Drehscheibe Nr. 86 Juni 2019

13 Ausgabe 86 - Juni 2019 | H I STOR I SCHE BETRACHTUNGEN war der Niederösterreicher Oberst Ernst Edler von Schaible, der später zum Gene- ralmajor befördert wurde und sogar zum Eisenbahnminister aufstieg. Es umfass- te drei Bataillone, Ersatzbataillonskader, Eisenbahnersatzkader, Lokomotiven- feldbahnkader und Festungsfeldbahn- kader in Krakau, Przemysl und Pola. Ab 1885 waren Teile des Regiments in Bos- nien-Herzegowina stationiert. In Korn- euburg entstanden umfangreiche Aus- bildungseinrichtungen, ein Materiallager und eine Anschlussbahn an das Bahn- netz der Monarchie. Auf dem Übungs- gelände wurden Trassen und Brücken gebaut, Fahrzeuge erprobt und Personal ausgebildet. Das Regiment stellte durch seine großen Anforderungen an Offizie- re, Unteroffiziere und Mannschaften eine technische Eliteeinheit dar. „So mussten die Offiziere mindestens die 1. Staatsprü- fung der Technischen Hochschule absol- viert haben, außerdem war zwingend die Dienstprüfung für Eisenbahnbeamte vor- geschrieben. […] Die Angehörigen des Regiments waren also militärisch, tech- nisch und praxisbezogen geschult. […] Die Dienstsprache war deutsch, aber die Offiziere waren verpflichtet, eine weitere Landessprache (ungarisch, tschechisch, kroatisch, slowenisch) zu beherrschen.“ 1 Im Jahr 1883 hatte das Regiment einen Mannschaftsstand von 45 Offizieren, 844 Unteroffizieren, Chargen und ein- fachen Soldaten. 1890 wurde das dritte Bataillon geschaffen. Die Uniformen der Offiziere bestanden aus Tschakos, hecht- grauen Waffenröcken mit weißen Knöp- fen und stahlgrünen Egalisierungen. Am Rockkragen prangte, als Symbol der Eisenbahn, das Flügelrad. Im Jahr 1911 erfolgte die Trennung in zwei selbststän- dige Regimenter. Die Eisenbahntruppe widmete sich danach der Normierung von Spurweiten und der Ausrüstung. 1914 wurde das Regiment, aufgeteilt in zahlreiche Unterabteilungen, mit rund 45.000 Soldaten mobil gemacht. In den Kriegsjahren entstanden Spezialeinhei- ten und Sonderformationen, die z. B. Panzerzüge betrieben. Kurz vor Kriegs- ende, im August 1918 standen bei der k. u. k. Eisenbahntruppe 3380 Offiziere und 78.847 Unteroffiziere und Mannschaften im Dienst. In Teil 2 der Serie beschäftigen wir uns mit den Eisenbahntrupppen von 1918 bis in die Gegenwart. Text: Mag. Ernst Suppan / Bild & Foto: HGM Quelle / Zitat: 1 J. Bartl und R. Heinersdorff (Hg.), Eisenbahn- und Telegraphenregiment, Bildband mit Text / 2010 (Verlag ALBUM / ISBN 978-3-85164-175-2)

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