Drehscheibe Nr. 82 Juni 2018

9 Ausgabe 82 - Juni 2018 | VERKEHRSMI N I STER / I NTERV I EW Streckennetzes als wichtiges Entwick- lungsziel. Wie stehen Sie als zuständiger Fachminister zum Ausbau der Regional- bahnen in der Steiermark? BM Hofer: Mit der Klima- und Ener- giestrategie „#mission2030“ hat sich die neue Bundesregierung die Entwick- lung eines nachhaltigen Energie- und Mobilitätssystems zum Ziel gesetzt. Deshalb begrüße ich Ausbau- und Elektrifizierungsmaßnahmen im Regional- bahnbereich unter Maßgabe der budge- tären Möglichkeiten sehr. Mit der Neuauf- nahme der Elektrifizierung der steirischen Ostbahn in den Rahmenplan habe ich bereits einen ersten, konkreten Schritt gesetzt. Drehscheibe: Das BMVIT förderte in der Vergangenheit den Ausbau von E-Mobility? Wie sehen Sie die Entwick- lungsmöglichkeiten umweltfreundlicher Mobilitätsangebote? BM Hofer: Wir sind gerade in einer sehr spannenden Phase, was die Ent- wicklung von emissionsfreier Mobilität geht. Die Attraktivität von E-Autos wird immer größer, es gibt daneben mit Was- serstoff aber eine weitere Technologie, die immer stärker wird. Wir wissen heute noch nicht, welche Technologie sich am Ende durchsetzen wird, daher ist es für mich auch wichtig, dass hier Fördergel- der für alle Technologien zugänglich sind. Ein weiteres großes Thema ist die Ver- schränkung der Verkehrsträger. Vor allem große Städte wie Wien, Graz oder Salz- burg haben Probleme damit, die Men- schen vom Stadtrand weiter zu transpor- tieren, weil oftmals die Öffi-Kapazitäten in den Städten fehlen. Hier wird es Aufgabe von Bund, Ländern und Städten sein, smarte intermodale Angebote zu schaf- fen. In Graz ist das BMVIT Fördergeber des „Mobility Lab“, wo innovative urbane Verkehrslösungen erforscht werden. Je- der ist hier eingeladen, seine Ideen ein- zubringen. Ich freue mich schon auf die Ergebnisse. Drehscheibe: Wo sehen Sie für Öster- reich neue Chancen und Möglichkeiten in der europäischen Verkehrs- und Regio- nalpolitik? BM Hofer: Wir haben mit unserer Lage im Herzen Europas viele Chancen, aber auch ein paar Herausforderungen zu meistern. Ich denke dabei in erster Linie an die Transitproblematik am Brenner in Tirol. Es sind in den letzten Monaten aber auch international einige wichtige Weichenstellungen passiert. Gemeinsam mit dem russischen Verkehrsminister So- kolow durfte ich ein Abkommen über die geplante Verlängerung der russischen Breitspurbahn von Kosice nach Öster- reich bis zum Jahr 2033 unterzeichnen, und im Rahmen unseres Staatsbesuchs in China war Österreich das erste Land, das ein Memorandum für die „Neue Seidenstraße“ unterzeichnet hat. Damit transportieren wir Waren von und nach China in nur zehn Tagen umweltfreundlich auf der Schiene. Durch dieses Abkom- men winken Aufträge "in den Sektoren Infrastrukturtechnologie, Transporttech- nologie (Bahn, Seilbahn, zivile Luftfahrt), urbane und 'Smart City'-Technologie so- wie Informations- und Kommunikations- technologie. Mit diesem Abkommen sind wir 'Vorreiter in Sachen Seidenstraße auf europäischer Ebene. Drehscheibe: Danke für das Interview! Der Burgenländer Norbert Gerwald Hofer maturier- te an der HTBLA Eisenstadt in der Fachabteilung Flugtechnik. Ing. Norbert Hofer arbeitete danach als Bord- und Systemingenieur bei Lauda Air. Von 1996 bis 2007 war er Landesparteisekretär der FPÖ-Burgenland und ab 1997 Mitglied des Ge- meinderates von Eisenstadt. Ab dem Jahr 2000 war Ing. Hofer im Amt der Burgenländischen Landes- regierung beschäftigt, zwischen 2010 und 2015 in der Abteilung Sozialcontrolling. Nach der National- ratswahl 2006 wurde Ing. Norbert Hofer erstmals Mitglied des österreichischen Nationalrates, wo er sich u. a. mit Umwelt- und Rechnungshofagenden beschäftigte. Am 29. Oktober 2013 wurde Ing. Nor- bert Hofer erstmals zum 3. Nationalratspräsidenten gewählt. Er ist außerdem stellvertretender Bundes- parteivorsitzender der FPÖ. Bei der Wahl für das Amt des Bundespräsidenten 2016 unterlag Norbert Hofer knapp gegen Alexander van der Bellen. Seit 18. Dezember 2017 ist Ing. Norbert Hofer Bundes- minister für Verkehr, Infrastruktur und Technologie. Foto: BMVIT

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