Drehscheibe Nr. 89 März 2020

9 Ausgabe 89 - März 2020 | kehrspolitik. Wie wichtig sind solche gro- ßen Infrastrukturgroßprojekte für Europa und unser Bundesland? LH-Stv. Lang: Mit dem Bau der Ko- ralmbahn wird sich das gesamte Ver- kehrsangebot im Süden Österreichs verändern. Wenn die Koralmbahn in Voll- betrieb geht, müssen die Fahrpläne aller steirischen Eisenbahnstrecken umgestellt werden. Mit der Eröffnung des Semme- ringbasistunnels verkürzt sich zudem die Reisezeit nach Wien um rund eine halbe Stunde. Wir haben hierzu in aufwändi- gen Planungen und intensiven Verhand- lungen mit dem Bund ein Gesamtpaket geschnürt, sodass alle steirischen Regio- nen von diesen beiden Infrastrukturpro- jekten profitieren. Drehscheibe: Zukünftig müssen alle Verkehrsdienstleistungen ausgeschrie- ben werden. In diesem Jahr werden die Konzessionen für Verkehrsdienstleistun- gen im Busbetrieb der Weststeiermark europaweit ausgeschrieben und neu vergeben. Wie beurteilt man seitens der Landesregierung, die damit verbundenen Chancen und Veränderungen? LH-Stv. Lang: Durch die Vorgaben der Europäischen Union wandert die Zustän- digkeit für die Planung von den Verkehrs- unternehmen zu den Aufgabenträgern, also Gemeinden, Land und Bund. Dies bedeutet auf Seiten der Gebietskörper- schaften einen deutlich höheren Auf- wand für Planung und Vergabe. Dem gegenüber steht aber der Vorteil, dass die Planung über die gesamte Steiermark aus einer Hand kommt und so eine op- timale Abstimmung zwischen Bahn, Bus und Mikro-ÖV möglich ist. Durch diese integrierte Planung hat sich bislang bei allen wettbewerblich vergebenen Ver- kehrsdienstleistungen gezeigt, dass mit den eingesetzten Mitteln eine deutli- che Steigerung in Qualität und Umfang des Angebotes erreicht werden konnte. Durch die starke Gewichtung von sozia- len und Umweltkriterien im Bestbieterver- fahren konnten die Arbeitsbedingungen des Personals teilweise sogar verbessert werden. Das auffälligste Merkmal für die Fahrgäste wird sein, dass die Busse in der Steiermark einheitlich im grün-weißen Regiobus-Design fahren, unabhängig vom Betreiber. Außerdem gibt es Echt- zeit-Fahrgastinformation im Bus, online und an wichtigen Haltestellen, bargeldlo- ses Zahlen sowie eine durchgehend bar- rierefreie Busflotte. Anschlüsse zwischen Bussen sowie zwischen Bus und Bahn werden künftig elektronisch gesichert. Schlussendlich gibt es für Kunden nur noch einen zentralen Ansprechpartner, unabhängig vom Verkehrsunternehmen. Drehscheibe: Herr LH-Stellvertreter, vielen Dank für das Interview. Nach der Matura am Gymnasium Leoben trat, der 1959 geborene, Anton Lang als Bankangestellter in die Steiermärkische Sparkasse ein. Er entwickelte schon früh ein Nahverhältnis zur Gewerkschafts- bewegung und erlernte das politische Handwerk in der Kommunalpolitik. Später widmete er sich als Finanzstadtrat von Leoben und Landtagsabgeord- neter einem zunehmend größeren Arbeitspensum. Als Finanz- und Verkehrslandesrat legte Anton Lang sein Hauptaugenmerk auf den öffentlichen Nahver- kehr und dabei vor allem auf die S-Bahn Steiermark. Seit Dezember 2019 ist Anton Lang Verkehrsreferent und Landeshauptmannstellvertreter der Steiermark. LH-Stv. Anton Lang ist außerdem Regionalvorsit- zender der SPÖ Obersteiermark Ost und Ortpartei- chef in Leoben. Für den begeisterten Sturm-Fan ist zudem der Sport ein wichtiger Angelpunkt seiner politischen Arbeit, den am Sportplatz „erfährt man, wo die Bevölkerung der Schuh wirklich drückt.“ Der Halbmarathonläufer, der seit 40 Jahren in einer Part- nerschaft lebt, schnallt sich auch regelmäßig selbst die Laufschuhe um. Verkehrsreferent LH-Stv. Anton Lang | INTERVIEW

RkJQdWJsaXNoZXIy NTgxNjc=