Drehscheibe Nr. 84 Dezember 2018

12 | Ausgabe 84 - Dezember 2018 H I STOR I SCHE BETRACHTUNGEN / EU- SPEC I AL 2 Transeuropäische Bahnnetze sorgen für Mobilität in der Europäischen Union Der Maastricht-Vertrag begründete 1992 den gemeinsamen EU-Binnen- markt. Zur Integration dieses Wirt- schaftsraums und zur Sicherung des freien Personen- und Warenverkehrs wurden 1996 Leitlinien für das multi- modale „transeuropäische Verkehrs- netz“ (TEN-T) festgelegt. Damit verbunden waren 14 „prioritäre Vorhaben“. Zur Vorbereitung der EU-Er- weiterung wurden 1997 zehn „pan- europäische Verkehrskorridore“ (PETC) definiert. Die TEN-Revision von 2004 erhöhte im Hinblick auf die EU-Erweite- rung die Anzahl der prioritären Vorhaben auf 30. In Österreich erklärten Steiermark und Kärnten, Bund und Österreichische Bundesbahn im Jahr 2004 ihre Absicht zum Bau der Koralmbahn; 2005 einigten sich Niederösterreich und Steiermark auf ein neues Projekt für den Semme- ring-Basistunnel (SBT). Daraufhin initiier- te das BMVIT in der Korridor-VI-Sitzung Ende 2005 die Verlängerung der prioritä- ren Vorhaben Nr. 23 und 25 über Wien – Graz – Villach – Triest / Venedig. Im Juni 2006 schlug Italien als Endpunkt Bolog- na vor. Am 12. Oktober 2006 unterzeich- neten die zuständigen Minister Polens, Tschechiens, der Slowakei, Österreichs und Italiens den Letter of Intent für den „Baltisch-Adriatischen Korridor“ („from Poland to Po-Land“). Zur Pyhrnachse hatten die Staatssekretäre Tschechiens, Österreichs und Sloweniens schon am 31. August 2006 einen Letter of Intent für den Ausbau Prag – Budweis – Linz – Graz – Marburg – Laibach – Koper unter- zeichnet. Der „TEN-T Policy Review“ Im Jahr 2009 setzte die Europäische Kommission eine grundlegende Neu- konzeption mit dem Ziel eines zweilagi- gen TEN-T in Gang. Dem „bottom-up“, nach entsprechenden Vorgaben ge- meinsam mit den Mitgliedsstaaten ge- stalteten „Gesamtnetz“ („Grundnetz“) und dem „top-down“ geplanten kohä- renten „TEN-Kernnetz“ der strategisch wichtigsten Knoten und Strecken aus dem Gesamtnetz. Anders als bisher sollten die neuen TEN-T auf einer rational begründeten, allgemein anwendbaren Planungsmethode – auf Basis eines geographisch-verkehrspla- nerischen Ansatzes – mit folgenden Kri- terien beruhen: • Als Kernnetzknoten wurden die Haupt- städte der EU-Mitgliedsländer, Städte ab 1 Million Einwohner/innen, etc. (inkl. ihrer Terminals, Häfen und Flughäfen) sowie weitere wichtige Hafenstädte definiert. • Kernnetzstrecken wurden aus dem Gesamtnetz gemäß den Hauptverkehrs- strömen zwischen den benachbarten Durch den Beitritt Österreichs zur EU ergaben sich Chancen für den Bahnverkehr - TEN-Korridore verbinden zukünftig die EU-Regionen

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