Drehscheibe Nr. 102 Juni 2023

24 | Ausgabe 102 - Juni 2023 REISEBERICHT | Von Budweis nach Linz der Kunstbauten - z. B. Dämme und Viadukte - rapid steigerte, verloren die Finanziers die Geduld. Gerstner wurde 1828 durch Matthias Schönerer aus Wien ersetzt. Die Endstation wurde 1830 von Mauthausen auf Urfahr (jetzt ein Teil von Linz) umgeplant. Die Gesamtlänge von Budweis bis Urfahr betrug nun 128,85 Kilometer. Die Strecke wurde in eine Nord- und in eine Südrampe geteilt. Der Scheitelpunkt war bei Kilometer 62,89 in Kerschbaum. Heute befindet sich dort ein Museum und bei der Station in Kerschbaum wurde ein 500 m langer Abschnitt der Bahnstrecke rekonstruiert. 1827 wurde zwischen Budweis und der Edelsbrucker Schlucht ein Probebetrieb für Güterverkehr aufgenommen. Ein Jahr später erfolgte der Regelbetrieb auf der Nordrampe. 1832 eröffnete Kaiser Franz I. mit einer Sonderfahrt von Urfahr nach St. Magdalena die Südrampe. Personenverkehr wurde offiziell allerdings erst ab April 1836 bewilligt. Abfahrt war ab Budweis und Urfahr jeweils um 5 Uhr, nach einer Mittagspause in Kerschbaum von 12 bis 13 Uhr erreichte man den jeweiligen Zielort um 19 Uhr. Bahnkörper und Betriebsstellen Die Spurweite betrug 1.106 mm. Der Betrieb erfolgte eingleisig mit Ausweichstellen. Anfangs dienten die Querschwellen aus Holz noch der Haltung der Spurweite. Diese wurden später durch Steinquader mit Ausnehmungen für die Holzschienen ersetzt. Die Laufflächen waren fallweise mit Flacheisen beschlagen. Zwischen den Schienen wurde mit Schotter, Kies und Sand aufgefüllt. Der Unterbau wurde aus Stampflehm und Kies errichtet. Dämme und Stellen mit weicherem Untergrund wurden mit Trockenmauern verfestigt. Die zahlreichen Brücken und Museen informieren entlang der Strecke über die Geschichte der Pferdeeisenbahn von Budweis nach LInz In Südböhmen und in Oberösterreich finden sich noch Reste der Pferdeeisenbahn von Budweis nach LinzUrfahr. Versuch einer Spurensuche in Ceské Budejovice / Budweis: Franz Anton Gerstner, Professor am Wiener Polytechnikum, bekam 1824 die Konzession für die Errichtung und den Betrieb einer Holz- und Eisenbahn zwischen Budweis und Mauthausen. Daher beginnen wir unsere Spurensuche in Ceské Budejovice: Bau und Betrieb Da die Finanzierung durch den Staat abgelehnt wurde, musste Gerstner seine Rechte an ein Konsortium von Banken abtreten. Er übernahm 1825 jedoch die Bauleitung der Arbeiten an der Nordrampe zwischen Budweis und der Grenze. Da sich der finanzielle Aufwand wegen Von Budweis nach Linz - Eine Reise auf den Spuren der Pferdeeisenbahn

RkJQdWJsaXNoZXIy NTgxNjc=