Drehscheibe Nr. 82 Juni 2018

24 | Ausgabe 82 - Juni 2018 RE I SEBER I CHT / GEORG I EN Bahnabenteuer im Südkaukasus - Mit der Eisenbahn durch Georgien Georgien? Ja doch, sagt uns etwas. Das berühmte Kaukasusgebirge mit dem Elbrus, die Hauptstadt Tiflis oder die Badeorte am Schwarzen Meer. Ein wenig mehr ist es dann aber schon: Seit dem 4. Jahrhundert ist das Christen- tum Staatsreligion, seit über 7000 Jahren wird hier Wein angebaut (immerhin 1 Mil- lion Hektoliter pro Jahr), die Nordmann- tanne wurde 1842 in Georgien entdeckt. Und Sowjetdiktator Josef Stalin wurde 1878 im kleinen Ort Gori geboren. Geor- gien ist mit 70.000 km² nur etwas kleiner als Österreich (84.000 km²), hat aber mit etwa 3,7 Millionen nicht einmal die Hälfte der Einwohner Österreichs. Das Eisen- bahnnetz ist mit 1612 km Länge in rus- sischer Breitspur eher bescheiden, dafür aber mit 3000 V = voll elektrifiziert. In Ös- terreich beträgt der Elektrifizierungsgrad bei einer Länge von 4865 km nur 51 %. Von Tiflis in die Berge Anfang Oktober 2016 beginnen wir Vier unsere Reise in Tiflis, der mit 1,1 Millionen Einwohnern größten Stadt und Haupt- stadt des Landes. Sie ist eine eigenwillige Mischung von alt und modern. Der Stra- ßenbahn- und O-Busverkehr wurde ein- gestellt, seit 1966 gibt es allerdings zwei Metrolinien. Frühmorgens am nächsten Tag machen wir uns auf den Weg zur ein- zigen Schmalspurbahn Georgiens. Sie führt von Borschomi, einem Kurort, in das 1600 m hochgelegene Bakuriani, einst einer der berühmtesten Wintersportorte der Sowjetunion. Schon 1902 wurde die 37 km lange Bahnstrecke gebaut und 1965 elektrifiziert. Seit damals sind auch die Loks der tschechoslowakischen CS 11 Serie unterwegs. Die Spurweite ist mit 900 mm angegeben, beträgt allerdings 912 mm. Die abwechslungsreiche Fahrt Georgiens beeindruckende Bergwelt: Mit 5642 m Höhe ist der Elbrus der höchste Berg des Kaukasus und Rußlands! (l.) Die Kulturnation Georgien

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