Drehscheibe Nr. 90 Juni 2020

24 | Ausgabe 90 - Juni 2020 Die an der Grenze zu Österreich und Ungarn gelegene Hauptstadt der Slo- wakei besuchte ich im Herbst 2019. Ich kam südlich der Donau, am Brat- islava-Petržalka zel. st., an. Dieser Bahnhof war 1897 eröffnet und 2001 umfassend modernisiert worden. Bis zu ihrer Stilllegung im Jahre 1945 mündete auch die Pressburger Bahn von Südwesten her in den Bahnhof. Zu Fuß ging es auf der 431 Meter langen Schrägseilbrücke Most SNP (Brücke des „Slowakischen Nationalaufstandes“) über die Donau in die Altstadt. Erstes Ziel war die von 1953 bis 1968 wieder aufgebaute Burganlage. Die 85 Meter über der Do- nau gelegene Festung war bereits in der Steinzeit besiedelt worden. Später ließen sich Kelten, Römer und Germanen nieder. Ab dem 9. Jh. folgten die Slawen und im 11. Jh. die Ungarn. Da 1526 durch eine Niederlage im Kampf gegen die Osmanen die ungarische Hauptstadt Buda verloren ging, wurde Pressburg zur neuen Haupt- stadt erklärt. Unter den Habsburgern wurde die Anlage bis 1562 im Stil der Renaissance umgebaut. Neue Türme, Tore und Gartenanlagen im Innenhof der Burg verwandelnden die Anlage in einen Wohnsitz. Nach dem Tod Maria Theresias im Jahre 1780 diente der Bau nur mehr als Kaserne und brannte 1811 bis auf die Grundmauern nieder. Heute gilt die Burg mit ihren repräsentativen Innenräumen als Symbol der 1992 neu gegründeten Re- publik und ziert auch die nationale Seite der slowakischen Euromünzen zu 10, 20 und 50 Cent. Kathedrale als Krönungskirche der Habsburger Anschließend ging es zum Martinsdom, hinunter in Richtung Donauufer. Diese Kathedrale entstand ab dem 13. Jh. und war von 1563 bis 1830 unter den Habs- burgern Krönungskirche des Königreichs Ungarn. Die Krönungsfeiern werden jähr- lich bei den Krönungstagen nachgestellt. Zu Besuch in Bratislava - Zeitreise nach Pressburg REISEBERICHT | Bratislava Innenhof der Burg lädt zum Verweilen ein Burg und Martinsdom am Donauufer

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