Drehscheibe Nr. 95 September 2021

16 | Ausgabe 95 - September 2021 Bundesverkehrsminister a. D. Mag. Dr. Caspar Einem war ein Verkehrs- politiker mit dem Mut zur Neugestal- tung und zur Entwicklung von nach- haltigen Visionen. Caspar Einem wurde 1948 geboren. Nach seinem Studium der Rechtswis- senschaften betätigte er sich ab 1971 als Bewährungshelfer in Wien und Salzburg. Später war er für den Mineralölkonzern OMV im Geschäftsbereich Gas tätig. Politisch begann seine Karriere 1994 als Bundeskanzler Dr. Franz Vranitzky ihn als Staatssekretär ins Bundeskanzler- amt holte. Bereits im Jahr darauf wurde er zum Innenminister ernannt, ab Jänner 1997 war Dr. Caspar Einem in der Bun- desregierung von Mag. Viktor Klima als Bundesminister für Wissenschaft und Verkehr tätig. Danach wechselte er für die SPÖ in den Nationalrat und war viele Jahre Präsident des BSA. Zuletzt war Dr. Caspar Einem Präsident des Österreichi- schen Instituts für Internationale Politik, Vizepräsident des Europäischen Forums Alpbach und Vizepräsident des Kurato- riums des Instituts für Höhere Studien. Der Initiator der modernen GKB In seine Zeit als Verkehrsminister fiel die Entscheidung über den Fortbestand der historischen Graz-Köflacher Bahn. Der Bergbau in der Weststeiermark war ein- gestellt worden und die GKB war ein defizitäres, wirtschaftlich schwer ange- schlagenes Unternehmen. Der damalige Bundesminister für Wissenschaft und Verkehr Dr. Caspar Einem wollte das Bahnunternehmen Graz-Köflacher Bahn nicht einfach sterben lassen, sondern entwickelte mit anderen die Vision eines modernen Mobilitätsunternehmens. Die GKB erhielt damit eine Chance und wur- de in der Folge, innerhalb von nur 20 Jahren, zum erfolgreichsten Mobilitäts- dienstleister im Großraum Graz und in der Weststeiermark. Zuerst erfolgt die Trennung des Bahnbetriebes vom Berg- bau, ein eigenes Gesetz wurde erlassen und für das neu geschaffene integrierte Eisenbahnunternehmen wurde mit Mag. Franz Weintögl ein fachlich versierter Ge- schäftsführer bestellt. Die neue Führung macht sich sofort daran die Struktur neu aufzustellen, die Infrastruktur der GKB zu modernisieren und erweiterte bzw. diversifizierte die Geschäftsfelder. Früh machte die Graz-Köflacher Bahn und Busbetrieb GmbH den Schritt in einen liberalisierten europäischen Bahnmarkt und gründete Joint Ventures. Mittlerweile stellt die weststeirische GKB, die Spitze einer international erfolgreich agieren- den Unternehmensgruppe dar. Die in 12 Staaten der EU erwirtschafteten Gewin- ne, werden wieder in die Infrastruktur der Weststeiermark reinvestiert. Die nächs- ten großen Entwicklungsschritte des Un- ternehmens sind die Elektrifizierung des Streckennetzes und die Fortsetzung der Sicherungstechnik- bzw. Bahnhofsof- fensive. Die elektrisch betriebenen Züge der GKB werden in Zukunft die Basis für ein klimafreundliches Mobilitätsgesamt- konzept für die Weststeiermark bilden, welches auch den Busbetrieb oder mo- derne Mikro-ÖV-Angebote inkludiert. Dieses moderne und klimafreundliche Mobilitätsangebot für die Menschen in der Weststeiermark, wird ab 2030 die einstige Vision von Verkehrsminister Dr. Caspar Einem Realität werden lassen. Die Geschäftsführung und die Mitarbei- ter/innen der GKB werden ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren. Text: ES / Foto: © Fotostudio Wilke Der Initiator der modernen GKB - Ein Nachruf auf Caspar Einem PERSONAL | Nachruf auf Verkehrsminister a. D. Caspar Einem BM a. D. Caspar Einem © Fotostudio Wilke

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