Drehscheibe Nr. 106 Juni 2024

12 | Ausgabe 106 - Juni 2024 In dieser Ausgabe der Drehscheibe stellen wir den 2. Band der neuen detaillierten Gesamtübersicht über die Geschichte der Graz-Köflacher Bahn von Ludger Kenning und Alfred Moser vor. Das Gesamtwerk wird fünf Bände mit rd. 900 Seiten umfassen, die sukzessive erscheinen sollen. Die vielen Eisenbahnfreunde, die von weither in die Weststeiermark pilgerten, um Dampflokomotiven vor schweren Kohlenzügen zu erleben, sahen es mit Wohlwollen, daß die Verdieselung bei der GKB nur schleppend vorankam. Im Personenverkehr hatte die GKB zu Beginn der 50er Jahre österreichweit großes Aufsehen erregt, als sie die ersten zweimotorigen Uerdinger Schienenbusse – die „Roten Blitze“ – in Betrieb nahm. In einer Phase, als eine Verstaatlichung im Raum stand, sah es die Regierung in Wien gar nicht gern, daß die GKB-Direktion die Triebwagen aus Deutschland bezog. Die GKB war also gezwungen, zwei fabrikneue SGP-Schienenbusgarnituren zu testen, und hatte anschließend das Problem, der Regierung glaubhaft darzulegen, daß sich diese Fahrzeuge für das GKB-Netz überhaupt nicht eigneten. Mit den Jahren baute sie eine große Flotte Uerdinger Schienenbusse auf. Umstellung auf Dieselbetrieb Anders sah es im Güterzugdienst aus. Erste zaghafte Anläufe zur Verdieselung unternahm die GKB in den 60er Jahren mit dem Kauf von drei alten Stangenlokomotiven für den Verschub. Rein österreichische Produkte waren drei dreiachsige dieselelektrische Maschinen, die – zusammen mit zwei Stück für die Steiermärkischen Landesbahnen – bei der ÖAMG Zeltweg unter Federführung der Österreichischen Brown-BoveriWerke entwickelt worden waren. Für Arbeits- und einzelne Güterzüge, teils im Tandem, eigneten sie sich durchaus und mit großem Aufwand wurden zwei von ihnen neu motorisiert. Den Durchbruch zur Aufgabe des Dampfbetriebs brachten letztlich in den Jahren 1975-78 sechs Jenbacher Drehgestelldieselloks mit 1.500 PS. Remotorisiert und traktionsfähig gemacht stehen sie noch heute zuverlässig im Dienst. Erst später wurde ihre Flotte verstärkt durch eine weitere 1.500-PS-Lok, die mittlerweile die GKB verlassen hat, und durch zwei Maschi- „Damals bei der Graz-Köflacher Bahn“ - Die Geschichte der GKB in 5 Bänden HISTORISCHE BETRACHTUNGEN | Buchbesprechung Teil 2 / 5

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