Drehscheibe Nr. 80 Dezember 2017

11 Ausgabe 80 - Dezember 2017 | H I STOR I SCHE BETRACHTUNGEN Von 1907 bis 1967 verband die nor- malspurige Sulmtalbahn die Bezirks- stadt Leibnitz, an der Südbahnstre- cke Graz – Marburg gelegen, mit Pölfing-Brunn an der Wieserbahn. Die Sulmtalbahn würde heuer ihr 110jähriges Bestehen feiern. Am 11. März 1906 erfolgte der Spa- tenstich zum Bau der Sulmtalbahn. Die Bahnhöfe Leibnitz und Pölfing-Brunn mussten adaptiert werden. Es wurden Bahnhöfe und Haltestellen errichtet. Pöl- fing-Brunn erhielt eine Zugförderung, mit Heizhaus und Drehscheibe. Die 24,7 km lange Strecke wies 13 Brücken und 70 Wegübergänge auf. Die größte durch- schnittliche Neigung betrug maximal 12 Promille, höchstzulässige Geschwindig- keit war 25 km/h. Nach der Eröffnung er- folgte die Betriebsführung durch die k.k. priv. Südbahngesellschaft. Die Auslas- tung war sehr gut, im Geschäftsjahr 1912 machte die Gesellschaft bereits schönen Gewinn. Nach dem Beginn des I. Welt- krieges musste die AG Sulmtalbahn al- lerdings schwere Verluste hinnehmen und die Grenzziehungen nach dem Krieg beeinträchtigen die wirtschaftliche Ent- wicklung massiv. Nach der Liquidation der Südbahngesellschaft übernahm die BBÖ am 1. Jänner 1924 den Betrieb auf der Sulmtalbahn. Im Jahr 1930 erwarb die GKB die Aktienmehrheit an der Ge- sellschaft. Der II. Weltkrieg brachte auch im Bereich der Sulmtalbahn massive Einschränkungen und Beschädigungen. Nach Kriegsende wurde der Betrieb wie- der aufgenommen konnte aber nie mehr das ursprüngliche Niveau erreichen. Im Gütertransport wurden mit Güterzüge mit Personenverkehr (GmP) eingesetzt. Zu- dem wurden reine Personenzüge ab den 1950iger Jahren mit Uerdinger Schienen- bussen der BR VT10 geführt. Trotz des Einsatzes der modernen GKB-Schienen- busse benützten immer mehr Reisende die Straße, der Individualverkehr nahm zu und der Güterverkehr verlagerte sich auf Lastkraftwagen. Die GKB versuchte finanzielle Unterstützung für den Erhalt der Sulmtalbahn zu erhalten, musste aber leider beim Verkehrsministerium die Einstellung der Bahn beantragen. Am 27. Mai 1967 fuhr der letzte planmäßige Per- sonenzug durchs Sulmtal. Jubiläumsfeierlichkeiten und Sonderfahrten Höhepunkt der diesjährigen Feierlichkei- ten waren am 14. und 15. Oktober 2017 jeweils ein Zugpaar in der alten Relation Leibnitz - Wies - Gleinstätten. Die Nos- talgiezüge verkehrten jedoch über die neue Koralmbahn (Leibnitz – Werndorf – Wettmannstätten – Deutschlandsberg – Wies-Eibiswald) und von dort dann nach Gleinstätten. Gefahren wurde mit dem legendären „Roten Blitz“ der GKB, einem Uerdinger Schienenbus aus den 1950er Jahren, welche ja bis 1967 auch das Bild der Sulmtalbahn prägten. In Gleinstätten gab es zusätzlich stündliche Pendelfahr- ten auf der Reststrecke und die Möglich- keit die großartige Modellbahnanlage der Freunde der Sulmtalbahn zu besichtigen. Diese Anlage mit rund 125 m Strecken- länge besticht durch vorbildgerechte Betriebsabwicklung und ultimative De- tailierung. Ein besonders nettes Detail war der vorbildgerechte Schmuck der Sulmtalbahnzüge auch in 1:87! Text: ES & Gunter Mackinger / Fotos: G. Mackinger Jubiläum: 110 Jahre Sulmtalbahn Veranstaltungen und Sonderfahrten in der Südweststeiermark Die Freunde der Sulmtalbahn (FdSTB) organisierten Sonderfahrten zw. Leibnitz und Wies Die 671er auf der Sulmtalbahnanlage Auch die Modellzüge waren geschmückt

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