Drehscheibe Nr. 91 September 2020

25 Ausgabe 91 - September 2020 | Die Ostseeküste | REISEBERICHT Die wohl eigenartigste Wohnanlage findet man in Prora. Zwischen 1936 und 1939 ließ die NS Organisation „Kraft durch Freude“ hier unmittelbar am Strand auf einer Länge von 6 Km eine Ferienanla- ge erbauen. Der ausführende Architekt hieß C. Klotz. Nach dem Krieg zog die NVA ein, nach der Wende wurden Teile verkauft und in Hotel, Jugendherberge und Appartements umgebaut. Und es bestehen heute noch gut 2,5 Km. Zum Der "Molli" bei der Ausfahrt "Rasender Roland" auf Rügen landschaftlichen Höhepunkt von Rügen zählt die Halbinsel Jasmund mit den be- rühmten Kreidefelsen, auch sie steht un- ter UNESCO-Schutz. Die Entstehung der Felsen liegt in der Eiszeit vor etwa 100 Millionen Jahren, in der gewaltige Um- formungsprozesse stattfanden und die Kreide nach oben gedrückt wurde. Die Kreide wird an anderer Stelle abgebaut und industriell bearbeitet. Ganz im Nor- den der Insel liegt Kap Arkona mit sei- nen drei markanten Türmen: der alte und neue Leuchtturm so wie etwas abseits der Funkpeilturm. Die Türme können be- stiegen werden und bieten eine hervorra- gende Rundumsicht um diesen Inselteil. Die Hansestadt Rostock Schon im 12. Jhdt. wurde Rostock ein wichtiger Handelsplatz, wurde wichti- ge Hansestadt und 1412 Universitäts- stadt. Danach wurde es ein bisschen ruhiger, aber mit dem Aufkommen der großen Segelschiffe boomte die Stadt. Während des 2. Weltkriegs wurde Ros- tock schwer beschädigt, nach Kriegs- ende aber die Altstadt in altem Glanz wiederaufgebaut. Es wurde für die DDR das Tor zur Welt und erlebte mit dem nahegelegenen Badeort Warnemün- de goldene Zeiten. Die Wende bracht auch den Umschwung, etwa 50000 Be- wohner verließen die Stadt, schließlich wurde auch noch das kleinere Schwerin Hauptstadt Mecklenburgs, was auch nicht gerade stimmungsfördernd war. Inzwischen hat man aber mit dem jähr- lich stattfindendem Seglerfest ein neues Highlight gefunden, das von mehr als 1 Million Gästen besucht wird. Ein paar Ki- lometer landeinwärts finden wir das einst mondänste Kurbad an der Ostsee: Bad Doberan. Seit 1886 dampft der „Molli“ quer durch die Stadt zu den Küstenorten Heiligendamm und Kühlungsborn. Das Schmuckstück ist allerdings das Dobe- raner Münster, das 1386 geweiht wurde. Es wird vielfach die schönste Kirche der Ostseeküste genannt. Text & Fotos: Christian Wagner

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