee auch hier Ausflugszüge anzubieten. Man griff wieder den alten Namen „Flascherlzug“ aus den Geschichtsbüchern auf. Mit der Dampflok S11 „Stainz“ und dem bunten Wagensatz war der „Flascherlzug“ bald ein Erfolg. Insbesondere weil im Buffetwagen lokale Spezialitäten, wie der Schilcher oder Verhackertbrote, angeboten wurden. Die letzten Güterzüge verkehrten im Jahr 1980. Dann wurde die Bahn von der Marktgemeinde Stainz übernommen und wird seither als Veranstaltungsbetrieb geführt. Seit 2001 ist auch die Einfahrt in den GKB-Bahnhof Preding-Wieselsdorf wieder möglich. Der heutige Betrieb auf der Stainzerbahn, mit über 20.000 Fahrgästen pro Saison, wird vorwiegend mit der rumänischen Waldbahnlokomotive 764.411 bestritten. Text: Redaktion (auf Basis eines Beitrages v. K. Ferk & Ing. A. Konecnik) Fotos: Archiv Stainzer Bahn & K. Ferk Volldampf beim Saisonschluss am Stainzer Bahnhof Mottoausfahrten: Überfall auf d. Flascherzug

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16 | Ausgabe 97 - März 2022 Die GKB verloste drei Thermenwochenenden als zusätzlichen Impfanreiz unter den Mitarbeiter:innen. Die Covid-Pandemie stellt die Graz-Köflacher Bahn und Busbetrieb GmbH als Teil der systemrelevanten Infrastruktur vor viele Herausforderungen. Die Aufrechterhaltung des Betriebes der GKB muss trotz Personalausfällen jederzeit gewährleistet sein. Die GKB setzt im Kampf gegen Corona auf eine Vielzahl von Maßnahmen. Besonders wichtig ist dem Unternehmen dabei eine möglichst hohe Durchimpfungsrate in der Belegschaft. Um einen zusätzlichen Impfanreiz zu schaffen, wurde nun bei der GKB eine Impflotterie veranstaltet. Unter allen geimpften Mitarbeiter:innen der GKB wurden drei Thermenwochenenden verlost, die eine Kollegin und zwei Kollegen gewonnen haben. „Unternehmen und Menschen bilden im Kampf gegen die Corona-Pandemie eine Einheit. Durch konsequente Maßnahmen und den großen persönlichen Einsatz der Belegschaft, konnte die GKB die bisherigen Herausforderungen durch die Pandemie hervorragend meistern. Die Impflotterie soll daher nicht nur ein zusätzlicher Impfanreiz sein, sondern auch die Verbundenheit der GKB mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zum Ausdruck bringen,“ formuliert GD Mag. Franz Weintögl den Dank des Unternehmens. Überblick über die Covid-Maßnahmen Mit Beginn der Pandemie wurde ein Krisenstab gebildet. Die Melde- und Kommunikationsstrukturen mussten angepasst werden. Personalabteilung, Belegschaftsvertretung, Betriebsarzt und Arbeitssicherheitsfachkraft wurden maßgeblich eingebunden. Die Belegschaft wird über die Vorgesetzten und mit personalisierten Mitarbeiter:inneninformationen über alle wichtigen Entwicklungen und sie betreffende Vorgaben informiert. Merk- und Infoblättern illustrieren die Vorgaben, flächendeckende Infoblätter ergänzen diese Informationen. Homeoffice wird dort angeboten, wo dies möglich ist. Verschiedene Schutzmaterialien werden großzügig zur Verfügung gestellt, mechanische Schutzvorrichtungen (z. B. Plexiglasschilder) wurden an den Arbeitsplätzen installiert. Die Trennung von Personalgruppen bei der Diensteinteilung soll die Ausbreitung des Virus Impflotterie für Belegschaft der GKB PERSONAL | Covid-Maßnahmen bei der GKB ZBRV Helmut Koch (l.) und Vertreter:innen der GKB gratulierten den beiden Gewinnern (mit Sackerl) und übergaben die Preise

17 Ausgabe 97 - März 2022 | Personaloffensive bei der GKB geht weiter Daniel Bashar Buslenker Dusan Schober Buslenker Marton Levente Buslenker Dragan Frankulovic Buslenker Caroline Gill Buslenkerin Alexander Stangl Buslenker Markus Deutsch Facharbeiter Oberleitung Die offensive Personalentwicklung der GKB geht weiter. Hier stellen wir die Neuaufnahmen im 1. Quartal des Jahres 2022 vor. Aufgrund der erfolgreichen Unternehmensentwicklung steigen die Mitarbeiter:innenzahlen der GKBUnternehmensgruppe stetig. Die Themen Personalmanagement und Personalentwicklung bekommen eine immer größere Bedeutung, insbesondere da die verfügbaren Arbeitskräfte weniger werden. Die GKB versucht daher neue Wege in der Personalrekrutierung zu gehen, setzt aber auch stark auf Aus- und Weiterbildung. Motiviertes Personal ist der Schlüssel zum Erfolg! Text und Bilder: Red. Tomaz Oslak Buslenker Neuaufnahmen | PERSONAL Die Gewinnerin bei der Preisübergabe und damit einhergehende Personalengpässe verhindern. Die flächendeckende Ausgabe von (Antigen-)Selbsttests und die Einrichtung einer firmeninternen Testschiene, in Kooperation mit dem Österreichischen Bundesheer, erleichterten das erfolgreiche Pandemiemanagement der GKB. Text: GKB_PA Fotos: GKB_Motschnik & GKB_Jessner

18 | Ausgabe 97 - März 2022 Mehr denn je, nutzen die Menschen öffentliche Verkehrsmittel (ÖV) in Zusammenhang mit naturnaher Freizeitgestaltung. RegioMobil, das Mikro-ÖV-System der GKB, vermehrt „ÖV-affine Ausflüge mit Auto, Bus und Zug“ wortecht grenzenlos. Frei nach dem geflügelten Wort: Alles ist möglich. Das jüngste ÖV-Produkt in der Süd- und Weststeiermark heißt „RegioMobil“; dieses ÖV-Mikro-System enthält rund 3000 (!) Haltepunkte und wirkt jeweils tief in die Fläche der politischen Bezirke Leibnitz und Deutschlandsberg. Das derart erweiterte ÖV-affine Transportnetz erschließt Gemeinden aus deren Tallagen bis in einsam liegende Siedlungsbereiche und Naturräume, wie beispielsweise Weinebene, Soboth, Remschniggalm, Windische Bühel. Auch das Sausal und das Schilcherland sind in das RegioMobil-Netz integriert. Ausflüge mit Auto, Bus und Zug ermöglichen individuell gestaltbare Freizeit in der Natur. Denn, Ausgangspunkt und Endpunkt können jeweils unterschiedlich situiert sein. Insbesondere „RegioMobil“ vermehrt ÖVaffine Ausflüge: vom Schnee zum Wein. In der Südweststeiermark sind zwei ÖV-Mikro-Systeme der GKB nutzbar: • RegioMobil (Deutschlandsberg und Leibnitz) • WEINmobil (Leibnitz) Alle zwei ÖV-Mikro-Systeme sind voneinander unabhängig organisiert und funktionieren jeweils auf Basis „Anruftaxi“. Deren Haltepunkte ermöglichen grundsätzlich ein Umsteigen an Bushaltestellen und an Bahnhöfen bzw. an Park-and-Ride-Plätzen. Ein derart verkehrsmittelübergreifendes Nutzen von Auto, Bus und Zug motiviert, in hohen Maßen, zu ÖV-affinen Freizeit-Aktivitäten. Kraft des ÖV-Mikro-Systems „RegioMobil“ sind die politischen Bezirke Deutschlandsberg und Leibnitz landesweit am besten ÖV-affin organisiert: tief in die Fläche, folglich gar bis in grenznahe Naturräume: Westwärts bis in die Soboth und in Richtung Koralpe und südwärts in den Grenzkamm (Possruck, Remschnigg, Windische Bühel) zwischen Spielfeld und der Soboth. Demzufolge kann u. a. der interregionale Wanderweg Nr. 560, Leibnitz – Koralpe – Wolfsberg, in ÖV-affinen Tagesetappen nachvollzogen werden, sozusagen „von der Sulm zur Lavant“. Auch an der Lavanttaler Seite besteht ein Anruftaxi-System. Mobilitätstipps Alle Infos unter www.regiomobil.st Betriebsbereich: Bezirke Deutschlandsberg und Leibnitz. Haltepunkte: dezent gekennzeichnet, weiß-grüne Aufkleber. Fahrpreise: gestaffelt nach Kilometern; preiswert. Mitfahrt: voranmelden; zumindest eine Stunde vor Fahrtantritt; an Wochenenden und Feiertagen grundsätzlich am Tag zuvor. Buchen: telefonisch, 050-161718, oder online: https://www.regiomobil.st/ Gastbeitrag (red. gek.): G. Auferbauer Foto: GKB_Jessner GANZ KURZE BERICHTE | RegioMobil das Mikro-ÖV-System Das Miko-ÖV-Angebot von RegioMobil ergänzt die traditionellen Mobilitätsangebote In die Natur mit Auto, Bus und Zug - Mit RegioMobil vom Schnee zum Wein

19 Ausgabe 97 - März 2022 | Am 18. Jänner 2022 lud die Graz-Köflacher Bahn und Busbetrieb GmbH die Spitzen der Gemeindevertretungen im Bezirk Deutschlandsberg zum ersten, von mehreren geplanten Bürgermeister:innentagen ein. Bei der Realisierung des Jahrhundertprojektes Elektrifizierung setzt die GKB ganz stark auf Zusammenarbeit, mit der Bevölkerung und regionalen Partnern. Die eingeladenen Bürgermeister:innen und Vizebürgermeister:innen wurden bei der Informationsveranstaltung vorab über die geplanten Elektrifizierungsmaßnahmen in der Südweststeiermark informiert. Der 1. Bürgermeister:innentag fand deshalb im Bezirk Deutschlandsberg statt, weil die Elektrifizierung der GKB – aufgrund der Inbetriebnahme der Koralmbahn – dort zuerst starten wird. Zu Beginn der Veranstaltung im Seminarbereich des Burghotels erläuterte GKB-Generaldirektor Mag. Franz Weintögl die Rahmenbedingungen der Elektrifizierung. Im Anschluss daran folgte ein kurzer Film, danach gab Bereichsleiter Prok. Mag. Gerald Klug einen Überblick über das Gesamtprojekt und Projektleiter Dipl.-Ing. Gernot Winter führte die Baumaßnahmen in den jeweiligen Gemeinden im Detail aus. Abschließend konnten die Anwesenden Fragen stellen. Weitere Veranstaltungen in diesem Format, für die folgenden Bauabschnitte, sind geplant. Projektinformation auf vielen Ebenen Parallel zu diesen speziell abgestimmten Informationsveranstaltungen will die GKB, bis zum Sommer, für die breite Öffentlichkeit detailliertere Projektinformationen zur Verfügung stellen. Das Unternehmen wird die interessierte Bevölkerung, über verschiedene Kommunikationskanäle und bei Events in der Region, über die im Rahmen der Elektrifizierung geplanten Infrastrukturprojekte informieren. Außerdem wurde für Betroffene und Interessierte eine unparteiische Ombudsstelle eingerichtet. Region als Partner Bereichsleiter Prok. Mag. Gerald Klug über die Bedeutung regionaler Partner: „Die Bevölkerung und ihre gewählten Vertreter:innen sind für uns wichtige Partner bei der Umsetzung der Elektrifizierung der GKB. Unser Unternehmen bemüht sich daher bereits im Vorfeld, um ein gutes Einvernehmen mit allen Betroffenen, aber auch um bestmögliche und transparente Abstimmung mit Entscheidungsträger:innen und Behörden. Im Rahmen dieser Bemühungen sind für die GKB, insbesondere die Städte und die Gemeinden wichtige Partner.“ Text & Fotos: ES Elektrifizierung der GKB - Breite Projektinformation startet Projektinformation zur Elektrifizierung | GANZ KURZE BERICHTE Viele Bürgermeister und Vizebürgermeister informierten sich über die Elektrifizierungspläne Bereichsleiter Prok. Mag. Klug gab den Gemeindevertretern einen Überblick über d. Projekt

20 | Ausgabe 97 - März 2022 GANZ KURZE BERICHTE | Menschen & Region Am 25. Jänner 2022 bedankten sich Vertreter der Graz-Köflacher Bahn und Busbetrieb GmbH persönlich bei den Polizist:innen der Polizeiinspektion in Seiersberg, für einen außerordentlich schnellen Ermittlungserfolg im November des Vorjahres. Anfang November 2021 kam es an der Strecke der GKB im Bereich von Seiersberg-Pirka mehrfach zu Akten von Bahnfrevel. Wiederholt wurden Gegenstände, wie Steine und Straßenbegrenzungspflöcke, am Gleiskörper abgelegt und gefährdeten den Bahnverkehr. Mehrfach waren Streckensperren nötig. Es kam zu Verspätungen und Beschädigungen an Bahnanlagen, sogar der Bremsschlauch eines Triebfahrzeuges wurde beschädigt. Am 9. November 2021 wurden dann, durch vorerst unbekannte Personen, erneut gefährliche Gegenstände auf dem Gleiskörper abgelegt. Die Polizeiinspektion in Seiersberg nahm umgehend die Ermittlungen auf. Im Rahmen umfassender Erhebungen und anhand einer Zeugenaussage, konnten die beiden jugendlichen Täter noch am selben Tag ausgeforscht werden. Gefährdung und hohe Kosten Bereichsleiter Prok. Mag. Gerald Klug hält dazu fest: „Bahnfrevel und die Beschädigung, aber auch das Besprayen und widerrechtliche Betreten von Bahnanlagen kommen leider immer wieder vor. Das Ablegen von Gegenständen im Gleisbereich ist sowohl für die Täter als auch für Fahrgäste und Verkehrskehrsteilnehmer außerordentlich gefährlich. Solche Aktionen gefährden und behindern den Bahnbetrieb massiv und verGKB dankt Seiersberger Polizeiinspektion Prok. Mag. Gerald Klug, Betriebsleiter DI Harald Drummel und Abteilungsleiter Gerhard Malli von der GKB bedankten sich bei der stellvertr. Bezirkspolizeikommandantin Frau Hauptmann Margit Strallegger und den ermittelnden Beamt:innen der PI Seiersberg für ihren Einsatz Im neuen Lebenshilfe-Automat am Bf. Krottendorf ursachen erhebliche Kosten. Die GKB dankt der Polizei für ihre gute Ermittlungsarbeit und gratuliert zum schnellen Erfolg.“ Das Unternehmen dankt außerdem der Landespolizeidirektion für die immer gute Zusammenarbeit. Text: GKB_PA / Foto: GKB_Motschnik

21 Ausgabe 97 - März 2022 | Menschen & Region | GANZ KURZE BERICHTE Hauptmann Marco Schutti, der Kommandant der 3. Kompanie des VR1, ist Soldat des Jahres 2021. Die GKB gratuliert herzlich zur Auszeichnung. Seit mehr als fünfzehn Jahren findet diese Prämierung im Österreichischen Bundesheer statt, wobei in mehreren Kategorien „die Besten“ des jeweiligen Jahres gesucht werden. Auszeichnung für großen Einsatz In diesem Jahr wurde Hauptmann Marco Schutti vom Versorgungsregiment 1 in Gratkorn prämiert, er erwies sich bei mehreren Einsätzen im Zuge des Corona-Managements als absolut zuverlässig und flexibel. Der 34jährige Weststeirer stammt aus Stallhofen im Bezirk Voitsberg. Hauptmann Schutti habe sich durch seine vorausschauende, selbstständige Arbeitsweise im Sinne des Kommandanten als fachlich hochqualifizierter Mitarbeiter erwiesen, so die Begründung. Obwohl das VR1 immer wieder Soldaten auf das Podium dieser Veranstaltung brachte, erfüllt die heurige Auszeichnung des „Soldaten des Jahres“ für Hauptmann Marco Schutti das Regiment mit Stolz. Die jeweiligen Gewinner wurden in mehreren Jurysitzungen aus einer Vielzahl an eingelangten Anträgen aus dem gesamten Bundesheer ausgewählt und in den sozialen Medien per angefertigter Videoclips der breiten Öffentlichkeit präsentiert. Die Gala in deren Rahmen unter anderem der „Soldat des Jahres“, die „Einheit des Jahres“ bzw. der „Rekrut des Jahres“ ausgezeichnet worden wäre, hätte 2021 in St. Pölten unter Anwesenheit höchster Repräsentanten aus dem militärischen und zivilen Bereich, im Rahmen einer würdigen Feierlichkeit, stattfinden sollen. Leider musste die Veranstaltung pandemiebedingt abgesagt werden und die Überreichung des Preises fand in Gratkorn statt. Die GKB wünscht dem frischgebackenen „Soldaten des Jahres“ weiterhin viel Glück und gratuliert zur erbrachten Leistung. Text: Redaktion & VR1 / Fotos: ÖBH_VR1 Weststeirer Marco Schutti ist „Soldat des Jahres“ Der Weststeirer Hptm. Marco Schutti vom Versorgungsregiment 1 ist "Soldat des Jahres" LebenshilfeAutomat am Bahnhof Wer ein Mitbringsel sucht oder einfach Lust auf ein Getränk hat, wird beim Lebenshilfe-Automaten fündig. Dieser ist mit Seifen, Geschirrtüchern, Geschenkeanhängern sowie Konditorwaren und Limonaden bestückt. Man kann sich rund um die Uhr und bargeldlos bedienen. Die Waren stammen aus Einrichtungen der Lebenshilfe und von Produzenten aus der Region. Doch nicht nur als Mitbringsel für spontane Einladungen sind die Waren bestens geeignet. Alfred Harnik-Singer von der Lebenshilfe erklärt, dass auch Upcycling-Produkte des Beschäftigungsprojekts „Erfa“ für langzeitarbeitslose Menschen im Automaten zu finden sein werden oder Miniaturen aus der Werkstätte Karlschacht. Auch Saisonales sind angedacht. „Wenn sich dieser Automat als erfolgreich herausstellt, sind weitere entlang der Bahnstrecke angedacht“, so Harnik-Singer. „Mit einer Ausweitung könnte man längerfristig sogar Arbeitsplätze für Kund:innen schaffen.“ Text: Lebenshilfe VO / Foto: H. Krusch_Kl. Zeitung

22 | Ausgabe 97 - März 2022 REISEBERICHT | Wassertalbahn in Rumänien Ein Dampfpersonenzug auf der Wassertalbahn in Nordrumänien

23 Ausgabe 97 - März 2022 | Wassertalbahn in Rumänien | REISEBERICHT Alo, Mocanita! - Dampf bringt wieder Kohle Manche Waldeisenbahnen in den Karpaten, wie die Wassertalbahn, machen immer noch Dampf – und das nicht zu wenig. Ioana ist 63 und sehr gut in Schuss. „Mein Liebling“, sagt Kristof zu ihr, was sie gelassen hinnimmt, denn sie kennen einander seit Jahrzehnten. Zum Schnaufen bringen sie andere. Kristof, 59, war früher Holzfäller und ist heute erster Bremser der Tourist:innendampfzüge, die Ioana täglich ab 9 talaufwärts schleppt. Oder Bavaria, oder Cozia oder andere Geschwister der alten Lok. Sie hat viele, und die haben genug erlebt: Davon konnte schon Kristofs Großvater lange Geschichten von Wölfen und Bären und tragischen Unglücksfällen in der dunklen, kalten Unwegsamkeit erzählen - an 69 Tagen im Jahr liegen hier mindestens 15 cm Schnee, statistisch gesehen. Hoch im Norden Rumäniens, hart an der Grenze zur Ukraine, ist die alte Eisenbahnwelt noch in Ordnung. Oder besser: Wieder in Ordnung, denn das Geschäft mit den Dampfzügen brummt und pfeift erfreulich lautstark, zumindest in Viseu de Sus, dem früheren Oberwischau aus kaiserlicher Vergangenheit. Die Bevölkerung rundum hält sich in höchst überschaubaren Grenzen. Und so gilt der Ort mit seinen rund 15.000 Bewohner:innen flächenmäßig als zweitgrößte Siedlung Rumäniens. Seit 2007 ist das Wassertal Teil des Naturparks „Maramureş Gebirge“ und beliebtes Ausflugsziel im Hinterland von Siebenbürgen geworden. Am Anfang waren es Auswanderer:innen aus dem Salzkammergut, die als Holzfäller und Flößer in die Wälder der Karpaten gingen, die – kein Zufall – hier WaldkarMittlerweile besuchen viele in- und ausländische Tourist:innen die Wassertalbahn

24 | Ausgabe 97 - März 2022 REISEBERICHT | Wassertalbahn in Rumänien paten heißen. Bereits im 18. Jahrhundert nutzte die österreichisch-ungarische Monarchie das Tal der Vaser (Wassertal) als Transportweg durch die dichten Gebirgswälder. Rund 600 Menschen hier sollen noch altösterreichische oder deutsche Wurzeln haben, auch wenn das Gasthaus Oberösterreich geschlossen scheint und viele längst rückgewandert sind: Die Cafe-Bar Edelweis (sic!) dient immer noch als deutsch-rumänische Begegnungsstätte, wo sich die Brandstädters, Schmieds und Schneiders – das örtliche Telefonbuch zeigt viele deutsche Namen – bisweilen ein Stelldichein geben. Doch Deutsch sprechen die wenigsten mehr. Mocanita: Schmalspurbahn statt Flößerei Die Schmalspurbahn hinein ins Wassertal gibt es seit 1932. Wie in vielen anderen Teilen der Karpaten wurde die Forstwirtschaft zur Haupteinnahmequelle, die Mocanitas (Schmalspurbahnen) waren lange unverzichtbar: 1989 gab es noch 15 rumänische Waldbahnlinien mit einer Gesamtgleislänge von über 1.000 km. „Nach der Wende war es rasch vorbei, die meisten Bahnen wurden aufgelassen, Schienen und Fuhrpark als Alteisen verkauft“, erinnert sich Kristof, dessen Vorfahren aus Ebensee stammen sollen. Doch sicher ist er nicht. Und dort war er noch nie. Die echten Holzzüge, der R. G. Holz Company GmbH in Viseu de Sus, haben zwar mittlerweile längst Dieselloks vorgespannt, doch die Tourist:innenzüge fahren immer noch mit Dampf – in der Sommersaison täglich, rund 22 km oder 3 Stunden taleinwärts bis Paltin, einer kleinen Rangierstation in den Wäldern: Etwa die Hälfte des aktiven Vaser-Schienennetzes ist für Besucher:innen freigegeben. Wer weiter Richtung Ukraine will, muss Sondervereinbarungen mit den Fahrern von Draisinen und Schienenbussen treffen. Das sind auf Schmalspurachsen aufgebockte Kastenwägen, meist recht rostige Ford Transit, die teils auch Schafe und Ziegen auf entlegene Weiden bringen – die einzige Möglichkeit, hier in den Wäldern noch weiterzukommen, wo es nur den Schienenweg (mit gelegentlichen Tunneln und Brücken) und Forstschneisen, aber keinen einzigen markierten Wanderpfad gibt. Beschaulich ins Wassertal Ausreichend Zeit und Muße muss jeder haben, denn schnell geht gar nichts. Befeuert werden Loks der Wassertalbahn mit Holz - Hier ein Heizer bei der Arbeit! Volkstanzvorführung für die Fahrgäste Liebevolles abschmieren der Dampflok

25 Ausgabe 97 - März 2022 | Mehr als 10 km/h wären auch gar nicht ratsam – da stehen bisweilen Kühe auf den Gleisen, und manchmal ein Schaf hinter der Kurve. Gleich hinter der Lok und dem Mannschaftswagen rumpelt ein alter Personenwaggon, mit Holzsitzen und Kachelofen für eisige Tage: Auf der offenen Plattform kann sich räuchern lassen, wem danach ist. Dahinter gekoppelt sind ausgemusterte Wagen aus Wengen, vom Kleinen Scheidegg und vom Jungfraujoch – Spenden des Schweizer Vereins „Hilfe für die Wassertalbahn“, der hier 2005 kräftig investiert hat und auch einen Hotelzug aus ausgemusterten Schnellzugswagen im Bahnhofsgelände hinstellen ließ. Dort, gleich beim Sägewerk von Viseu de Sus, sind Eisenbahnnostalgiker:innen dem Himmel nahe – wo sonst findet sich ein derart bizarres Freilichtmuseum von historischen Schienenfahrzeugen, inklusive schwarzer Wolga-PKWs aus Ceausescus Zeiten auf Eisenbahnachsen? Die neue Forststraße an der anderen Seite des Flusses endet bald nach den letzten Häusern, die nur mehr über Hängebrücken erreichbar sind. Ein paar Wiesen noch, wo ein paar Sensenmäher gerade Pause machen. Dann Wald, soweit das Auge reicht, an immer steileren Hängen. Äste, die gegen die Waggons schlagen, trotz gelegentlicher Schrittgeschwindigkeit. Ab und zu ein umgestürzter Baum, mit dem Kristof und die Ein Stück der Gleisanlage der Wassertalbahn - Ein Verkehrsweg mit besonderem Charme! Wassertalbahn in Rumänien | REISEBERICHT Die Schweizer Dampflokomotive trägt noch ihre Originalplakette

26 | Ausgabe 97 - März 2022 REISEBERICHT | Wassertalbahn in Rumänien StEFTermine April - Juni 2022 StEF-Clubabende: Aktuelle Informationen und Termine, aufgrund der Corona-Maßnahmen, nur auf Anfrage oder zeitnah auf der Homepage! 1. Mai 2022 Saisoneröffnung Technisches Eisenbahnmuseum Lieboch: Eröffnung des Museums; Sonderfahrten mit dem Roten Blitz, Bewirtung, Modellbahntauschbörse und Rahmenprogramm (in Planung) Öffnungszeiten Technisches Eisenbahnmuseum: 1. Mai 2022 - 26. Oktober 2022 MI, FR, SA u. SO, jeweils 10:30 Uhr - 17:00 Uhr! An allen Feiertagen der Saison geöffnet! INFOS & Anmeldungen: www.stef.at oder 0664/4883030 Schmalspurdiesellokomotive 87-0015-5 im rumänischen Wassertal anderen vier Bremser mit Motorsäge und Axt kurzen Prozess machen. Es rumpelt und pumpelt durch dichtes Grün, ab und zu zeigen sich Zugpferde am Fluss, die geflößtes Treibholz die Uferböschung hochschleppen. Kein Harvester mehr weit und breit, dafür Pfeifen und Zischen, Dampfen und manchmal auch fast Stille. Und Kohldampf, auch ohne Kohle: Die Tourgruppen aus Bukarest, Berlin und Breslau bekommen spätestens am Picknickplatz in Paltin, der Endstation, Unterhaltung und Verpflegung. Folkloretanz und Grillwurst machen viele so glücklich, dass die meisten die Station bis zur Rückfahrt ein paar Stunden später gar nicht verlassen – ob nur das große Bären-Warnschild beim rustikalen Holzfällermuseum damit zu tun hat, bleibt unklar. Pfeif drauf! Text (Nachdruck) & Fotos: Guenter Spreitzhofer Abenteuer: Mit der Dampflokomotive durchs wildromantische Nordrumänien

27 Ausgabe 97 - März 2022 | Ehrenamtliches Engagement ist Trumpf – Eisenbahnfreunde gehen neue Wege Die Steirischen Eisenbahnfreunde bewahren bereits seit mehreren Jahrzehnten die Geschichte der GKB und der Eisenbahn in der Weststeiermark. Mit viel ehrenamtlicher Arbeit betreibt der Verein das Technische Eisenbahnmuseum in Lieboch. Die Steirischen Eisenbahnfreunde bemühen sich zudem um den Erhalt eines Triebwagens der Baureihe VT10, berühmt als „Roter Blitz“, der dem Verein gehört. Außerdem organisiert der ehrenamtliche Verein jedes Jahr mehrere Sonderfahrten mit Nostalgiefahrzeugen. Die Eisenbahnfreunde setzen sich zudem für die Erhaltung, im Besitz der GKB befindlicher, historischer Fahrzeuge ein. Die Vielzahl dieser Aufgaben, aber auch Geldmangel und Nachwuchsprobleme stellten den Verein dabei zuletzt vor immer größere Herausforderungen. Neue Wege Aus diesem Grund wurde mit der letzten Jahreshauptversammlung die Restrukturierung des Vereins angestoßen. Eine neue Vorstandsstruktur in einem neuen Statut und ein moderner digitaler Auftritt stellen die Steirischen Eisenbahnfreunde nun auf neue Beine. Neue vertragliche Vereinbarungen sollen die Weiterentwicklung des Vereins langfristig sichern. „Unser Ziel ist es, den Verein mittelfristig zu verjüngen. Die teilweise fordernden Aufgaben sollen auf mehrere Schultern und mehrere, möglichst auch jüngere, Personen verteilt werden“, fasst der neue Obmann Christian Tudor die Pläne der StEF zusammen. Der Museumsbeauftragte Gerhard Kores ergänzt: „Das Bestehende, wie die Sammlung und die historischen Unterlagen, soll natürlich erhalten bleiben und bewahrt werden. Allerdings müssen die einzigartigen Exponate und historischen Fahrzeuge, der Öffentlichkeit in einer modernen und zeitgemäßen Form präsentiert werden.“ Stufenweise Neugestaltung Daher haben sich die Steirischen Eisenbahnfreunde, die GKB und die Gemeinde Lieboch auf eine weitreichende Neugestaltung der Ausstellung im Technischen Eisenbahnmuseum in Lieboch verständigt. Erste Schritte auf dem Weg zum neuen Museum werden bereits gesetzt. Die Gemeinde hat sich bereit erklärt die WC-Anlage zu erweitern und barrierefrei zu gestalten, die GKB wird den Freibereich unter dem Vordach einzäunen. Die Eisenbahnfreunde adaptieren den kleinen Ausstellungsraum, werden eine Modellbahnecke einrichten und strukturieren die bestehende Ausstellung etwas um. Aber erst nach dem Ende der aktuellen Museumssaison, die bis 26. Oktober läuft, soll dann die Neugestaltung des großen Ausstellungs- bzw. des Eingangsbereiches in Angriff genommen werden. Die Neugestaltung des gesamten Museums soll bis April 2023 abgeschlossen sein. Die Zukunft Das Eisenbahnmuseum soll von der GKB in Zukunft vermehrt für Betriebsbesuche und PR-Aktivitäten genutzt werden. Auch die Gemeinde Lieboch plant, das schmucke Regionalmuseum künftig vermehrt für Veranstaltungen und Aktivitäten zu nutzen. Damit soll eine Steigerung der Besucher:innenzahlen erreicht werden. Die Steirischen Eisenbahnfreunde wollen, als Trägerverein des Museums, neu durchstarten, auch neue Mitglieder sollen geworben werden. Zentrale Aufgabe bleibt aber, die Bewahrung der steirischen Eisenbahngeschichte. Text: StEF / Foto: Gerhard Kores Im Seitenschauraum wird bereits umgebaut und die Exponate werden neu angeordnet

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