Drehscheibe Nr. 92 Dezember 2020

12 | Ausgabe 92 - Dezember 2020 Die 1998 erfolgte Trennung vom Bergbaubereich eröffnete dem nun eigenständigen Verkehrsunterneh- men GKB viele neue Chancen. Zunächst galt es aber einige durchaus ernste Probleme zu überwinden. Zualler- erst musste die auslaufende Eisenbahn- konzession verlängert werden. Diese lief schon Ende des Jahres 1998 ab. Außer- dem war anfangs noch nicht sicher, ob die Republik Österreich in deren Besitz sich die GKB befand, das Unternehmen verkaufen würde. Dies hätte auch un- weigerlich eine Privatisierung des Eisen- bahnverkehrs in der Weststeiermark zur Folge gehabt. Dahingehende Gerüch- te stellten sich jedoch schnell als un- begründet heraus. Als der Verbleib der GKB im Staatsbesitz absehbar wurde, kam es auch in letzter Minute zu einer Verlängerung der Eisenbahnkonzession um ein Jahr. 1999 wiederholte sich die- ser Vorgang. Erst im Jahr 2000 wurde die Eisenbahnkonzession bis 2025 ver- längert, was dem inzwischen als Graz- Köflacher Eisenbahn (GKE) firmierenden Unternehmen langfristig Planungssi- cherheit brachte. Damit ging auch ein erfreulicher Aufschwung einher. 2001 wurde erstmals seit über 50 Jahren wie- der die Marke von 4 Mio. beförderten Passagieren überschritten. In der Folge stieg dieser gute Wert kontinuierlich an. Dadurch verringerte sich die Abhängig- keit von staatlichen Zuschüssen. 2004 erfolgte schließlich die Umbenennung von GKE in „Graz-Köflacher Eisenbahn und Busbetrieb GmbH“. Die Änderung wurde einerseits durchgeführt um die Bussparte besser zu repräsentieren. Da- rüber hinaus war der neue Name auch ein Verweis auf die lange Unternehmens- tradition. Internationaler Erfolg der GKB-Gruppe Während die GKB ihre Tradition in Eh- ren hielt, schlug sie gleichzeitig ein neues wegweisendes Unternehmens- kapitel auf. Dabei handelte es sich um die Gründung der LTE. Diese sollte als Tochtergesellschaft Logistik- und Trans- portleistungen in ganz Europa anbieten. Ab der Gründung im Jahr 2000 expan- dierte das Unternehmen, nur von unbe- deutenden Rückschlägen unterbrochen, stetig. Nach Erlangung von Konzession und Sicherheitsbescheinigung erfolg- te 2002 der erste Gütertransport von Wittenberg nach Linz. Infolge des EU- Beitritts von Slowenien erfolgte die Eta- blierung der Adria Transport GmbH als Schwesterunternehmen. Mithilfe dieser beiden Betriebe schaffte die GKB den Sprung nach Europa. Die LTE eilte von einem Erfolg zum nächsten. Immer mehr Firmenniederlassungen wurden in ganz Europa gegründet. Dadurch stieg auch die Frachtverkehrsleistung gewaltig an. So wurden 2017 bereits 9,86 Mio. Ton- nen an Gütern transportiert. Dieser Wert überstieg die Bestmarke der traditionel- len Graz-Köflacher Bahn aus dem Jahr 1955 um mehr als das Dreifache. Natür- lich führte diese Entwicklung dazu, dass die LTE - Logistik und Transport GmbH auch in finanzieller Hinsicht eine Erfolgs- geschichte wurde. Aktuell ist das Unter- nehmen in 15 europäischen Ländern tätig. Eigene Niederlassungen außerhalb Österreichs bestehen in Tschechien, Ungarn, Deutschland, Rumänien, Polen, Slowenien, der Slowakei und den Nie- derlanden. Zu Kooperationen mit ande- ren Eisenbahnunternehmen kommt es in Belgien, Frankreich, Italien, Kroatien, Serbien und der Schweiz. Ein neues Zeitalter beginnt – Die Unternehmensspaltung der GKB HISTORISCHE BETRACHTUNGEN | 160 Jahre GKB / Teil 4 Zugkreuzung am Bahnhof Groß St. Florian Personenzug am Bahnhof in Deutschlandsberg

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