8 | Ausgabe 108 - Dezember 2024 Drehscheibe: Herr Zentralbetriebsratsvorsitzender Wolfgang Sabathi! Sie haben vor zwei Jahren, in turbulenten Zeiten, die Führung der Belegschaftsvertretung übernommen. Wie ist der Betriebsrat der GKB nun aufgestellt? ZBRV Sabathi: Bald nachdem die Pläne zur Infrastrukturabspaltung bekannt wurden, verstarb leider plötzlich der damalige Betriebsratsvorsitzende. Danach wurde mir von den Kolleg:innen die verantwortungsvolle Aufgabe übertragen, die GKB-Belegschaft zu vertreten. Und „diese Projekte sind Meilensteine auf dem Weg der GKB in die Zukunft“ ... Unser Magazin Drehscheibe interviewte den Aufsichtsrat und Zentralbetriebsratsvorsitzenden der GKB Wolfgang Sabathi zum Status der Belegschaftsvertretung, aber auch zu Fragen der Unternehmensentwicklung sowie seinen Wünschen an die neuen EU-Institutionen. ja, die beiden Jahre waren fordernd: Der Betriebsrat hat die Infrastrukturabspaltung immer kritisch gesehen. Die Unsicherheit unter den Mitarbeiter:innen und der Informationsbedarf waren sehr groß, viele Gespräche – insbesondere mit dem BMK – wurden geführt. Aber schlussendlich konnten wir, auch als Aufsichtsräte, auf die Entscheidungen der Eigentümervertreter bzw. des Bundesministeriums leider kaum Einfluss nehmen. Als Betriebsratsteam haben wir uns aber konsequent für die Interessen der Kolleg:innen stark gemacht und später vor allem versucht, mögliche Härten abzumildern. Mit dem §4 im Abspaltungsgesetz haben wir als Belegschaftsvertretung es in Zusammenarbeit mit der AK geschafft, die Rechte der übergehenden Kolleg:innen abzusichern, sodass es für keinen zu Verschlechterungen kommen darf. Nach der Abspaltung der Infrastruktur musste sich auch der GKB-Betriebsrat neuformieren. Wir haben es geschafft wieder einen starken Betriebsrat aufzustellen, der für die Interessen der Mitarbeiter:innen der GKB kämpft! Drehscheibe: Seit 1. Juli 2024 ist die GKB ein reines Eisenbahnverkehrsunternehmen. Was bedeutet dies, aus Ihrer Sicht, für das Unternehmen? Was kommt auf die Belegschaft zu? ZBRV Sabathi: Durch die Umstrukturierung ergeben sich neue Voraussetzung für die GKB. Als reines EVU sind wir vom Infrastrukturbetreiber abhängig, wodurch viele Abläufe schwieriger geworden sind. Und natürlich ist auch der wirtschaftliche Druck auf das Unternehmen gestiegen. Die GKB konzentriert sich nun auf die Kernaufgaben als Mobilitätsunternehmen, denn hier liegen unsere Stärken. Das Jahr 2025 wird aus meiner Sicht ein sehr entscheidendes werden. Nicht nur das wir im August 2025 den Umstieg auf die neue Traktionsart bewältigt müssen, auch der vom Aufsichtsrat beschlossene Umbau der Werkstätte stellt alle Mitarbeiter:innen der GKB vor neue Herausforderungen. Um diese Projekte überhaupt umsetzen zu können, muss die GKB aber auch wirtschaftlich gut aufgestellt sein. Da sehe ich die Verantwortung beim Eigentümer: Wieviel finanzielle Mittel werden der GKB für ihre Aufgaben zur Verfügung stehen? Die Belegschaftsvertretung wird mit allen Mitteln dafür kämpfen, dass das Unternehmen auf keinen Fall geschwächt wird und die Mitarbeiter:innen darunter leiden. Die Kolleg:innen werden sicher sehr gefordert sein, wollen sich aber für unsere GKB voll einbringen. Die Elektrifizierung bietet nämlich viele neue Chancen: Das Mobilitätsangebot in der Weststeiermark soll bis 2028 massiv ausgebaut werden, wovon die GKB ohne Zweifel profitieren würde. Dadurch kann sich das UnterDer Südweststeirer Wolfgang Sabathi ist gelernter Einzelhandelskaufmann und stammt aus einer echten Eisenbahnerfamilie. Es war also naheliegend, dass er im Jahr 2006 eine Ausbildung zum Zugführer bei der GKB begann. Auch sein im Ruhestand befindlicher Vater war bereits im Unternehmen und sein Zwillingsbruder ist bei der LTE-group tätig. Nach zehn Jahren im Zugbegleitdienst nutzte er die Gelegenheit zur Fortbildung und wurde Fahrdienstleiter im Betriebsdienst, wonach er in den Fahrdienstleitungen der Bahnhöfe Lieboch und Wies-Eibiswald sowie am Graz Köflacherbahnhof tätig war. Bereits beim Fahrdienst, aber auch beim Betriebsdienst engagierte er sich schon als Betriebsrat für seine Kolleg:innen. Am 8. Juli 2022 übernahm er schließlich die Funktion des Zentralbetriebsratsvorsitzenden und wurde nach Ausgliederung des Infrastrukturbereichs erneut in dieser Position bestätigt. Die Belegschaftsvertretung entsandte ZBRV Sabathi zudem in den Aufsichtsrat der Graz-Köflacher Bahn und Busbetrieb GmbH. Wolfgang Sabathi lebt mit seiner Familie in Arnfels. In seiner Freizeit ist er begeisterter Bergsportler und Skifahrer. INTERVIEW | ZBR-Vorsitzender Wolfgang Sabathi
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