Drehscheibe Nr. 81 März 2018

13 Ausgabe 81 - März 2018 | H I STOR I SCHE BETRACHTUNGEN Das Verschwinden der klassischen Bahnhofswirtschaft Mit dem Aufkommen des Individualver- kehrs und dem Bedeutungsverlust der Eisenbahn ab den 1950iger Jahren nahm auch die Bedeutung der Bahnhofsgast- wirtschaften ab. Die strukturellen Verän- derungen der Bahnhöfe, zum Beispiel neue Supermärkte in der Nähe der Bahn- anlagen, aber auch die Schnelllebigkeit der Gesellschaft taten ihr Übriges. Der Niedergang der Bahnhofsrestaurationen bzw. Bahnhofsgastwirtschaften führte außerdem zu einem totalen Imageverlust dieser alten Institution, sie wurden meist nur mehr als „Spelunke“ wahrgenom- men. Durch die Aufwertung der Bahn ab der Mitte der 1990iger Jahre, Umwelt- schutz und bequemes bzw. modernes Reisen wurden ein Thema, nahm auch die Nachfrage nach zeitgemäßer Bahn- gastronomie wieder zu. Die ehemaligen Kathedralen der Mobilität wurden zu multifunktionalen sozialen Zentren, mit U-Bahn und Nahverkehrsanschluss und vielen Einkaufs- oder Konsumationsmög- lichkeiten. Die klassische Bahnhofsres- tauration wich meist einer großen Anzahl von Restaurants der Sys- temgastronomie und Ge- schäften bzw. Shops. Bei der Graz-Köflacher Bahn und Busbetrieb GmbH hielten sich die Bahnhofs- gastwirtschaften, auch aufgrund ihrer sozialen Be- deutung, wesentlich län- ger. Durch die gestiegene Mobilität der Bevölkerung verloren sie aber auch in der Weststeiermark nach und nach an Bedeutung. Heute gibt es nur noch drei Bahnhofsgastwirt- schaften bei der GKB. Aber Einfachheit, Nachhal- tigkeit und Regionalität sind aktuell wie- der ein großes Thema, vielleicht kommt es zukünftig zu einer Renaissance dieser historisch gewachsenen, regionalen Gas- tronomienahversorger. Text: Mag. Ernst Suppan Fotos: wikipedia_Vasútállomás_Fortepan560, ES & Archiv GKB-Bahnhofsgastwirtschaft in Groß St. Florian Bahnhofsgastwirtschaft in Deutschlandsberg um 1920

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