Drehscheibe Nr. 86 Juni 2019

25 Ausgabe 86 - Juni 2019 | USBEK I STAN / RE I SEBER I CHT – führt weiter zur Versteppung und hat auch den riesigen Aralsee austrocknen lassen. Die Städte dagegen sind wahre Oasen mit großzügigen Parkanlagen. Ein Blick in die Markthallen zeigt ein riesiges Angebot an verschiedenen Produkten. Mit dem Zug durchs wilde Usbekistan Unsere erste Bahnfahrt führte uns nach Hodschikent, 65 km von Taschkent ent- fernt. Die Fahrt dauerte mit dem klassi- schen Elektrotriebwagen knapp zwei Stunden. Die usbekische Eisenbahn, kurz OTY genannt, wurde schon zur Za- renzeit als wichtige Verkehrsverbindung zwischen dem Kaspischem Meer und Zentralasien gegründet. Seit 1994 ist sie als Aktiengesellschaft im Staatsbesitz. Derzeit wird kräftig in den Ausbau von Infrastruktur und Material investiert, vor allem unter Mithilfe Chinas. Beim Aus- flug ins Ferganatal, dem fruchtbarsten Gebiet Usbekistans, waren wir in einem normalen, klimatisierten Wagenzug, ge- zogen von einer „Chinesin“ neuer Bau- art, unterwegs. Hier durchfuhren wir auch den Stolz der OTY, den Kamchiq-Tun- nel – er wurde von China gebaut, Ende 2016 eröffnet und ist mit 19,2 km der längste Breitspurtunnel im eurasischen Netz. Dieser Tunnel wird strengstens be- wacht. Der Waggonbetreuer schloss die Jalousien und verbot uns das Fotogra- fieren. Übrigens werden auch die Fluss- brücken militärisch mit Stacheldraht ge- sichert. Ein Überbleibsel der sowjetischen Zeit ist aber auch die Kilometrierung mit Km 0 in Moskau, fast 20 Jahre nach der Unabhängigkeit. Den Beginn der Durch- querung Usbekistans starten wir im Nord- westen, die Anreise dorthin erfolgte mit dem Flugzeug. Wir besuchten den nicht mehr vorhandenen Aralsee und machten uns auf den Weg nach Chiwa, eine der eindrucksvollsten Städte Usbekistans – ein UNESCO Weltkulturerbe. Eine über 30 km lange Obuslinie verbindet Chiwa mit Urgentsch. Derzeit ist der Bahnhof von Chiwa im Prozess der Fertigstellung, Urgentsch ist das Verkehrszentrum. Und so beginnen wir auch unsere Nachtfahrt nach Samarkand in Urgentsch mit einem klassischen Schlafwagenzug, der für die 580 km etwa 12 Stunden benötigte. Die Verpflegung musste selbst mitgebracht werden, wiewohl tüchtige und freundliche Usbekinnen die Reisenden mit selbst ge- machten Würsteln inkl. Gebäck sowieso mit Getränken versorgten. Von Samarkand über Buchara nach Kasachstan Mitten in der Nacht um 2:45 Uhr kamen wir zwar nicht ganz ausgeruht in Samar- kand an, aber schon der erste Blick auf Einblicke in die Markthallen Am Markt wird eine Vielzahl an unterschiedlichen Produkten angeboten Moderne Architektur in Usbekistan

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