Drehscheibe Nr. 86 Juni 2019

26 | Ausgabe 86 - Juni 2019 RE I SEBER I CHT / USBEK I STAN den Bahnhofsvorplatz wischte die Müdig- keit aus unserem Gesicht und ersetzte sie durch ein Lächeln. Nach kurzer Rast im Hotel besuchten wir den beeindrucken- den Registan-Platz. Die Straßenbahn in Samarkand wurde 2017 eröffnet, eine zweite Linie gibt es seit 2018. Eingesetzt werden 18 Vario LF der Firma Pragoimpex aus dem Jahr 2012. Mit derzeit 11,5 km Länge gehört sie wohl zu den kleineren Betrieben. Um (so gut wie) alle Strecken mit Personenverkehr der OTY zu befah- ren und um nach Buchara zu kommen, wählten wir die Strecke Shahrisabz – Kar- schi – Buchara. Mit unserem Kleinbus bzw. mit zwei Taxis gelangten wir über den 1676 m hohen Takhtakaracha Pass in den Geburtsort des großen Tamerlan, der im 14. Jhdt. die Stadt und das Land prägte. Auch Shahrisabz ist eine Stätte des UNESCO Weltkulturerbes. Dennoch ist sie vom Touristenstrom weitgehend verschont. Im Zug ging es weiter durch die Wüste. Buchara ist wohl die bekann- teste unter den usbekischen Städten, weshalb entsprechend viele Besucher/in- nen unterwegs waren. Wenn man sich die Zeit nimmt und wie wir durch die Stadt schlendert, fühlt man sich in die Vergan- genheit zurückversetzt. Am nächsten Tag um 5:00 Uhr brachte uns der Talgo „Afro- siyob“ in drei Stunden und 48 Minuten die 605 km nach Taschkent. Auch hier gibt es nur einen kurzen Aufenthalt, den wir für den Besuch des Fernsehturmes nut- zen. Bei relativ klarer Sicht konnten wir die ganze Stadt überblicken. Um 14:45 fuh- ren wir die letzte Etappe durch Usbekis- tan, der Zug Nr. 1, der Tulpar Talgo brach- te uns nach Almaty in Kasachstan. Von dort traten wir auch schon wieder unsere Heimreise mit dem Flieger an. Der klassi- sche Schlafwagenzug der kasachischen Staatsbahn war entsprechend komforta- bel, sofern man auf ein 4-Bett-Abteil ver- zichtet und sich etwas Luxus gönnt. Es war eine sehr aufregende Reise. Dank der Kleingruppe und des netten Beglei- ters konnten wir viel mehr erleben, als bei den klassischen „Seidenstraße-Reisen“, bei denen man von Moscheen und Me- dresen überrollt wird. Wir konnten in klei- nen Lokalen an den Märkten und in den Städten typische usbekische Speisen und auch Gastfreundschaft erleben. Die Reise ging über 13 Tage, dabei legten wir 4347 Bahnkilometer zurück. Text: Ch. Wagner / Fotos: Ch. Wagner, G. Aldrian & A. Pfeifer Hiermit durchfuhr man den Tamchig-Tunnel, den Stolz der OTY Moderne Schienenfahrzeuge: Ein Tulpa Talgo, der Zug Nr. 1, brachte die Reisenden von Usbekistan nach Almaty in Kasachstan

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