Drehscheibe Nr. 96 Dezember 2021

27 Ausgabe 96 - Dezember 2021 | Die GKB-Drehscheibe führte ein interessantes Interview mit dem scheidenden und dem neuen Obmann der Steirischen Eisenbahnfreunde: Drehscheibe: Herr Aldrian, nach 20 Jahren als Obmann endet nun eine Ära: Was waren die größten Meilensteine, woran erinnern Sie sich besonders gerne? Aldrian: Als eine Gruppe von GKB-Mitarbeitern im Jahr 1975 die Steirischen Eisenbahnfreunde (StEF) ins Leben rief, ging es darum, die Dampflok 671 vor der Verschrottung zu bewahren. Der Einsatz, mit dem dies verfolgt und schließlich erreicht wurde, war mir Motivation, mich im Verein aktiv zu engagieren. Bald in den Vorstand gewählt, wurde ich 2001 auch zum Obmann gewählt. In diese Zeit fiel auch die Organisation vieler Veranstaltungen. Besonders in Erinnerung blieb allen der Sonderzug nach Pettau/Ptuj, wobei Planung und Vorbereitung dieses länderübergreifenden Events die große Herausforderung waren. Die Fahrt war ein großer Erfolg (alle 700 Plätze waren ausverkauft) und bildet die Basis der langjährigen Freundschaft mit den slowenischen Kollegen. Auch viele Bahnhofsfeste, mit internationalen Gästen, wurden durchgeführt. Ein Vereinsziel der Eisenbahnfreunde war immer auch die Einrichtung eines eigenen Museums, welches schließlich in der ehemaligen Signalwerkstätte realisiert wurde. Im Jahr 2005 konnte dann schließlich, mit großzügiger Unterstützung durch die Gemeinde Lieboch, das dortige historische Heizhaus in ein Museum umgebaut werden. Die Dampflokomotive 56.3115, mehrere historische Fahrzeuge und viele Exponate wurden dort untergebracht. Das TEML ist nicht nur ein Museum, sondern auch Veranstaltungsort und die Heimstätte unseres Vereins. Das Technische Eisenbahnmuseum Lieboch wird jährlich von tausenden Menschen besucht. Die 2007 erfolgte offizielle Eröffnung zählt, ebenso wie die Hauptreparatur der 671, die kurz danach abgeschlossen werden konnte, zu den größten Meilensteinen meiner Amtszeit. In guter Erinnerung sind mir auch, die Unterdenkmalschutzstellung des Stellwerks in Deutschlandsberg und der 671, die Erweiterung der Modellbahnanlage, die Restaurierung historischer Güterwagen, die Wiederinbetriebnahme des VT10.02 oder die großen Jubiläen 150 Jahre Graz-Köflacher Bahn bzw. 140 Jahre Wieserbahn u.a.m. Ein Highlight war das Jubiläum „150 Jahre Südbahn“ mit der großen Ausstellung im TEML. Im Rahmen dieses Fest mit Lokparade gab es 11 Dampfloks in Betrieb zu bestaunen – ein Erlebnis nicht nur für Bahnfans, welches einmalig bleiben wird. All dies und mehr, konnte nur dank des Engagements zahlreicher ehrenamtlicher Vereinsmitglieder und mit Unterstützung der GKB bzw. der Gemeinde Lieboch gelingen. Dafür und für das große Verständnis, besonders aber für die Kameradschaft und die Freundschaft, möchte ich mich bei allen herzlich bedanken. Drehscheibe: Herr Aldrian, wie sehen Ihre Zukunftspläne aus? Aldrian: Während meiner Tätigkeit war es mir immer ein Anliegen, die Zusammenarbeit mit anderen Vereinen, Organisationen, Eisenbahnen, Museen und Institutionen zu pflegen und zu vertiefen. Unser Museum war seit Beginn ein Fixpunkt bei der „ORF-Lange Nacht der Museen“. Auch bei MUSIS, dem Steirischen Museumsverband waren wir von Beginn an dabei. Außerdem sind die StEF ein Teil von Bahnerlebnis Steiermark und dem Verband Österreichischer Museums- und Touristikbahnen. Diese österreichweite Interessensvertretung ist Mitglied bei Fedecrail, der Europäischen Föderation der Museums- und Touristikbahnen. Auf Vorschlag der deutschen und der österreichischen Dachorganisation wurde ich in den Fedecrail-Vorstand gewählt und mit der Leitung der Heritage Operation Group und der Vertretung der Föderation bei der European Union Railway Agency betraut. Diese Funktionen werden mich zukünftig beanspruchen. Ich unterstütze, als Ehrenobmann, aber auch gerne den neuen Vorstand, falls dies nötig ist. Drehscheibe: Herr Neo-Obmann Tudor! Warum engagieren Sie sich bei den Steirischen Eisenbahnfreunden? Tudor: Ich bin mit der Eisenbahn und der GKB aufgewachsen. Schon meine Oma war bei der GKB. Auch mein Vater war lange Jahre Lokführer und dann Maschinenmeister bei der GKB. Meine Mutter arbeitet noch heute bei der GKB, sowie seit ein paar Jahren auch ich. Ich habe die Eisenbahn sozusagen bereits in die Wiege gelegt bekommen. Aus diesem Interesse ist irgendwann ein Hobby entstanden, dann ein Beruf geworden. Drehscheibe: Was für Projekte planen Sie, was wird zuerst angegangen? Tudor: In erster Linie möchte ich als Obmann neuen Schwung in den Verein bringen. Ich möchte junge Menschen motivieren sich für die Geschichte der Eisenbahn und der GKB zu begeistern und an deren Bewahrung mitzuwirken. Mir ist es persönlich sehr wichtig, die historischen Fahrzeuge zu restaurieren und zu erhalten. Dafür möchte ich mich einsetzen. Hierbei ist es notwendig, dass junge und erfahrene Eisenbahnfreunde zusammenarbeiten. Es wird im nächsten Jahr, wahrscheinlich, auch eine neue Museumsausstellung geben. Diese soll dazu beitragen, noch mehr Menschen ins Museum nach Lieboch zu bekommen. Drehscheibe: Die Redaktion dankt Ihnen für das Interview! Obmann a. D. Gottfried Aldrian (M.) wurde geehrt

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