Drehscheibe Nr. 105 März 2024

9 Ausgabe 105 - März 2024 | wie eine soziale Gruppe. Wenn ein tonangebendes Mitglied diese ersatzlos verlässt, gewinnt jedes verbliebene Mitglied an Bedeutung. Es verschieben sich die eigene Wertigkeit und die Sicht der anderen. Auf dem Weg in dieses neue Selbstbewusstsein sind wir in der vorteilhaften Lage, jedem Bereich ein Wachstums- und Erneuerungsprojekt mit auf den Weg geben zu können: die Beschaffung neuer Elektrotriebfahrzeuge, die Modernisierung der Werkstätten durch einen Neubau, eine Verkehrsausweitung um 60 Prozent bis 2028 für den Bahnbetrieb, Regiobus-Ausbau im Zusammenhang mit der Inbetriebnahme der Koralmbahn, die Fortsetzung der Erfolgsgeschichte Regionalmobilität, Durchsicht aller Verwaltungsprozesse und Gewohnheiten als Quelle von Vereinfachungen für alle, die Informationstechnologie als starker Partner in allen Digitalisierungsvorhaben und Taktgeber eines umfassenden Sicherheitsbewusstseins in allen Unternehmensbereichen. Drehscheibe: Welche neuen Perspektiven und Projekte möchte die Geschäftsführung für die GKB entwickeln – Wie wird sich die Zukunft unseres Unternehmens gestalten? GFin Kleinert: In der West- und Südweststeiermark steht der Name GKB für Mobilität und wir werden in unserer Kernregion nicht müde werden mehr Verbindungen und bessere Gesamtangebote umzusetzen, um mehr Menschen vom ÖV als bester Wahl für alle Wege zu überzeugen. Im Güterverkehr ist die GKB mit den Joint Ventures LTE und Adria Transport schon höchst erfolgreich aus dieser Region herausgetreten. Die Liberalisierung des Bahnbereichs bietet jedoch weitere Möglichkeiten sich zu entwickeln. Zu diesem sichtbaren externen Wachstum des Unternehmens, wollen wir aber auch im Inneren weiterwachsen. Denn leider sind Eisenbahnunternehmen mit regionaler Verankerung entgegen der gesellschaftlichen Entwicklung und Vielfalt, nach wie vor, sehr homogen und männlich dominiert. Und obwohl die diesbezüglichen Bemühungen, gezielt den Frauen die vielfältigen beruflichen Möglichkeiten im Bus- und Bahnsektor aufzuzeigen, bereits Erfolg zeigen und wir bei der Frauenbeschäftigung unter den europäischen Bahnen einen Spitzenplatz einnehmen, können wir uns damit nicht zufriedengeben. Auch die gesamte gesellschaftliche Vielfalt an Herkunft, Lebensstilen und -formen, Ausbildungen oder Denkweisen im Unternehmen abzubilden, also heterogen in jeder Hinsicht zu werden, muss Teil des inneren Wachstums sein. Gemischte Teams erzielen nämlich erwiesenermaßen bessere Ergebnisse. Es ist uns daher ein Anliegen durch Bewusstseinsbildung, attraktive Rahmenbedingungen und mutige Einstellungsentscheidungen solche Teams zu forcieren. Drehscheibe: Die Redaktion der Drehscheibe dankt für das Interview und wünscht alles Gute für die neue Tätigkeit! Barbara Kleinert stammt ursprünglich aus Berlin und hat ihr Doktoratsstudium der Volkswirtschaftslehre an der Universität Tübingen abgeschlossen. Nach einer wissenschaftlichen Karriere übersiedelte Dr. Barbara Kleinert aus familiären Gründen nach Graz. Einen neuen beruflichen Anker fand sie bei den Steiermärkischen Landesbahnen. Dort war Dr. Kleinert für den Bereich Personenverkehr - Verkehrsplanung und kommerzielle Dienste zuständig. Nach Aufspaltung der StLB und Umwandlung des Absatzbereiches zur Steiermarkbahn und Bus GmbH verantwortete sie dort den Gesamtbereich Personenverkehr. Die versierte Managerin konnte einige Fahrplanerweiterungen und -verbesserungen umsetzen, aber vor allem große Fahrgaststeigerungen erreichen. Ab 1. Februar 2022 leitete Dr. Kleinert das Regionalmanagement der ÖBB-Personenverkehr AG in Salzburg. Dort war sie für über 180 Mitarbeiter:innen und die Qualitätssicherung im Personenverkehr auf der Schiene verantwortlich. Am 1. Dezember 2023 bestellte das BMK mit Dr. Barbara Kleinert erstmals eine Geschäftsführerin für die Graz-Köflacher Bahn und Busbetrieb GmbH.

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