Drehscheibe Nr. 87 September 2019

26 | Ausgabe 87 - September 2019 RE I SEBER I CHT / SACHSEN Jonsdorf hinaus Gedacht. Die finanzielle Situation war allerdings so trist, dass die- se Pläne nicht verwirklicht werden konn- ten. 1906 wurde die Bahn schließlich an den Staat verkauft. Es erfolgte ein reger Ausbau, vor allem wurde ein zweites Gleis gelegt, das ab 1913 auch befahren wur- de. Nach der „Wende“ sollte die Strecke (natürlich) eingestellt werden, Sachsen aber unterstützte die Privatisierung und ab 1996 übernahm die Sächsisch-Ober- lausitzer-Eisenbahngesellschaft den Be- trieb von der Deutschen Bahn (DB). Bei der Waldeisenbahn in Muskau Eine Sonderstellung nimmt die Wald- eisenbahn Muskau, WEM (600 mm) ein. 1895 ließ der Muskauer Standesherr Graf Hermann von Arnim zur Erschließung der Wälder und der Bodenschätze zwi- schen Muskau und Weißwasser eine 600 mm breite Pferdebahn errichten, noch im selben Jahr wurden Dampfloks ge- kauft. Zur Jahrhundertwende hatte das Bahnnetz eine Länge von 50 km erreicht. Nach Ende des 1. Weltkrieges wurden etliche Lokomotiven der deutschen Hee- resfeldbahn übernommen, 1939 waren 11 Dampf- und mehrere Dieselloks und weit über 500 Eisenbahnwagen im Be- stand. Nach Übernahme der Anlagen 1950 durch die DB wurde die Strecke bis zur Tongrube Mühlrose noch erweitert, schließlich ab 1970 streckenweise ein- gestellt. Schon 1984 entstand ein Ver- ein zum Erhalt der WEM, der die ersten Besucherfahrten organisierte. Mit Unter- stützung des Landratsamts Weißwasser ging im Jahr 1992 die Strecke Weiß- wasser – Kromlau und 1995 Weißwasser – Bad Muskau in Betrieb. Sie ist heute, auch aufgrund der Aufnahme von Bad Muskau in das Weltkulturerbeverzeichnis der UNESCO, eine gut besuchte Tourist/ innenbahn geworden. Text & Fotos: Christian Wagner Die Lausitz: Auf schmaler Spur durch eine der schönsten deutschen Naturlandschaft

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