Drehscheibe Nr. 105 März 2024

21 Ausgabe 105 - März 2024 | LTE-group | GANZ KURZE BERICHTE verlagert werden. Es droht der Kollaps auf dem Schienennetz. Punkt zwei betrifft das Auftreten von neuen Anbietern im europäischen Schienengüterverkehr. „Vor diesen Akteuren muss man Respekt haben“, meint Andreas Mandl. Er spricht damit jene Containerreedereien an, die gerade mit Vehemenz eigene Zugsysteme aufbauen. Sie haben die wirtschaftliche Kraft, um einen Marktumbruch herbeizuführen. Leidtragende dieser Entwicklung könnten die Staatsbahnen sein, die nach Ansicht von Branchenexperten privatisiert gehörten. „Die Schieneninfrastruktur muss aber auf jeden Fall in staatlichen Händen bleiben“, bemerkt Andreas Mandl. „Die Trassen werden das teuerste Gut auf der Schiene sein, weil sie am knappsten bemessen sind“, hegt der LTE-Manager keinen Zweifel. Er hält es für möglich, dass in Zukunft nur mehr die Bereitsteller der Lokomotiven die Besteller der Trassen sein werden. Die Operator-Spezialisten bräuchten dann nur mehr Waggons für die Ausübung ihrer Geschäfte. Für ihn zeichnet sich ein Trend dahin ab, dass kleinere Bahnspediteure und private Eisenbahnverkehrsunternehmen eins werden. Die Kombination der beiden Tätigkeitsfelder, begleitet von einer eindeutigen Branchenfokussierung, könnte die Zukunft der Bahnlogistik sein, zeichnet er ein vages Szenario. Bei der LTE-group, die aktuell 96 Lokomotiven – davon 70 Einheiten mit E-Motorisierung betreibt – besitzen die Produktgruppen Getreide bzw. Agrargüter, Automobile und Intermodal eine hohe Relevanz. Zukunftskonzept Komplettservice Vor der Expansion der großen Reedereikonzerne in den Schienengüterverkehr in Europa hat man bei der LTE-group, wie bereits erwähnt, Respekt. Es ist aber nicht so, dass man ob dieses Szenarios in Panik verfällt. Stattdessen wurden in den letzten Monaten alle möglichen Szenarien analysiert. Alle lassen eine gewisse Trägheit der Großkonzerne erkennen. „Wir werden dem mit einem Komplettservice für die Kunden begegnen“, sagt Andreas Mandl. Darin enthalten sein können die Buchung der Terminalslots für die intermodalen Transporte, die Organisation der Vor-/Nachläufe auf der Straße, Investments in Güterwagen und Behältersysteme oder Zusatzleistungen im Bereich der Verzollungen. Kurzum, die Grenzen zwischen Eisenbahnverkehrsunternehmen und Bahnlogistikern verschwinden zusehends. Auch weil der Mangel an Verschieber:innen und Lokführer:innen in Europa unverändert ein Thema bleibt, setzt das in dreizehn Ländern tätige private Eisenbahnverkehrsunternehmen mit der Zentrale in Gramatneusiedl bei Wien Schritte zur Entspannung der Situation innerhalb der eigenen Organisation. LTE-group stellt Signal für mehr Effizienz Mit der Bestellung von vier sechsachsigen Lokomotiven von Stadler Rail werden die Weichen in eine neue Ära gestellt. Die jeweils zwei EuroDual- und Euro9000-Einheiten können bis zu 2.700 Tonnen schwere Züge mit einer Maschine ziehen. Dafür bräuchte man je zwei Vectron- oder TRAXX-Einheiten. Die LTE-group setzt die Neuanschaffungen ab 2024 auf den Verbindungen von und nach Deutschland, den Niederlanden und Belgien ein. Damit stellt sie ein Signal für mehr Effizienz im Schienengüterverkehr über mehrere Grenzen. Text (red. gek.) als Nachdruck: Österreichische Verkehrszeitung – Autor Joachim Horvath Fotos: LTE_barus LTE-CEO Andreas Mandl (M.) mit CFO Michael Benda (l.) und CEO Michael Baier (r.) LTE-group: Mit neuen Lokomotiven in eine erfolgreiche Zukunft

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