Drehscheibe Nr. 101 März 2023

Ausgabe 101 | März 2023 Magazin der Graz-Köflacher Bahn und Busbetrieb GmbH Regional mobil mit der GKB Innovative Mikro-ÖV-Angebote ergänzen den öffentlichen Verkehr

2 | Ausgabe 101 - März 2023 Inhalt / Editorial / Impressum 2 Geschäftsführung 3 Regional mobil in der Südweststeiermark 4 1. Tag der steirischen Öffis 5 Diversity Management bei der GKB - Vielfalt durch Gleichbehandlung 6 Der neue GKB-Geschäftsführer Mag. Gerald Klug im Interview 8 Baustellenreport: Neue Bahninfrastruktur an der historischen Wieserbahn / Die GKB und der Umweltschutz 10 Historische Betrachtungen - Jubiläum: 150 Jahre Wieserbahn 12 Mittelposter: Moderner RegioBus am Bahnhof in Lieboch 14 Personal 16 Ganz Kurze Berichte 19 Reisebericht: Abenteuerliche Zugreisen in Thailand und Malaysia 23 Technisches Eisenbahnmuseum (TEML) & Steirische Eisenbahnfreunde (StEF) 27 Die Drehscheibe ist das PR-Magazin der GKB. Sie ist eine nach Bedarf erscheinende Informationsschrift. Die Beilage GKB-Intern ist ein Mitarbeiter:innenmagazin. Ein Archiv aller erschienenen Ausgaben, finden Sie unter: www.gkb.at Medieninhaber: Graz-Köflacher Bahn und Busbetrieb GmbH (GKB) Herausgeber: Mag. Ernst Suppan Redaktion: Mag. Carmen Loibnegger Mag. Ernst Suppan Layout: Jasmin Motschnik Anschrift: Graz-Köflacher Bahn und Busbetrieb GmbH Direktion / Stabsstelle G-PR Köflacher Gasse 35 – 41, 8020 Graz 0316 / 5987 – 315 drehscheibe@gkb.at Druck: Koralpendruckerei Ges.m.b.H. 8530 Deutschlandsberg Auflage: 4500 Stück im Quartal Fotos: Cover: Regionalmanagement Süd- weststeiermark, Poster: K. Ferk Ansonsten: GKB-Archiv, K. Ferk, J. Motschnik, Mag. C. Loibnegger, oder Mag. E. Suppan bzw. lt. jeweiliger Textanmerkung; Inhalt Impressum Editorial Auch in der 101. Ausgabe des Magazins Drehscheibe berichten wir über die neuesten Entwicklungen bei der GKB. Die Geschäftsführung erläutert die geplanten, gravierenden Strukturveränderungen bei der GKB. Der Leitartikel beschäftigt sich mit regionaler Mobilität, danach berichten wir über den 1. Tag der steirischen Öffis. Außerdem beschäftigen wir uns mit dem Diversity Management und der Gleichstellungspolitik der GKB. Danach führen wir ein Gespräch mit dem neue GKB-Geschäftsführer Mag. Gerald Klug. Im Baustellenreport umreissen wir die vielen Bauprojekte an der Wieserbahn und widmen uns dem Umweltschutz. Der historische Beitrag beleuchtet die 150jährige Geschichte der Wieserbahn. Im Personalteil geht es um den Erfolg des GKB Gender Action Plan, Lehrlingssport und das Projekt AMS Driver, wir stellen aber auch neue Mitarbeiter:innen vor. In den „News and Facts“ informieren wir über den Betriebsbesuch von Landeshauptmann Drexler, eine Jubiläums-S-Bahngarnitur u.a.m. Der Reisebericht führt uns erneut nach Südostasien. Die Steirischen Eisenbahnfreunde skizzieren ihre Pläne fürs Jubiläumsjahr 2023. von Mag. Ernst Suppan Chefredakteur INHALT | EDITORIAL | IMPRESSUM Verbund verbindet. LUST AUF WANDERN? ÜBER STOCK UND STEIN MIT DEM FREIZEIT-TICKET STEIERMARK. S T E I E R M A R K W E I T N U R 1 1 € WWW. V E R B U N D L I N I E . A T TICKET FREIZEIT- FOTO: SHUTTERSTOCK

3 Ausgabe 101 - März 2023 | Im Jahr 2023 zeichnen sich einschneidende Veränderungen in der Unternehmensstruktur der GKB ab. Außerdem begehen wir mehrere Jubiläen rund um das Unternehmen. Nach der Entscheidung des Eigentümers soll der Infrastrukturbereich der GKB voraussichtlich mit Beginn nächsten Jahres abgespalten und der ÖBB Infrastruktur AG überantwortet werden. Dafür wurde durch das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Energie, Innovation und Technologie ein eigenes Bundesgesetz ausgearbeitet. Dieses soll im Laufe des Jahres im Parlament beschlossen werden. Arbeitsgruppen werden danach auf Basis des Gesetzestextes zügig die Abspaltung des Infrastrukturbereichs bzw. die Umstrukturierung der GKB umsetzen. Obwohl die wesentlichen Forderungen der Belegschaftsvertretung in den Gesetzestext Eingang gefunden haben, bedeutet die Umsetzung der Abspaltung eine massive Zäsur für das Unternehmen, seine Mitarbeiter:innen und die Region. Auswirkungen der Abspaltung Die GKB wird nach über 160 Jahren als integriertes Bahnunternehmen das Eigentum an seiner Bahninfrastruktur verlieren, wodurch ein reines Eisenbahnverkehrsunternehmen entsteht. Davon betroffen sind zumindest die Gleisanlagen, Stellwerke, Bahnhöfe, Eisenbahnkreuzungs- bzw. Sicherungstechnikanlagen u.s.w. Wie das (Immobilien-)Vermögen der GKB - z. B. Gebäude, P&R-Anlagen u.a.m. - aufgeteilt wird, ist aktuell noch unklar. Viele diesbezügliche Fragestellungen werden sich auch erst im Zuge vertraglicher Vereinbarungen herauskristallisieren und ihre Klärung hängt von den Entscheidungen des Eigentümers ab. Was diese massive Umstrukturierung für die GKB und ihre Belegschaft bedeutet bzw. welche Auswirkungen der Eingriff auf die Fahrgäste und die Region haben wird, kann aktuell niemand seriös abschätzen. Die Geschäftsführung wird versuchen das entstehende reine Eisenbahnverkehrsunternehmen, weiterhin, in der Gewinnzone zu halten. Jedenfalls wollen wir mögliche negative Auswirkungen minimieren. Die Geschäftsführung wird die Belegschaftsvertretung, die Mitarbeiter:innen und alle Betroffenen möglichst zeitnah über geplante Umsetzungsschritte informieren. Jubiläen der GKB Heuer widmet sich die GKB dem Jubiläum 150 Jahre Wieserbahn, aber auch die Inbetriebnahme von Schienenfahrzeugen und Einrichtungen jährt sich. Außerdem ist die GKB seit nunmehr 25 Jahren, sehr erfolgreich, als integriertes Eisenbahnunternehmen tätig. Aus einem defizitären Staatsbetrieb wurde ein gewinnbringendes steirisches Vorzeigeunternehmen im Eigentum des Bundes. Die Fahrgastzahlen steigen seit Jahren stetig, der Mikro-ÖV wurde als neues Geschäftsfeld etabliert. Zwei internationale Joint Ventures der GKB erwirtschaften am freien Güterverkehrsmarkt schöne Erträge, die in den Infrastrukturausbau in der Weststeiermark reinvestiert werden. Die bisher flachen Unternehmensstrukturen in der GKB ermöglichen den regional orientierten Ausbau von Infrastrukturanlagen und Mobilitätsangebot. Die GKB ist in den letzten 25 Jahren erfolgreicher, europäischer, moderner, jünger und weiblicher geworden. Durch die Elektrifizierung bzw. den Infrastruktur- und Angebotsausbau stellen wir uns nun für die Zukunft auf. von KR Mag. Franz Weintögl Generaldirektor der GKB Veränderungen und Jubiläen | GESCHÄFTSFÜHRUNG Große Veränderungen und mehrere Jubiläen bei der GKB

4 | Ausgabe 101 - März 2023 Die Mikro-ÖV-Lösungen regioMOBIL und WEINMOBIL Südweststeiermark sind mittlerweile eine flächendeckende Ergänzung für das Öffi-Netz der GKB und sorgen für noch mehr Mobilität in der Region. Gemeinsam mit der Graz-Köflacher Bahn und Busbetrieb GmbH gelang es dem Regionalmanagement Südweststeiermark, einen großen Schritt in der innovativen Verknüpfung von Öffentlichen Verkehr und Mikro-ÖV zu gehen. Als sogenannte Mikro-ÖV-Systeme ergänzen regioMOBIL und WEINMOBIL Südsteiermark mit rund 3300 Alltags- und 2000 touristischen Haltepunkten das bestehende Bahn- und Busnetz der GKB in mittlerweile 41 Gemeinden in Leibnitz und Deutschlandsberg. Finanziert wird das Angebot durch das Land und die Gemeinden, organisiert durch das Regionalmanagement Südweststeiermark und die GKB. Die Kombination der Mikro-ÖV-Systeme ist ein Vorzeigeprojekt. Dieses Best Practice Beispiel erweckt Interesse in ganz Österreich. Im September 2022 wurde regioMOBIL mit dem steirischen Mobilitätspreis ausgezeichnet. NAbg. Bgm. Joachim Schnabel hält dazu fest: „Ein System mit einfachem Zugang zu installieren, welches den Lückenschluss auf den letzten Kilometern zum Öffentlichen Verkehr gewährlistet war unser Anspruch. Die beeindruckenden Zahlen bestätigen unseren Weg. Die Südweststeiermark ist damit eine österreichische Vorzeigeregion.“ Erfolgreiche Bilanz Mittlerweile werden durchschnittlich schon über 3000 Fahrten pro Monat mit regioMOBIL getätigt. Das bedeutet eine Fahrtensteigerung von plus 35 Prozent. Regional mobil in der Südweststeiermark MOBILITÄT | regioMOBIL - Erste Bilanz eines Erfolgsprojektes regioMOBIL für die letzte Meile zu d. Öffis oder Fahrten in Im Durschnitt werden dabei Strecken von 4,34 km gefahren – also die „Erste und Letzte Meile“. regioMOBIL ist damit einerseits Zubringer bzw. Abbringer für den öffentlichen Linienverkehr der GKB, anderseits auch Unterstützung ohne eigenen PKW unterwegs zu sein. Auch das Tourismusangebot WEINMOBIL wurde erfolgreich ausgebaut. Beherbergungs- oder Gastronomiebetriebe, Ausflugsziele u.a.m. wurden ins System eingebunden. Das WEINMOBIL erhöht dadurch die Mobilität der Gäste in der Region. Mehr Angebot im Mikro-ÖV Neben der Ausrollung der beiden erfolgreichen Mikro-ÖV-Systeme gab es noch weitere Entwicklungsschritte und neue Angebote. So kann in den Zügen Bediengebiet des Tourismusangebots WEINMOBIL

5 Ausgabe 101 - März 2023 | 1. Tag der steirischen Öffis | MOBILITÄT der Region aber auch im Tourismus NEU: 1. März wird zum Tag der steirischen Öffis Verkehrsreferent LH-Stv. Anton Lang hat den 1. März 2023 zum ersten Tag der steirischen Öffis ausgerufen. S-Bahn, RegioBahn und RegioBus dazu die Stadtverkehre und das alles unter dem Dach der erfolgreichen Verbund Linie – der steirische öffentliche Verkehr ist gut aufgestellt. Höchste Zeit, um am Mottotag Bilanz über Leistungen und Angebote zu ziehen: „Mit den steirischen Öffis haben wir in den letzten Jahren wirklich viel weitergebracht und leisten einen wesentlichen Beitrag“, freut sich Verkehrsreferent LH-Stv. Anton Lang. Dass die steirischen Öffis mit ihrem Angebot den Puls der Zeit treffen, zeigen die Entwicklungen bei den Fahrgastzahlen. Aktuell verzeichnen die Öffis rund 300.000 Einsteiger:innen pro Tag, umgerechnet fährt somit jede:r 8 Steirer:in pro Tag Bahn, Bus oder Bim. Einen Boom haben dabei die Klimatickets und die Freizeittickets ausgelöst. Am 1. Tag der steirischen Öffis erläutert Generaldirektor Mag. Franz Weintögl das erfolgreiche Mobilitätskonzept der GKB: „Als Teil des steirischen Verkehrsverbundes und der S-Bahn konnte die GKB einerseits ihr Mobilitätsangebot auf der Schiene stetig ausbauen. Anbindung an die Bahn bieten in der Weststeiermark zudem die vielen neuen Regiobusverbindungen der GKB. Außerdem ist die GKB sehr erfolgreich im hochinnovativen Mikro-ÖV-Bereich unterwegs. Park and Ride- bzw. Bike and Ride-Anlagen mit integrierten tim-Knoten und verschiedene E-Mobility-Angebote runden das Mobilitätsangebot ab. Unser Ziel ist es, den Fahrgästen ein ansprechendes und niederschwelliges Mobilitätsgesamtpaket von der ersten bis zur letzten Meile anzubieten. Damit wollen wir noch mehr Menschen zum Umstieg auf die steirischen Öffis bewegen!“ Land Steiermark und Verkehrsverbund arbeiten aber schon an den nächsten Angebotsverbesserungen. „Mit 17. April gibt es einen kleinen Fahrplanwechsel bei der S-Bahn, hier wird der Abendverkehr in die Weststeiermark verbessert,“ kündigt Verkehrsverbundgeschäftsführer Dr. Peter Gspaltl an. Text: Redaktion / Foto: S-Bahn Stmk. Verkehrsreferent LH-Stv. Anton Lang (M.) u. GKB-GD Franz Weintögl (2. v. r.) beim 1. Öffi-Tag der GKB seit Mitte 2022 bei den Zugbegleiter:innen ein gemeinsames Ticket gelöst werden. Damit ist ein bequemer Ticketkauf für die Bahn- und regioMOBIL-Fahrt möglich. Seit September 2022 ist außerdem die Buchung von Tickets im öffentlichen Personennahverkehr innerhalb der Region Südweststeiermark, sowie von und nach Graz im Verkehrsverbund Steiermark über die regioMOBIL Web-App bzw. Buchungswebsite unter https://buchung.regiomobil.st möglich. LAbg. Mag. Bernadette Kerschler erläutert zusammenfassend die Bedeutung von Mikro-ÖV-Angeboten: „Mit der kombinierten Buchungsmöglichkeit von regioMOBIL und WEINMOBIL und Angeboten des Öffentlichen Verkehrs bieten wir eine zuverlässige Mobilitätsgrundversorgung in unserer Region an. Ob Stadt oder Landgemeinde in der Südweststeiermark ist man mobil!“ Text: Red. / Foto & Grafik: RM SW-Stmk.

6 | Ausgabe 101 - März 2023 DIVERSITY MANAGEMENT | Gleichbehandlung Modernes Diversity Management arbeitet die Vorteile der Vielfalt heraus. Die GKB setzt zudem auf Gleichbehandlung und einen sozialen Umgang mit den Mitarbeiter:innen. Die Diversität der eigenen Belegschaft birgt enormes Entwicklungspotenzial. Die GKB versucht daher im Rahmen eines modernen Diversity Managements, die im Unternehmen vorhandene „soziale und personelle Vielfalt“ zu nutzen. Erfolgreiches Vielfaltsmanagement basiert jedoch auf echter Chancengleichheit und Diskriminierungsfreiheit. Gleichheit als Basis der Vielfalt Die Diskriminierung von Menschen auf Grund ihres Geschlechts, ihrer ethnischen Zugehörigkeit, ihrer Religion oder Weltanschauung, ihres Alters oder ihrer sexuellen Orientierung u.a.m. ist einerseits unmoralisch und außerdem nach dem Gleichbehandlungsgesetz streng verboten. Die GKB gewährleistet daher durch eine konsequente Gleichbehandlungspolitik die Chancengleichheit und Diskriminierungsfreiheit im Betrieb. Ziel ist dabei unter anderem die weitere Erhöhung der Mitarbeiter:innenzufriedenheit. Ein Gleichbehandlungsausschuss, der auch als Clearingstelle dient, wacht dabei über die verbindliche Einhaltung der betreffenden Gesetze bzw. Richtlinien und achtet auf eine wertschätzende Unternehmenskultur. Die Gleichbehandlungsbeauftragte des Unternehmens hat bei relevanten Personalmaßnahmen oder -fragestellungen ein Recht auf Stellungnahme, bei Problemen wirkt sie vermittelnd und beratend. Seit Anfang 2022 nimmt Frau Prokuristin Dr. Claudia Holzer, LL.M. diese verantwortungsvolle Aufgabe wahr. Außerdem achtet die GKB auf sprachliche Gleichbehandlung und die Vermeidung sozialer Diskriminierung. Die Gleichbehandlungspolitik des Unternehmens betrifft einerseits die Einstellung, aber auch den Aufstieg bzw. die Karriereplanung und die (Weiter-)Qualifizierung von Mitarbeiter:innen. Andererseits werden strukturelle und wirtschaftliche Ziele verfolgt, zudem ist die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ein wichtiges Thema für die GKB. Ein weiterer Schwerpunkt ist die nachhaltige Förderung von Frauen auf allen Ebenen und die Forcierung der betrieblichen Lehrlingsausbildung. Mit Sensibilisierung gegen Diskriminierung Die Geschäftsführung der GKB stellt nachdrücklich klar, dass jegliche Art von Diskriminierung oder Fehlverhalten – wie z. B. Mobbing, Belästigung, Anzüglichkeiten, Sexismus u.a.m. – in unserer Unternehmensgruppe keinen Platz hat und konsequent geahndet wird. Dies gilt sowohl für die Führungskräfte und Mitarbeiter:innen, als auch für die Kund:innen oder Betroffene im Umfeld der drei Unternehmen. In diesem Zusammenhang ist die fortwährende Sensibilisierung von Führungskräften und Belegschaft für dieModernes Diversity Management - GKB sorgt für Chancengleicheit und mehr Sensibilisierung Die Gleichbehandlungsanwaltschaft informiert in Broschüren und im Internet zum Thema

7 Ausgabe 101 - März 2023 | Gleichbehandlung | DIVERSITY MANAGEMENT se Themen von besonderer Wichtigkeit. Die GKB nutzte dafür bisher v. a. schriftliche Materialien und periodische Schulungen. Nun setzt die GKB aber zusätzlich auch auf die hochprofessionelle Expertise der Gleichbehandlungsanwaltschaft. Die Verantwortlichen des Unternehmens definieren mit Expertin Mag. Susanne Prisching vom Regionalbüro Steiermark der Gleichbehandlungsanwaltschaft Maßnahmen zur weiteren Optimierung der betriebsinternen Gleichstellungs- und Antidiskriminierungspolitik. Anonymisierte Hinweisplattform Um die Meldung von auftretenden Problemen oder gar Verfehlungen zu vereinfachen, wird es bei der GKB zukünftig ein neues niederschwelliges Angebot für Betroffene geben. Im Rahmen der Umsetzung der EU-Hinweisgeberrichtlinie, richtet die GKB bis Mitte 2023 auf der Homepage eine technisch anonymisierte Hinweisgeber:innenplattform ein. Die neue Plattform ermöglicht internen und externen Personen, die für die Unternehmensgruppe arbeiten oder mit ihr Kontakt haben, auftretende Gefährdungen oder Schädigungen anonym zu melden, welche die persönliche Integrität von Menschen oder das öffentliche Interesse beeinträchtigen. Dies betrifft Hinweise zu Verstößen gegen Compliancevergehen, aber auch allgemeine Diversity- und Gleichbehandlungsvorgaben. Für die Meldung von sexuellen Belästigungen oder Belästigungen auf Grund von Geschlecht, Alter, ethnischer Zugehörigkeit, Religion bzw. Weltanschauung oder der sexuellen Orientierung ist die Plattform jedoch nicht gedacht. Davon betroffene Personen sollten sich direkt an die Gleichbehandlungsbeauftragte, die Gleichbehandlungsanwaltschaft oder andere Beratungsstellen wenden. Für Beschwerden zu Dienstleistungen der GKB, sind weiter die Beschwerdeseite oder -hotline des Unternehmens zu nutzen. Text: Red. / Grafik: Broschüre d. GAW „Gleichbehandlungspolitik ist ein wichtiger Bestandteil einer guten Organisationskultur!“ Drehscheibe: Frau Mag. Prisching, welche Aufgaben hat die Gleichbehandlungsanwaltschaft? Mag. Prisching: Die Kernaufgabe der Gleichbehandlungsanwaltschaft ist die kostenfreie und vertrauliche Beratung und Unterstützung von Menschen, die sich auf Grund der Merkmale Geschlecht, Alter, ethnische Zugehörigkeit, Religion oder Weltanschauung oder sexuelle Orientierung im Arbeitsleben benachteiligt fühlen. Auch abwertende Situationen auf Grund dieser Merkmale und die sexuelle Belästigung stellen Diskriminierungen im Sinne des Gleichbehandlungsgesetzes dar. Darüber hinaus bieten wir im Rahmen unserer Informations- und Öffentlichkeitsarbeit Vorträge und Workshops zum Thema Gleichbehandlung und Antidiskriminierung an. Drehscheibe: Wie beurteilen Sie, als ausgewiesene Expertin, die Gleichbehandlungspolitik der GKB? Mag. Prisching: Gleichbehandlungspolitik war und ist ein wichtiger Bestandteil einer guten Organisationskultur. Interesse und Engagement in diese Richtung Diversitybeauftragte Prok. Dr. Claudia Holzer (l.) sprach für die Drehscheibe mit Expertin Mag. Susanne Prisching (r.) über Gleichbehandlung: sind ein wichtiger Schritt in Richtung gesundheitsförderndes und -erhaltendes Arbeitsklima. Die Gleichbehandlungsanwaltschaft begrüßt präventive Maßnahmen in Unternehmen, um diskriminierendes Verhalten zu reduzieren bzw. zu vermeiden und stellt gerne ihr auf der Website www.gleichbehandlungsanwaltschaft.gv.at einsichtiges Informationsangebot zur Verfügung. Drehscheibe: Wie wichtig sind Vielfalt, Chancengleichheit und Gleichbehandlung für die gute Entwicklung in einem Unternehmen? Mag. Prisching: Im Rahmen von Arbeitsverhältnissen auftretende Diskr imi n i erungssituationen sind sowohl für das Un t e r n e hme n als auch die betroffenen Mitarbeiter:innen sehr belastend und binden sehr viele Ressourcen. Die klare und eindeutige Vermittlung von Unternehmenswerten wie Respekt, Wertschätzung und Toleranz im Umgang miteinander sind sehr wichtig und deren Bedeutung wird in Zukunft auch noch steigen. Unternehmen, die den Wert und die Qualität, die Verschiedenheit und Vielfalt für menschliches Zusammenleben und – arbeiten bedeuten, erkennen und fördern, investieren in die Zukunft. Drehscheibe: Danke für das Interview.

8 | Ausgabe 101 - März 2023 INTERVIEW | Geschäftsführer Mag. Gerald Klug Drehscheibe: Herr Geschäftsführer Klug, Sie haben sich schon als Abgeordneter und Verkehrsminister für den Ausbau der Bahn eingesetzt und sind nun bereits seit über fünf Jahren hauptberuflich „Eisenbahner“. Wie sieht die Zukunft des öffentlichen Verkehrs aus? GF Klug: Aktuell gibt es auf sehr vielen „Aktuell gibt es [...] ein großes Bekenntnis zum klimafreundlichen Ausbau des öffentlichen Verkehrs.“ Seit Dezember 2022 zeichnet Geschäftsführer Mag. Gerald Klug gemeinsam mit Generaldirektor Mag. Franz Weintögl für die GKB verantwortlich. Die Drehscheibe interviewte das neue Geschäfsführungsmitglied zur Zukunft des ÖPNV und der Regionalbahnen, stellte aber auch Fragen zur GKB-Elektrifizierung und den großen Bahnbauprojekten. Ebenen ein großes Bekenntnis zum klimafreundlichen Ausbau des öffentlichen Verkehrs. Auch unser Klimaministerium unterstützt massiv den Ausbau und die Modernisierung der Graz-Köflacher Bahn und Busbetrieb GmbH. Drehscheibe: Welche Rolle spielen dabei die Regionalbahnen? GF Klug: Regionalbahnen nehmen in den Ausbauplänen eine zentrale Rolle ein. Einerseits werden sie in Zukunft noch stärker die Rolle der Rückgratfunktion im öffentlichen Personennahverkehr übernehmen. Andererseits wird es der GrazKöflacher Bahn und Busbetrieb GmbH. gelingen, durch die Modernisierung im Bereich der Infrastruktur einen dichteren Taktfahrplan zu ermöglichen. Das bietet letztlich die große Chance, einen bedeutenden Schritt zur Erreichung der Mobilitätswende bzw. der Klimaziele zu setzen. Drehscheibe: Stichwort: Mobilitätswende! Unser Unternehmen arbeitet intensiv an der Elektrifizierung des weststeirischen Streckennetzes. Was bedeutet diese Entwicklung für die GKB und die Region? GF Klug: In der GKB wird jetzt so viel investiert wie noch nie in der Geschichte des Unternehmens. Der Bund, das Land Steiermark, aber auch wir selbst leisten hier wirklich Historisches. Für die GKB bedeutet es, einen unglaublichen Technologiesprung im Sinne von leiser, schneller und umweltfreundlicher. Für die Region wird es im Finale dazu führen, dass die Graz-Köflacher Bahn und Busbetrieb GmbH ein sehr attraktives Verkehrsangebot für die Verbindung des Großraum Graz mit der Weststeiermark anbieten kann. Drehscheibe: Welche Projekte stehen im Bereich Infrastruktur noch auf der Agenda der GKB? GF Klug: Um den elektrifizierten Betrieb in Etappen ab Dezember 2025 anbieten zu können wird aktuell die Sicherungstechnik modernisiert. Parallel dazu investieren wir in den Ausbau und die Modernisierung unserer Bahnhöfe. Das alles neben unseren standardisierten Erhaltungsarbeiten. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leisten aktuell Hervorragendes. Drehscheibe: Durch den Bau der Koralmbahn und des Semmering-Basistunnels profitiert die Steiermark von den Vorteilen gesamteuropäischer Verkehrskonzeptionen. Wie wichtig sind die- Geschäftsführer Klug im Interview mit der Drehscheibe und im Gespräch mit dem ORF

9 Ausgabe 101 - März 2023 | Geschäftsführer Mag. Gerald Klug | INTERVIEW se beiden Infrastrukturprojekte für unser Bundesland? Welche neuen Perspektiven bieten sich dadurch für die Graz-Köflacher Bahn und Busbetrieb GmbH? GF Klug: Bei all unseren Investitionen, alleine in der GKB-Infrastruktur in den kommenden Jahren rund 500 Millionen Euro, waren sowohl die neue Koralmbahn als auch der Semmering-Basistunnels zweifelsohne ein treibender Faktor. Alle drei Projekte gemeinsam betrachtet stärken maßgeblich den Wirtschaftsstandort und sorgen für regionale Arbeitsplätze. Für die Menschen in unserer Region wird es zukünftig auch eine direkte Anbindung an den internationalen Fernverkehr geben. Drehscheibe: Die Redaktion der Drehscheibe dankt für das Interview! Gerald Rudolf Klug wurde im Jahr 1968 in Graz geboren und wuchs in der Weststeiermark auf. Der Stainzer absolvierte nach der Pflichtschule eine Lehre als Dreher bei der Simmering-Graz-Pauker AG. Nach dem Präsenzdienst arbeitete er bei der SGP als Facharbeiter. Gerald Klug widmete sich vermehrt gewerkschaftlichen Tätigkeiten, bildete sich an der Otto-Möbes-Akademie weiter und absolvierte die AK-Sozialakademie. Danach war er als Sekretär der Gewerkschaft PRO-GE im ÖGB tätig und wurde zum Vorstandsmitglied der Arbeiterkammer Steiermark sowie zum Mitglied des Landesdirektoriums des AMS Steiermark bestellt. Gerald Klug studierte zudem berufsbegleitend Rechtswissenschaften an der Uni Graz und schloss das Diplomstudium 2001 ab. Der profunde Sozial- und Arbeitsrechtler war von 2005 bis 2013 Mitglied des Österreichischen Bundesrates, ab 2008 Klubvorsitzender-Stellvertreter der Sozialdemokratischen Parlamentsfraktion und seit 11. März 2013 Mitglied der österreichischen Bundesregierung. Zunächst als Verteidigungs- und Sportminister tätig, übernahm Mag. Gerald Klug anschließend die Leitung des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie. Danach war er Abgeordneter zum Österreichischen Nationalrat. Ab 1. Dezember 2017 widmete sich Mag. Gerald Klug als Prokurist der Weiterentwicklung des Unternehmensbereichs Infrastruktur / Personal der Graz-Köflacher Bahn und Busbetrieb GmbH. Seit 1. Dezember 2022 zeichnet Mag. Gerald Klug als Geschäftsführer gemeinsam mit Generaldirektor Mag. Franz Weintögl für die GKB verantwortlich. Der begeisterte Sportler lebt in einer Partnerschaft und hat eine Tochter.

10 | Ausgabe 101 - März 2023 Aktuell wird fieberhaft am Ausbau der Wieserbahn gearbeitet, an der historischen Bahnstrecke entsteht viel moderne Bahninfrastruktur. Seit nunmehr 150 Jahren gibt es die Wieserbahn zwischen Lieboch und Wies-Eibiswald. Lange etwas vernachlässig, blühte der Streckenabschnitt seit Einführung der S-Bahn Steiermark regelrecht auf. Nach Etablierung zweier S-Bahn-Linien stiegen die Fahrgastzahlen weiter massiv an. Mit der Inbetriebnahme der Koralmbahn kommt der Wieserbahn auch eine wichtige Zubringerfunktion zum internationalen Schienenverkehr zu. Da die Kapazitäten der Bahninfrastruktur bei der GKB ausgereizt sind, war ein Ausbau der Infrastruktur- und Sicherungstechnikanlagen notwendig. Dieser konnte gemeinsam mit der Elektrifizierung der Strecken in Angriff genommen werden. Aktuell erfolgen die Maststellarbeiten zwischen Wettmannstätten und WiesEibiswald. Diese werden Mitte 2023 abgeschlossen sein, danach folgen Oberleitungsarbeiten. Schon seit Jahren werden die Bahnübergänge sicherer gemacht und die Stellwerksanlagen modernisiert. Teil aller Infrastrukturmaßnahmen ist zudem die Erneuerung der Sicherungstechnik, sowie der kundenfreundliche und barrierefreie Ausbau der Bahnhöfe. Übersicht über die Bauprojekte Zentral ist der Umbau des Bahnhofs Deutschlandsberg Stadt zur Mobilitätsdrehscheibe. Dabei wurden zwei Personentunnel mit Abgängen errichtet, die Bahnsteigüberdachung erweitert und die P&R-Anlage sowie die Bushaltestelle neugestaltet. Durch die Modernisierung BAUSTELLENREPORT | Moderne Bahninfrastruktur Hochmoderne Bahninfrastruktur an der historischen Wieserbahn

11 Ausgabe 101 - März 2023 | GKB und Umweltschutz | BAUSTELLENREPORT Renaturierung einer Bachlandschaft bei zwei Kunstbauten in der Weststeiermark Nachhaltigkeit als Unternehmensziel - GKB schützt Klima, Umwelt und Tiere Die GKB setzt sich seit Jahren aktiv für den Umwelt- bzw. Tierschutz und Biodiversität ein. Nachhaltigkeit ist ein erklärtes Unternehmensziel. So werden bei allen Baumaßnahmen umfangreiche Umweltschutzüberlegungen berücksichtigt. Die GKB erfüllt selbstverständlich alle Umwelt- und Tierschutzvorgaben. Alle Projekte durchlaufen Genehmigungsverfahren und entsprechen den gesetzlichen Bestimmungen. Notwendige Eingriffe in Naturflächen erfolgen möglichst sanft und mit Rücksicht auf die Tierwelt. Sämtliche Bauarbeiten werden mit fachgerechten Renaturierungsmaßnahmen abgeschlossen. Dadurch wurden Bahndämme, Bachquerungen, Grün- oder Randflächen bei Bahnanlagen zu echten Rückzugsgebieten für zahlreiche, auch geschützte, Tier- und Pflanzenarten. Nachhaltigkeit und E-Mobility Die GKB setzt außerdem eine Elektromobilitätsoffensive um und beschafft bereits seit Jahren nur mehr grünen Bahnstrom. Neue Firmengebäude werden – wenn möglich – mit Fotovoltaikanlagen ausgestattet. Der gewonnene CO2-freie Strom verbessert die Ökobilanz der GKB nachhaltig und liefert einen Teil der vom Unternehmen im Alltag benötigten Energie. Bei Baumaßnahmen werden E-MobilityAngebote für die Fahrgäste und die Bevölkerung mitgeplant. Diese und andere Angebote sollen den Umstieg auf den öffentlichen Verkehr erleichtern. Ein eigenes Mikro-ÖV-Angebot deckt die letzte Meile ab. Das Unternehmen setzt außerdem eigene Umweltinitiativen, wie z. B. die Produktion von Qualitätshonig - genannt „GKB Urban Honey“. Die Bienenstöcke dafür stehen in wilden Wiesen am Graz Köflacherbahnhof und tragen zur Biodiversität im Umfeld bei. Das grüne Jahrhundertprojekt Diese Maßnahmen stellen aber nur eine Vorleistung für das größte Umweltschutzprojekt der GKB dar. Die Elektrifizierung der weststeirischen Regionalbahnstrecken ist ein elementarer Teil der Klima- und Mobilitätswende in der Steiermark. Allein in den ersten 30 Jahren werden durch den elektrischen Betrieb der GKB etwa 480.000 Tonnen CO2 eingespart. Elektrotriebfahrzeuge sind auch leiser und reduzieren so die Geräuschbelastungen. Die Infrastrukturmaßnahmen ermöglichen außerdem die Ausweitung und Verbesserung des Mobilitätsangebotes in der Region, wodurch zur Verringerung des Individualverkehrs mit positiven Auswirkungen für die Klimabilanz kommen wird. Text: Redaktion / Foto: GKB_Ferk und die Erweiterung des Bahnhofs entsteht eine zentrale Plattform für die öffentliche Mobilität in der Region. Bund, Land, Stadt und GKB investierten 15 Mio. Euro in die Umbau- und Sicherungstechnikmaßnahmen. Im Zuge der Attraktivierung wird auch das Aufnahmegebäude saniert bzw. der Warte-, Service- und WC-Bereich neu situiert. Parallel erfolgte der barrierefreie Umbau der Bahnhöfe in Lannach und Preding-Wieselsdorf, sie wurden bereits 2022 feierlich eröffnet. Auch die Haltestellen Oisnitz-St. Josef, Gussendorf, Hollenegg, Schwanberg, St. Peter i. S., Dietmannsdorf, Pölfing-Brunn und Wies-Markt sind bereits barrierefrei und fahrgastfreundlich. Im Sommer 2023 wird der Umbau von Frauental-Bad Gams in Angriff genommen. Ebenfalls 2023 erfolgt die Modernisierung bzw. Fertigstellung des Bahnhofs Wies-Eibiswald. Bis spätestens Frühsommer 2025 sollen die neuen Bahn-, Sicherungstechnik- und Oberleitungsanlagen im Abschnitt 4 fertiggestellt sein. Mit Fahrplanwechsel im Dezember dieses Jahres ist der elektrische Betrieb geplant. Text: Redaktion / Grafik: Agentur Schorn

12 | Ausgabe 101 - März 2023 HISTORISCHE BETRACHTUNGEN | 150 Jahre Wieserbahn Vor 150 Jahre nahm die Wieserbahn ihren Betrieb auf. Wir blicken zurück auf die bewegten Anfänge dieser wichtigen Bahnstrecke. Wer in der südlichen Weststeiermark unterwegs ist, kann es nicht übersehen: umfangreiche Bauarbeiten allenthalben. Vor allem im Laßnitztal geschehen schon seit einigen Jahren nicht unbeträchtliche Veränderungen im Landschaftsbild und es herrscht eine positive Stimmung des Aufbruchs. So ähnlich, oder noch stärker, müssen es die Menschen vor 150 Jahren wahrgenommen haben, als mit dem Bau der Wieserbahn die „moderne Zeit“ Einzug hielt. Vorgeschichte und Bau Nachdem zu Beginn des 19. Jahrhunderts zwischen Schwanberg und Eibiswald abbauwürdige Vorkommen an Braunkohle entdeckt worden waren, begannen Bemühungen zur Errichtung einer Bahnverbindung in das Wieser Kohlerevier. Den ersten Anlauf hatte Gewerke Kleber bereits 1852 unternommen, die Ambitionen wurden aber von den Pferdefuhrwerksunternehmern im Keim erstickt. Ein Grazer Konsortium erlangte 1866 eine Konzession für eine Bahnlinie von der Südbahnstation Leibnitz durch das Sulmtal nach Wies, war aber nicht in der Lage diese zu realisieren, sodass die Konzession 1871 erlosch. Die Graz-Köflacher Eisenbahn und Bergbaugesellschaft, die mittlerweile im Wieser Revier Kohlebergwerke erworben hatte, erDampfzug auf der Wieserbahn in Deutschlandsberg mit der Südbahnlokomotive 17c372 der GKB 150 Jahre Wieserbahn: Die Eisenbahnverbindung in den Südwesten

13 Ausgabe 101 - März 2023 | 150 Jahre Wieserbahn | HISTORISCHE BETRACHTUNGEN kannte die Konkurrenzsituation und beschloss am 28. Februar 1871 selbst eine Anschlusslinie von Lieboch nach Wies zu errichten. Die GKB bemühte sich um eine Konzession und da die Gesellschaft bereits seit 1860 die Graz-Köflacherbahn erfolgreich betrieb, wurde ihr diese am 8. September schließlich erteilt. Da das Projekt zu dem Zeitpunkt baufertig war, konnte am 29. September 1871 bei Kilometer 0,00 in Lieboch mit der kommissionellen Begehung der Trasse begonnen werden. Die Begehung brachte als Ergebnis ein ganzes Buch an Auflagen. Die meisten Punkte betrafen den Bau von Brücken, Durchlässen, Straßen und Bahnübergängen. Aber auch die Ablösung von Gebäuden war Thema und wohl am häufigsten wurde die Neueindeckung der damals strohgedeckten Bauernhäuser mit feuerfesten Schindeln vorgeschrieben. Die ursprünglich angedachte Anbindung von Eibiswald mit seinem Stahlwerk kam, weil von Fuhrwerksunternehmern verhindert, nicht zustande. Trotzdem konnte mit dem Bau noch im Oktober 1871 begonnen werden. Als Bauunternehmer fungierte die Grazer Firma Gebrüder Pongratz, der Großteil der Hochbauten wurden vom Deutschlandsberger Baumeister Pfleger ausgeführt. Die Erdarbeiten, dabei wurden etwa 1,5 Mio. Kubikmeter Material bewegt, aber auch die Errichtung der Hochbauten wurden per Hand ausgeführt. Dabei waren 656 Arbeiter beschäftigt und 24 Pferde im Einsatz. Die Arbeiten schritten so zügig voran, dass die knapp 51 Kilometer lange Bahn nach etwas mehr als einjähriger Bauzeit im November 1872 praktisch fertig war. Am 1. Dezember 1872 fuhr erstmals eine Lokomotive bis Deutschlandsberg und man wollte die Bahnstrecke noch im Dezember desselben Jahres eröffnen. Dann traten aber plötzlich Gebrechen auf, die die Zeitungen von „technischen Schnitzern“ bei Planung und Bau schreiben ließen – der Hang in Leibenfeld geriet ins Rutschen, Dammaufschüttungen setzten sich, Ziegel lösten sich u.s.w. Die erforderlichen Reparaturen zogen sich über den Winter. Am 12. Jänner 1873 erreichte schließlich die erste Lokomotive Wies. Am 3. April 1873 fand die kommissionelle Befahrung statt und da alle Mängel behoben waren, wurde die Strecke für den Verkehr freigegeben. Eröffnung der Wieserbahn Die feierliche Eröffnung erfolgte am 8. April 1873. Der Zug mit den Ehrengästen verließ den Graz Köflacherbahnhof um 7.45 Uhr und erreichte Wies zur Mittagszeit. An allen Bahnhöfen der Wieserbahn gab es große Empfänge mit Böllerschüssen, Musik und Ansprachen. In Deutschlandsberg zelebrierte man einen Ehrenempfang durch „vierzig weißgekleidete Mädchen, deren Führerin den Bahndirektor in gewählten Worten begrüßte“ wie ein Chronist berichtet. Auch die Bevölkerung feierte den Anlass gebührend – die Volksfeste sollen bis in die Morgenstunden gedauert haben, sodass mancher Festgast die Aufnahme des öffentlichen Verkehrs am folgenden Tag direkt miterlebte. Im Laufe der Geschichte blieb die Wieserbahn nicht von Unwetterereignissen und Unfällen verschont. Ein aufsehenerregendes Unglück ereignete sich am 2. Februar 1902 in Deutschlandsberg, als bei einer Kesselexplosion der Lokführer, der Heizer, ein Verschieber und ein Magazineur getötet wurden. Dabei wurde die Lok 151 „Pölfing“ zerstört. Zur Zeit der Eröffnung verkehrten täglich 2 Züge in jede Richtung, deren Hauptzweck der Kohletransport war; die kürzeste Fahrzeit betrug 2 Stunden und 56 Minuten. Heute fahren an Werktagen 21 Züge von Wies-Eibiswald nach Graz, die Fahrzeit beträgt 1 Stunde und 22 Minuten bzw. 1:09 Stunden über Werndorf. Erfolgte die Errichtung der Wieserbahn in erster Linie aus dem Grund, Kohle nach Graz zu transportieren, so ist hier ein enormer Wandel eingetreten – von der Kohlenbahn zur modernen S-Bahn. Wie schon vor 150 Jahren die Errichtung der Dampfeisenbahn bringen heute der Bau Koralmbahn und die begonnene Elektrifizierung der Strecken wichtige neue Impulse. Damit bleibt die Wieserbahn auch in Zukunft, ein wichtiger Lebensnerv für die ganze Region. Text: G. Aldrian / Fotos: Mag. A. Luft & DI E. Franz Dampfloktraktion am Bahnhof Wies-Eibiswald in den 1970iger Jahren

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16 | Ausgabe 101 - März 2023 Die Graz-Köflacher Bahn und Busbetrieb GmbH steigert durch einen speziellen Gender Action Plan erfolgreich und nachhaltig den Frauenanteil im Unternehmen. Die GKB liegt bei der Frauenbeschäftigung mittlerweile in vielen Berufsgruppen im Spitzenfeld der europäischen Bahngesellschaften: So sind aktuell von den Fahrdienstleiter:innen der GKB bereits 29 Prozent Frauen, bei den Zugbegleiter:innen liegt der Frauenanteil sogar schon bei 41 Prozent und auch im Infrastrukturbereich waren zum Stichtag Ende 2022 bereits 27 Prozent der Techniker:innen weiblich. Besonders erfolgreich bei der Frauenförderung war man im Busbereich, hier erhöhte sich der Frauenanteil im Jahr 2022 um beeindruckende 8,5 Prozent. „Aktuell sind 13 Buslenkerinnen im Einsatz, im Jahr 2021 war es eine Mitarbeiterin“, freut sich die engagierte Busbetriebsleiterin Nicole Wancura über die positive Entwicklung. Der Frauenanteil im weststeirischen Vorzeigeunternehmen konnte dadurch mit Ende 2022 auf insMehr Frauen im Mobilitätsbereich - GKB steigert Frauenanteil nachhaltig PERSONAL | Gender Action Plan - Frauenförderung bei der GKB Frauen arbeiten nun in allen Bereichen: Die GKB wurde weiblicher, jünger und moderner! gesamt 19,25 Prozent gesteigert werden, ein in der europäischen Bahnbranche überdurchschnittlicher Wert. Mobilitätsbereich als neue Chance für Frauen Berufe im Mobilitätsbereich bieten viele Chancen und werden für Frauen immer interessanter. Die GKB bemüht sich daher mit speziellen Angeboten um weibliche Arbeitskräfte. „Dafür arbeiten wir verstärkt mit dem Arbeitsmarktservice zusammen. Außerdem bietet die GKB in Kooperation mit einer Fahrschule die Möglichkeit zum Berufseinstieg im Busbereich und es gibt viele Aus- und Weiterbildungsangebote im Bahnbereich. Ergänzend sollen zeitnah neue Teilzeitangebote geschaffen sowie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie verbessert werden“, erläutert Personalchefin Mag. Michaela Weyland einige Maßnahmen des Gender Action Plan. Informationen zu den verschiedenen Berufen im Mobilitätsbereich, zu den angebotenen Stellen, zu den Ausbildungsangeboten und zur Bewerbung finden Interessierte auf der Homepage der GKB. Diversitybeauftragte Prokuristin Dr. Claudia Holzer, LL.M. erklärt zusammenfassend: „Gezielte Frauenförderung entspricht einerseits dem klaren Bekenntnis der GKB zu Gleichstellung und Chancengleichheit. Andererseits verbessern genderspezifische Angebote und die Nutzung innovativer Informationskanäle den Erfolg bei der Personalsuche. Die im Gender Action Plan umgesetzten Maßnahmen zeigen bereits nachhaltige Wirkung. Die GKB ist dadurch nicht nur weiblicher, sondern auch jünger und moderner geworden.“ Text: Redaktion / Fotos: GKB_Eder & GKB_Motschnik Weibliche Führungskräfte der GKB: Prok. Dr. Holzer, AL Wancura u. AL Mag. Weyland (v. l.)

17 Ausgabe 101 - März 2023 | Lehrlingssport und Ausbildung | PERSONAL Die GKB erfreut sich als Lehrbetrieb großer Beliebtheit in der Region. Ergänzend zur dualen Lehrlingsausbildung bemüht sich die GKB um ein wertschätzendes und kollegiales Arbeitsklima. Das Unternehmen achtet auf Ausgleich, soziale Angebote erhöhen die Mitarbeiter:innenzufriedenheit. Sport als Ausgleich So werden den Lehrlingen neben Ausbildungsmöglichkeiten, Seminaren und Ausflügen seit einiger Zeit auch Sportaktivitäten angeboten. Die vom Unternehmen organisierten Lehrlingssporteinheiten machen Spaß und erhöhen die Fitness. Dabei können die Jugendlichen in der Dienstzeit Sportarten ausprobieren. Begleitet von der Lehrlingsbeauftragten probierten sich die Lehrlinge bereits im Eislaufen bzw. Stocksport, spielten Fußball und waren Wandern, Bogenschießen u.a.m. Die Aktivitäten stärken den Zusammenhalt, sind aber auch Anreiz für bessere Leistungen und sorgen für mehr Arbeitszufriedenheit. Text: Redaktion / Fotos: Archiv & GKB_Brüder Seminare, Sport- u. Gruppenaktivitäten fördern das soziale Miteinander und machen Spaß GKB setzt auf Lehrlingssport als Ausgleich Lehrlingssport: Schnupperbogenschießen Neue Jobinitiative Voll durchstarten mit der Jobinitiative AMS Driver. Über die erfolgreiche Initiative „AMS DRIVER“ konnten gemeinsam mit dem AMS Deutschlandsberg, dem SZ Fohnsdorf und der Fahrschule Mayer bereits 10 neue Mitarbeiter:innen ausgebildet werden, die einen gesicherten Dauerarbeitsplatz mit täglicher Heimkehr und geregelten Arbeitszeiten antreten konnten. Weitere Personen befinden sich in Ausbildung. Die Ausbildungsvariante Berufskraftfahrer:in bietet die Möglichkeit in nur sechs Wochen schnell beruflich neu durchzustarten. Infos für Interessierte unter: www.gkb.at oder www.ams.at Text: Red. / Foto: AMS DL Die Projektpartner der neuen, erfolgreichen Initiative AMS Driver

18 | Ausgabe 101 - März 2023 PERSONAL | Neuaufnahmen 1. Quartal 2023 Die GKB stellt in vielen Unternehmensbereichen lfd. neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein. Die GKB befindet sich in einem großen Transf orma t i onsprozess . Zudem müssen wir einen pensionierungsbedingten Generationenwechsel bewältigen. Daher sucht die GKB weiterhin laufend nach Fachkräften und neuen Mitarbeiter:innen für Ausbildungsprogramme. Alle Informationen dazu erhalten Sie im Bereich Karriere bei der GKB auf der Homepage www.gkb. at oder auf Anfrage. Text: ES / Fotos: G-PR & IP-PE Zukunftsjobs bei der GKB Karlo Jankovic Buslenker Dean Stankovic Buslenker Florin-Ionel Dulea Buslenker Silvia Berger Buslenkerin Ante Kvesic Buslenker Werner Reiterer-Haas Buslenker Nicole Konrad Buslenkerin Jessica Lilleg Kundenbetreuerin Dejan Napast Buslenker Nebi Dodaj Buslenker Hrvoje Barukcic Buslenker Mag. Georg Trummer Mitarbeiter Rechtsabtl. Roswitha Reinprecht Mitarbeiterin Lohnverrechnung Alexandra Kral , BSc MSc Mitarbeiterin Lohnverrechnung Werde teil des GKB- Teams! www.gkb.at

19 Ausgabe 101 - März 2023 | Betriebsbesuch | GANZ KURZE BERICHTE Landeshauptmann Mag. Christopher Drexler mit GD Mag. Franz Weintögl und GF Mag. Gerald Klug (M.) mit Mitarbeiter:innen der GKB Landeshauptmann Drexler besucht GKB Am 20. Jänner 2023 besuchte Landeshauptmann Mag. Christopher Drexler die Graz-Köflacher Bahn und Busbetrieb GmbH zu einem Arbeitsgespräch mit anschließender Betriebsbesichtigung. Der Landeshauptmann der Steiermark informierte sich bei Generaldirektor Mag. Franz Weintögl und Geschäftsführer Mag. Gerald Klug über die Pläne und Projekte des Unternehmens. Besonders detailliert wurde dabei über die bereits in Umsetzung befindliche Elektrifizierung der weststeirischen Bahnstrecken und den Infrastrukturausbau gesprochen. Thema waren aber auch die großen Erfolge im Personennahverkehr und die erfolgreichen Mikro-ÖV-Projekte der GKB. Außerdem erläuterten die Führungskräfte dem Landeshauptmann die Aktivitäten der beiden GKB-Joint Ventures, der LTE - Logistk und Transport GmbH bzw. der Adria Transport, im internationalen Güterverkehrsgeschäft. Betriebsbesichtung mit Simulatorfahrt Im Anschluss an das Arbeitsgespräch wurde der Unternehmensstandort in Graz besichtigt. Die Geschäftsführer und Prok. Peter Kronberger zeigt dem Landeshauptmann u. a. die Instandhaltungswerkstätte und den Traktionsstandort, auch eine Fahrt am Führerstandsimulator stand auf dem Programm. Landeshauptmann Mag. Christopher Drexler zeigte sich nach dem Betriebsbesuch „sehr beeindruckt“ von den Leistungen der GKB-Unternehmensgruppe und ihrer Mitarbeiter:innen. Die Geschäftsführung der Graz-Köflacher Bahn und Busbetrieb GmbH dankte dem Landeshauptmann für „seinen Besuch und das große Interesse an den Aktivitäten, Projekten und Plänen der GKB.“ Text: Redaktion / Fotos: GKB_Eder Landeshauptmann Ch. Drexler am Führerstandsimulator

20 | Ausgabe 101 - März 2023 GANZ KURZE BERICHTE | Jubiläum: 15 Jahre S-Bahn Steiermark Die S-Bahn Steiermark ist seit 2007 auf Schiene: Ihre Strahlkraft hat das Mobilitätsverhalten der Steirerinnen und Steirer nachhaltig verändert! Die S-Bahn Steiermark ist ein Leuchtturm im öffentlichen Verkehr, der den Puls der Zeit getroffen hat. „Klimaschutz, Energieeffizienz oder regionalpolitische Entwicklungen – die S-Bahn hat darauf die richtige Antwort“, ist LH-Stv. Anton Lang überzeugt. Anfangs waren Angebot und Qualität noch nicht auf dem heutigen Niveau. „Der eingeschlagene Weg zur Attraktivierung des Schienennahverkehrs hat neue Trends gesetzt. Eine echte Erfolgsgeschichte Nicht nur die Bahn, auch RegioBus und Stadtverkehre haben sich im Sog der S-Bahn äußerst positiv entwickelt“, erläutert der Landesverkehrsreferent. Leistungsbestellungen bei ÖBB, GKB und StB, Infrastrukturverbesserungen wie die Teilinbetriebnahme der Koralmbahn oder die Errichtung des neuen Hauptbahnhofs und der Einsatz neuer Fahrzeuge haben die S-Bahn wachsen lassen. „Die Kunden wissen die laufenden Verbesserungen bei der S-Bahn zu schätzen“, ist Lang stolz. Über 50.000 Fahrgäste nutzen auf 11 Strecken, an 120 Haltestellen rund 600 Verbindungen im Nahverkehr. Eine Lokomotive für sanfte Mobilität Die S-Bahn Steiermark ist auch Lokomotive für die sanfte Mobilität: Parallel zum S-Bahn-Netz hat sich in der Steiermark auch der RegioBus etabliert. Park and Ride, Rad und Bahn oder die Umsetzung der Mikro-ÖV-Strategie, wären ohne die S-Bahn Steiermark nicht in 15 Jahre S-Bahn Steiermark: Eine eigene S-Bahn zum Jubiläum 15 Jahre S-Bahn Steiermark: Der Neue Jubiläumstriebwagen bei seiner Taufe durch LH-Stv. Anton Lang (M.) am Hauptbahnhof in Graz

21 Ausgabe 101 - März 2023 | Jubiläum: 15 Jahre S-Bahn Steiermark | GANZ KURZE BERICHTE dieser hohen Qualität umgesetzt worden. Ein Jubiläumszug Was lag also näher, als zum Jubiläum der Erfolgsgeschichte eine echte Lok mit einem speziellen Sujet zu versehen. Am 2. Februar 2023 wurde der „gebrandete“ Triebwagen am Hbf Graz getauft. Generaldirektor Mag. Franz Weintögl anlässlich des Events: „Wir gratulieren zu 15 Jahren S-Bahn Steiermark und wünschen dem Jubiläumstriebwagen allzeit gute Fahrt. Die Graz-Köflacher Bahn und Busbetrieb GmbH konnte als Teil dieser Erfolgsgeschichte das Mobilitätsangebot in der Weststeiermark massiv ausbauen und damit die Fahrgastzahlen im Bahn- und Busbereich enorm steigern, außerdem wurde mit regioMOBIL ein hochinnovatives Mikro-ÖV-Angebot für die „Last Mile“ etabliert. Es ist aber noch sehr viel zu tun - Die S-Bahn Steiermark bleibt dabei die Lokomotive für die Weiterentwicklung der sanften Mobilität.“ Text: Redaktion Fotos & Grafik: S-Bahn Steiermark Verbund verbindet. STUDIS AUF- GEPASST! MIT DEM TOP-TICKET BIST DU TOP AUSGERÜSTET FÜR ALLE STEIRISCHEN ÖFFIS! FOTO: SHUTTERSTOCK Mit dem Top-Ticket kannst du um nur 162 Euro ein Semester lang alle Öffis in der Steiermark nutzen.

22 | Ausgabe 101 - März 2023 Wahre Treue: 44 Jahre als Fahrgast GANZ KURZE BERICHTE | Region und Menschen Die GKB begleitet und befördert viele Menschen in der Weststeiermark ein ganzes Leben lang. Einer von diesen Weststeirern ist Christian Scherz. Herr Scherz ist seit über vier Jahrzehnten zufriedener Fahrgast der GKB, die ihm schon als Schüler vertraut war. Bereits die Fahrt mit dem Dieselbus vom Heimatort in die Schule war für ihn damals ein Highlight, besonders wenn es mit dem Saurer Bus nach Köflach ging. Seit 1978 pendelte er zur Arbeit nach Graz, ganze 44 Jahre und 11 Monate betrug seine Dienstzeit. Einen Großteil der Zeit nutzte Herr Scherz die Züge der GKB für seinen Arbeitsweg. Anfänglich war er mit dem „Roten Blitz“ unterwegs, dann mit den „schwarzen Zügen“ mit Spantenwagen. In den 1980igern fuhr er mit den Fahrzeugen der Baureihe VT 70 und ab den 90igern stieg er in die ersten Doppelstockgarnituren ein. Schließlich kam er in den Genuss der modernen GTW. Mit Ende 2022 trat Christian Scherz nun den Ruhestand an. Es war ihm jedoch ein Anliegen, sich insbesondere bei den „Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die die Strecke Köflach - Graz betreuen, recht herzlich für das zuvorkommende und freundliche Service“ zu bedanken. Er wünscht „der GKB eine erfolgreiche Elektrifizierung ihrer Bahnstrecken und ein sehr langes Bestehen“. Wir bedanken uns für das Lob sowie die außerordentliche Treue und hoffen, dass wir Herrn Scherz auch in Zukunft noch oft als Fahrgast begrüßen dürfen. Text: Redaktion / Foto: privat Fahrgast Christian Scherz im Kreise von Mitarbeiter:innen der GKB GKB sponsert Jugendturnier Von 13. – 15. Jänner 2023 fand in der Koralmhalle in Deutschlandsberg das „Peter-Krasser-Gedenkturnier“ des 1. DSC statt. Bei diesem jährlich stattfindenden Hallenturnier für Hobbyspieler:innen werden mehrere Turniere in verschiedenen Altersklassen ausgetragen. Auftakt für das Event war am Freitag ein Altherren-Legendenturnier, danach folgten Samstag und Sonntag diverse Jugendturniere. So kickten am Samstag beim 1. DSC Juniors Hallencup die Mädchen und Buben der U10 bzw. U14, am Sonntag folgten dann die Spiele der U7 und U8. Unter den wachsamen Augen der Eltern, Geschwister und Freund:innen gaben die jungen Fußballer:innen ganz sicher ihr Bestes. Die hervorragenden Leistungen wurde anschließend bei einer Sieger:innenehrung gewürdigt. Die Graz-Köflacher Bahn und Busbetrieb GmbH freut sich über diese schöne Möglichkeit, den Jugendsport in der Region unterstützen zu können. Wir sind uns sicher, dass beim diesjährigen Jugendturnier der Grundstein für so manche Profi-Karriere gelegt werden konnte und wünschen allen weiterhin viel Erfolg. Text: Redaktion / Foto: privat Kleine Spieler:innen beim Jugendhallenfußballturnier des 1. DSC

23 Ausgabe 101 - März 2023 | Die Reise mit dem Zug durch Thailand und Malaysia kann entspannt oder ein besonderes Abenteuer sein. Das kommt auf die gewählte Bahnstrecke und auch auf die Zugklasse an. Zwei besondere Bahnreisen führen durch einen thailändischen Markt und entlang der Dschungeleisenbahn in Malaysia. Er sollte schon längst durch einen modernen Verkehrsknotenpunkt ersetzt sein. Und trotzdem fahren am alten Hua Lamphong Hauptbahnhof in Bangkok immer noch Fernzüge ab. Der Bahnhof wurde von italienischen Architekten im Neorenaissance Stil erbaut. In den großen Hallen fühlt sich der Beginn der Zugreise wie zur „guten alten Zeit“ an. Fahrgäste decken sich mit Reiseproviant ein und hieven schwere Taschen in die Züge. Von Bangkok fahren Tag- und Nachtzüge in alle Teile Thailands. Beliebt sind die Nachtzugfahrten in den Norden nach Chiang Mai oder in den Süden Richtung Chumphon und Surat Thani. Von diesen Bahnhöfen sind bekannte Urlaubsinseln wie Koh Samui oder Kho Pha-ngan erreichbar. Ein Abteil der ersten Klasse teilen sich zwei Fahrgäste. Im 2.-Klasse-Schlafwagen werden die Sitze in der Nacht in Liegeflächen umgebaut. In Längsrichtung sind jeweils zwei Betten übereinander als Schlafkojen angeordnet. Jede Koje kann mit einem Vorhang blickdicht geschlossen werden. Abenteurer- und Budget-Traveller:innen reisen in der 3. Wagenklasse. Es ist eine der günstigsten Möglichkeiten, um mit dem Zug durch Thailand zu reisen. In diesen Waggons kann man sich am Fenster den Wind durch das Haar wehen lassen. Viele Regionalzugverbindungen führen ausschließlich 3.-Klasse-Wagen. Beliebte Zugausflüge ab Bangkok führen z. B. an die Brücke am Kwai in Kanchanaburi und weiter entlang der Todeseisenbahn oder nach Ayutthaya. Eine besondere Regionalzuglinie verläuft vom Vorortbahnhof Wongwian Yai in Richtung Südwesten. Etwa einmal pro Stunde fährt ein Zug im kleinen Bahnhof ab. Schnell lässt der Dieseltriebzug die Millionenmetropole hinter sich und rattert durch Bananenhaine und Felder. Durch die offenen Fenster weht warmer Wind. Nach einer Stunde endet der erste Teil Der alte Hua Lamphong Hauptbahnhof von Bangkok - Ausgangspunkt vieler Reisen Thailand und Malaysia | REISEBERICHT Zugreiseabenteuer in Südostasien - Bahnfahren in Thailand und Malaysia Bahnsteig mit Zug im Hauptbahnhof von Bangkok

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