16 | Ausgabe 107 - September 2024 GANZ KURZE BERICHTE | LTE-group Gastkommentar von Mag. Andreas Mandl: Er ist COO der LTE-group und CEO bei der Adria Transport, sie bilden eine Gruppe privater Bahnunternehmen mit 13 Landesgesellschaften in denen mindestens 11 verschiedene Sprachen gesprochen werden. Ich schreibe diesen Text während eines Griechenlandurlaubs. In der Taverne hört man frohes Stimmengewirr. West- und Osteuropäer:innen verbringen hier den Abend und eines ist allen gemein: wenn die Bedienung kommt, wird Englisch gesprochen. Niemand spricht Oxford-Englisch, dennoch verhungert keiner: Eigentlich funktioniert es ganz einfach! Von der Luftfahrt ... Vor einiger Zeit konnte ich mit dem Vertreter einer Fluglinie sprechen. Natürlich war meine erste Frage, wie denn das so geht mit Englisch und wie es dabei um die Sicherheit steht? Die Antwort war eindeutig: prinzipiell spricht der weltweite Luftraum Englisch. Doch selbst die Piloten sprechen kein Englisch, um damit zu brillieren, auch wenn sie hohes Niveau haben. Nein, hier läuft alles nach Routinen. Der Pilot meldet sich mit Flugnummer, -höhe, -richtung beim lokalen Tower und erbittet Landeerlaubnis. Dort wiederholt man das Anliegen und weist dem Flugzeug Landebahn, Runway und Gate zu. Der Pilot wiederholt diese formalisierten Informationen und setzt den Anflug fort. Dies sind international festgeschriebene Prozeduren, die weltweit auf allen Flughäfen gelten. Als Unterstützung dienen Vorlagen bzw. Checklisten am Tablet. Selbst bei Notfällen, ja besonders dann, ist es wichtig mit festgelegten Prozeduren zu arbeiten. Nur so können die notwendigen Schritte koordiniert werden. ... zum europäischen Bahnverkehr: Das Bahnland Österreich hat Grenzbahnhöfe mit acht Staaten. In fünf davon – in Tschechien, der Slowakei, Ungarn, Slowenien und Italien spricht man in den Grenzbahnhöfen neben der Landessprache – noch – Deutsch. Das regeln bilaterale Staatsverträge. In der Vergangenheit war es auch relativ einfach, Personal mit deutscher Sprachkenntnis zu finden. Der Ostblock war eher an der DDR interessiert als am globalen Weltgeschehen und so wurden frühere Generationen bis zu den heutigen Endfünfzigern punkto Fremdsprachen neben Russisch eher in Deutsch, denn in Englisch unterrichtet. Diese Generation nähert sich aber langsam der Pension und scheidet damit aus dem Arbeitsleben aus. Dann gibt noch eine nicht näher bezifferte Anzahl jüngerer Mitarbeiter:innen die auch Italienisch, Ungarisch oder Tschechisch sprechen. Mit großem Glück sind sie sogar Fahrdienstleiter:innen. Aber wie gesagt, die Zahl solcher Mitarbeiter:innen ist begrenzt. Und Österreich ist nur ein Beispiel, gleiches gilt für viele weitere Grenzen in ganz Europa. Insgesamt gibt es also eine Vielzahl europäische Grenzbahnhöfe mit verschieden Sprachen. Was liegt also näher, als hier eine einheitliche Verkehrssprache für alle Grenzen einzuführen? Was spricht dagegen, dazu Englisch als einheitliche Sprache zu verwenden? Englisch ist die einzige Sprache im europäischen Binnen(Bahn)land, die nirgendwo Nationalsprache ist. Es wird COO Mag. Andreas Mandl von der LTE-group Englisch als Betriebssprache im europäischen Bahnbetrieb? Auch moderne Lokomotiven stoßen an die Sprachbarrieren zwischen europäischen Ländern
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