Drehscheibe Nr. 102 Juni 2023

9 Ausgabe 102 - Juni 2023 | Generaldirektor KR Mag. Franz Weintögl | INTERVIEW haben wir nämlich mittlerweile die Kapazitätsgrenzen erreicht. Drehscheibe: Stichwort: Elektrifizierung! Wie entwickelt sich das wichtigste Zukunftsprojekt der GKB? GD Weintögl: Aktuell befinden wir uns mitten in der Elektrifizierung der weststeirischen Regionalbahnstrecken – ein echtes Jahrhundertprojekt für die GKB und die Region. Für den elektrischen Betrieb wird unser Unternehmen auch neue, hochmoderne Schienenfahrzeuge beschaffen. Bis 2028 sollen die Elektrifizierung und die flächendeckende Attraktivierung der Bahnhöfe abgeschlossen sein. Im Zuge der Modernisierung der Sicherungstechnik werden außerdem alle Eisenbahnkreuzungen noch sicherer gemacht. Gemeinsam mit der Inbetriebnahme der Koralmbahn im Jahr 2025 kommt es dadurch zu einem MobilitätsDer aus Müllendorf im Burgenland stammende Absolvent des Gymnasiums Eisenstadt wurde bei den Österreichischen Bundesbahnen als Fahrdienstleiter ausgebildet und versah seinen Dienst bei der Raab-Ödenburg-Ebenfurter Eisenbahngesellschaft. Parallel dazu absolvierte er ein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Wien. Ab 1986 war Mag. Franz Weintögl in der Abteilung für Steuerpolitik der Arbeiterkammer Wien beschäftigt. Im Jahr 1994 wechselte der Steuerrechtsexperte als Sekretär ins Kabinett des damaligen Bundesministers für Finanzen. Im Juni 1998 wurde er von Verkehrsminister Dr. Caspar Einem zum Geschäftsführer der Graz-Köflacher Bahn und Busbetrieb GmbH bestellt. Unter seiner langjährigen Leitung entwickelte sich aus der GKB eine international sehr erfolgreiche Unternehmensgruppe mit den Joint Ventures LTE und Adria Transport. Franz Weintögl hat zwei erwachsene Kinder und zwei Enkelkinder, er lebt in Wien und Graz. Der erklärte Kosmopolit ist aber auch sehr gerne auf Reisen, bevorzugt in Asien und Mittelamerika. quantensprung in der ganzen Weststeiermark. In Kombination mit stimmigen RegioBus-Fahrplänen, dem Klimaticket und innovativen Mikro-ÖV-Angeboten erhoffen wir uns dadurch eine Verdoppelung der Fahrgastzahlen bei der GKB. Damit machen wir das Unternehmen und die Mobilität in der Region zukunftsfit. Drehscheibe: Das Bundesministerium für Klimaschutz (BMK) arbeitet an einer Umstrukturierung der GKB. Wie sieht die Zukunft des Unternehmens aus? GD Weintögl: Die beiden zuständigen Bundesministerien, also das BMK und das BMF, haben sich darauf verständigt den Infrastrukturbereich der GKB per Gesetz herauszulösen und ihn der ÖBB Infrastruktur AG in einem sehr komplexen Prozess zu überantworten. Übrig bliebe, eine GKB als reines Eisenbahnverkehrsunternehmen ohne eigene Bahninfrastruktur. Dadurch wird wohl eine Neuausrichtung des Unternehmens notwendig werden. Was dies für den Fortbestand der GKB und die Region bedeutet, kann aktuell niemand wirklich abschätzen. Drehscheibe: Sie werden voraussichtlich mit Anfang 2025 den Ruhestand antreten. Was steht noch auf Ihrer Agenda? GD Weintögl: Ein großes aktuelles Projekt in meinem Geschäftsbereich ist, wie erwähnt, die Beschaffung der neuen Elektrotriebfahrzeuge, die zum Teil bereits im Dezember 2025 einsatzbereit und zugelassen sein müssen. Dazu gehört auch die Errichtung der Instandhaltungsinfrastruktur bzw. die gesamte technische Implementierung. Außerdem möchten wir, wenn möglich, das Geschäftsfeld MikroÖV noch weiterentwickeln. Drehscheibe: Danke für das Interview!

RkJQdWJsaXNoZXIy NTgxNjc=