Drehscheibe Nr. 91 September 2020

6 | Ausgabe 91 - September 2020 MOBILITÄT | Güterverkehr auf Klimakurs bringen Güterverkehr auf Klimakurs bringen – Von der Straße auf die Schiene In den vergangenen Jahrzehnten hat der Güterverkehr stark zugenom- men. Die Straßen sind überfüllt mit LKW´s und die Umwelt wird dadurch extrem belastet. Um die EU-Klima- ziele erreichen zu können ist ein starkes Umdenken erforderlich. Der Güterverkehr muss auf Klimakurs gebracht werden und das bedeutet Schiene statt Straße. Österreich ist aufgrund seiner zentralen Lage eine Drehscheibe für Güterströme innerhalb Europas. Durch Österreich ver- laufen vier der zehn TEN-V-Kernnetzkor- ridore. Der Straßengüterverkehr nimmt in Europa deutlich mehr zu als der Schie- nengüterverkehr. Es werden rund 1.900 Milliarden Tonnenkilometer pro Jahr fast fünf Mal so viel transportiert wie mit der Bahn. Der Zuwachs auf der Straße war fast doppelt so hoch, wie auf der Schie- ne. Es ist an der Zeit umzudenken und die umweltfreundliche Schiene für den Gütertransport attraktiver zu machen. Güterverkehr als Klimaproblem Der stark steigenden LKW-Verkehr schlägt sich auf die Klimabilanz in Ös- terreich nieder. Um den Güterverkehr auf Klimakurs zu bringen, braucht es eine umfassende Strategie mit den drei Säulen: vermeiden – verlagern – verbes- sern. Die Treibhausgas-Emissionen des Straßengüterverkehrs in der EU haben sich in den letzten 20 Jahen verdoppelt. Insgesamt war der LKW-Verkehr im Jahr 2019 in Österreich für rund 36 Prozent der vom Straßenverkehr verursachten Treibhausgas-Emissionen verantwortlich und verursachte außerdem 33 Prozent der Feinstaub-Emissionen (PM10) des Straßenverkehrs in Österreich. Die Bahn verursacht in Österreich pro 1.000 Ton- nenkilometer 3,5 Kilogramm Treibhaus- gase, während es bei den 40-Tonnen- Sattelzügen mit 69 Kilogramm 20 Mal so viel ist. Vielleicht ist es im Jahr 2021, das „Europäische Jahr der Schiene“ möglich den Güterverkehr für die Schie- ne interessanter zu machen. Die Politik ist gefordert die Rahmenbedingungen so zu verändern, dass die Nutzung der Schiene für Gütertransporte attraktiver wird. Die ungleichen Wettbewerbsbedin- gungen könnten durch Infrastruktur-In- vestitionen oder eine allgemeine CO2- Abgabe verbessert werden. Der Zugang des Gütertransportes auf die Schiene muss vereinfacht werden. Technische und bürokratische Hürden für den Bahn- transport innerhalb der EU gehören ab- gebaut. Logistikkonzepte mit Potenzial zur Effizienzsteigerung sollten mehr Be- deutung gewinnen. So hätte die Schiene reelle Chancen in Zukunft beim Transport von Gütern mehr mitzuwirken. Text: CL / Quelle: VCÖ / Foto: GKB-Archiv Zementgüterzug der GKB in der Anschlussbahn Leibenfeld der Koralmbahntunnelbaustelle bei Deutschlandsbberg

RkJQdWJsaXNoZXIy NTgxNjc=