Drehscheibe Nr. 92 Dezember 2020

24 | Ausgabe 92 - Dezember 2020 REISEBERICHT | Kleinpolen im Winter digen Elektrotriebwagen „Gomulka“, der sanft renoviert und modernisiert wurde und unkaputtbar zu sein scheint. Straßenbahnen in Tschenstochau Da ich Krakau schon kannte, nützten wir die Gelegenheit, Tschenstochau zu be- suchen. Es ist nach Lourdes und Fatima wohl der bedeutendste Marienwallfahrts- ort, der jährlich von Millionen Pilgern be- sucht wird. Eine über 2 Kilometer lange Allee führt vom Stadtzentrum zum Jasna Gora, dem „Hellen Berg“. Die Legende erzählt, das der Hl. Lukas das Bild der Schwarzen Madonna auf den Holztisch der Heiligen Familie in Jerusalem ge- malt habe. Im Jahre 1384 wurde dieses dann von einem Fürsten dem Tschens- tochauer Paulinerkloster geschenkt und hier entstand dann auch der Mythos der Unbesiegbarkeit der Stadt. Vor der Ba- silika wird auch des Königs Jan Sobies- ki III. gedacht, der die entscheidende Schlacht 1683 gegen ein osmanisches Heer vor Wien gewann. Schon 1903 wurde der Bau einer Straßenbahn ange- dacht, es konnte aber damals keine Eini- gung zwischen Betreiber und der Stadt erzielt werden. Erst im Zuge der Errich- tung eines Stahlwerkes 1951 wurde die Idee wieder aufgegriffen und seit 1959 gibt es in Tschenstochau einen Straßen- bahnbetrieb. Heute verkehren drei Linien auf dem knapp 15 km langem Normal- spurnetz (1435 mm), mit 32 Haltestellen. Kurios fand ich auch mehrere bemalte Häuser im Zentrum, die die einst triste Umgebung markant auflockern.

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