Drehscheibe Nr. 82 Juni 2018

11 Ausgabe 82 - Juni 2018 | KORALMBAHNREPORT Baufortschritte an der Koralmbahn - Tunneldurchschlag und Naturschutz 90 Prozent der Arbeiten an der 130 km langen Koralmbahn sind derzeit in Bau oder bereits fertiggestellt. Aufgrund von geologischen Herausfor- derungen wird die Koralmbahn ein Jahr später als zuletzt geplant vollständig in Betrieb gehen. Trotz der Verzögerung auf Dezember 2025 soll der Kostenrahmen eingehalten werden. Die für den Regio- nalverkehr Graz – Deutschlandsberg und Klagenfurt – St. Paul bzw. Wolfsberg wich- tigen Zulaufstrecken, welche auch die 12 neuen Bahnhöfe enthalten, werden somit ebenfalls erst ab dem Jahr 2023 statt ur- sprünglich dem Jahr 2022 zur Verfügung stehen. Die Fertigstellung der gesamten Südstrecke soll nun 2026 stattfinden. Doch das Warten soll sich schlussendlich doch rentieren, denn für die Stecke Wien – Graz ist eine Fahrzeit von 1 Stunde und 50 Minuten geplant. Die Strecke Wien – Klagenfurt soll zukünftig mit dem Zug in 2 Stunden und 40 Minuten zurückgelegt werden. Bei dem Bau des Koralmtunnels, der eine Gesamtlänge von 33 km aufweist und das Herzstück der Koralmbahn ist, handelt es sich um wahre Pionierarbeit. Ein 20 km in eine Richtung verlaufender Tunnel, welcher durchgehend durch eine Tunnelbohrmaschine gegraben wurde, 1.200 m unter dem Gipfelkreuz, ist derzeit noch weltweit einzigartig. Aufgrund dieser Dimensionen und weil es in der Natur der Sache liegt, war eine hundertprozentige Vorwegnahme aller geologischen Risiken schlicht nicht möglich. Aktuell arbeiten rund 1.400 Menschen direkt an der Ko- ralmbahn, davon arbeiten 800 Menschen direkt im Tunnel. Durchschlag bei Untersammelsdorf Am 26. April 2018 wurde ein neuer Mei- lenstein beim Bau der Koralmbahn er- reicht. Dabei handelt es sich um den Tunneldurchschlag beim Tunnel Unter- sammelsdorf im Bereich Tunnelkette St. Kanzian. Somit wurde der Rohbau eines technisch aufwändigen Bauwerks fertig- gestellt. Bei dieser Aktion handelt es sich um den vorletzten großen Tunneldurch- schlag beim Bau der Koralmbahn. Dieser Tunnel hat eine Gesamtlänge von 665 m und eine maximale Überlagerung von 30 m. Für Einsatzkräfte wird ein Tunnelret- tungsplatz beim Westportal des Tunnels errichtet. Innovation für Naturschutz Obwohl die Koralmbahn als Teil der neuen Südstrecke auch im Europäischen Sinn eine wichtige Hochleistungsverbindung darstellt, wird auch auf den Naturschutz nicht vergessen. So garantieren zwei Brü- cken und ein Durchlass im Waldgebiet der Dobrowa, dass eine gefahrlose Que- rung der Bahntrasse, sowie der parallel geführten Straße, durch Wildtiere mög- lich ist. Außerdem wurde bei einer der beiden Brücken ein neues Bauverfahren angewendet. Dabei wurde bei der Beton- kuppel der Wildbrücke Aich eine 10 cm dicke Betonplatte mit einem Luftkissen aufgeblasen. Die Kuppel erhielt im An- schluss eine Aufbetonschicht und wurde an den Portalen ausgeschnitten. Mit die- sen Ersparnissen an CO 2 , welche durch dieses innovative Verfahren (es wurde gemeinsam mit dem Institut für Tragkons- truktionen an der TU Wien entwickelt) er- reicht wurden, könnte ein vollbesetzter Railjet rund fünfmal die Erde umrunden. Aufgrund dieses ressourcenschonenden Verfahrens – es werden weniger Beton, Baustahl, Schalung und Rüstung be- nötigt, daraus resultieren auch weniger Baustellentransporte – wird zu einem ver- kleinerten CO 2 -Fußabdruck beigetragen. Text: Eva Ganser, BA / Quelle: Presse / Grafik: ÖBB Voraussichtlich ab 2025 verbindet die neue Koralmbahn die Steiermark mit Oberitalien

RkJQdWJsaXNoZXIy NTgxNjc=